41.
Haltet also ein, ihr Gottverhaßten und erniedrigt nicht weiter das Wort und raubt ihm seine Gottheit nicht, welche ja die des Vaters ist, als hätte es ein Bedürfnis oder als wäre es unwissend, wenn ihr nicht S. 298 mit euren Reden Christum bewerfen wollt, wie es die Juden machten, damals als sie ihn steinigen wollten. Denn nicht dem Wort, insofern es Wort ist, kommt dies zu, sondern den Menschen ist dies eigen. Und wie wir, wenn er ausspuckte, die Hand ausstreckte und „Lazarus“ rief, die erfolgte Heilung und Auferweckung nicht als menschliche Werke bezeichneten, wenn sie auch durch den Leib erfolgten, sondern als Gottes Werke, so wollen wir, wenn vom Heiland im Evangelium Menschliches ausgesagt wird, wieder auf die Natur des Gesagten schauen und dies dann als mit Gott unvereinbar nicht der Gottheit des Wortes zumessen, sondern seiner Menschheit. Denn wenn auch das Wort Fleisch geworden ist, so sind doch dem Fleische die Leiden eigen, und wenn auch das Fleisch im Wort von Gott getragen wird, so gehört doch die Gnade und die Kraft dem Worte. Die Werke des Vaters wirkte es also durch das Fleisch und nichtsdestoweniger zeigten sich wieder in ihm die Leiden des Fleisches. So z. B. fragte es und erweckte den Lazarus, gab seiner Mutter einen Verweis mit den Worten: „Meine Stunde ist noch nicht gekommen“1, und verwandelte doch alsbald das Wasser in Wein. Er war eben wahrer Gott im Fleische und wahres Fleisch im Worte. Deshalb gab es sich in seinen Werken als Gottes Sohn zu erkennen und offenbarte seinen Vater, in den Leiden des Fleisches aber zeigte es, daß es einen wahren Leib trug und dieser ihm eigen war.
-
Joh. 2,4. ↩