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Œuvres Macaire de Scété ps. / Syméon de Mésopotamie (400) Homiliae spiritales Fünfzig geistliche Homilien (BKV)
39. Homilie.

1.

S. 296 Weshalb ist uns von Gott die Heilige Schrift gegeben?

Ein König schreibt denen, welchen er Ernennungen zu Ehrenstellen1 und besondere Geschenke zuteilen will, Briefe und kündet allen an: Kommt geschwind und eilends zu mir, um königliche Geschenke aus meiner Hand entgegenzunehmen. Das bloße Lesen der Briefe aber nützt ihnen nichts, wenn sie nicht kommen und [die Geschenke] in Empfang nehmen. Ja, sie sind vielmehr sogar dem Tode verfallen, wenn sie sich weigern, zu kommen und sich von des Königs Hand beehren zu lassen. So hat auch der König Gott die heiligen Schriften als Briefe an die Menschen geschickt und durch sie kundgetan, sie sollten Gott anrufen und glauben und bitten und „ein himmlisches Geschenk“2 aus dem Wesen seiner Gottheit entgegennehmen. Denn es steht geschrieben: „Damit wir Genossen der göttlichen Natur werden“3. Wenn aber der Mensch nicht kommt und bittet und empfängt, so hilft ihm das bloße Lesen der Schriften nichts. Ja, er ist vielmehr sogar des Todes schuldig. Denn er weigerte sich, vom himmlischen König das Geschenk des Lebens anzunehmen, ohne das man das unsterbliche Leben, das Christus ist, nicht erlangen kann. Ihm sei die Ehre in Ewigkeit. Amen. 40. Homilie.


  1. Diese Bedeutung hat hier nach dem Zusammenhange κωδικέλους [kōdikelous], das sonst auch im Sinne von Vermächtnissen gebraucht wird. Stiglmayr, Stimmen aus Maria-Laach, B. 80 (1911), 4211. ↩

  2. Hebr. 6, 4. ↩

  3. 2 Petr. 1, 4. ↩

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Fünfzig geistliche Homilien (BKV)

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