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S. 28 Auf gleiche Weise verkleinerte sich in seiner Huld der unbegrenzte und unerforschliche Gott. Er zog die Glieder dieses Körpers an und umfing sich selbst, während er von seiner unzugänglichen Herrlichkeit absah. Aus Milde und Menschenfreundlichkeit gestaltet er sich um und macht sich körperlich, vermischt1 und vereinigt sich mit den heiligen, [ihm] wohlgefälligen, gläubigen Seelen und wird nach dem Ausspruche des Paulus mit ihnen zu „einem Geiste“2. Seele wird sozusagen zu Seele, Wesen zu Wesen, auf daß die Seele im „neuen Leben“3 wandeln und unsterbliches Leben verkosten könne und unvergänglicher Herrlichkeit teilhaftig werde, so sie seiner wert und ihm wohlgefällig ist. Hat er doch aus Nichtseiendem diese sichtbare Schöpfung in reicher, bunter Mannigfaltigkeit ins Dasein gerufen. Ehe sie ward, bestand sie nicht. Durch seinen Willensakt aber hat er mit Leichtigkeit aus dem Nichtseienden Substanzen geschaffen, feste und harte, z. B. Erde, Berge, Bäume (du siehst ihre natürliche Härte), sodann mittlere — Gewässer (aus ihnen hieß er Geflügel entstehen), endlich mehr feine — Feuer, Winde und Wesen, die wegen ihrer Feinheit für das leibliche Auge unsichtbar sind.