4.
Der zweite nach ihm ist Apollinaris, der den Kirchen gleichfalls nicht wenig Kummer macht. Im Schreiben gewandt und zungenfertig für jedes Thema, hat er mit seinen Schriften die Welt angefüllt, ohne auf die Warnung dessen zu achten, der da spricht: „Hüte dich, viele Bücher zu machen1!” In dieser Fülle ist aber offenbar auch vieles falsch. Wie wäre es denn möglich, bei solcher Geschwätzigkeit die Sünde zu vermeiden2? Es gibt nun auch Schriften von ihm über die Theologie, die sich nicht auf Schriftbeweise, sondern auf menschliche Beweisgründe stützen. Es liegt von ihm auch etwas vor über die Auferstehung, fabelhaft oder schon mehr jüdisch gehalten. In diesen Schriften behauptet er, wir werden wieder zum gesetzlichen Kult zurückkehren, wieder beschnitten werden, den Sabbat feiern, von gewissen Speisen uns enthalten, Gott Opfer darbringen, ihn im Tempel zu Jerusalem anbeten und überhaupt aus Christen Juden werden. Könnte es aber etwas Lächerlicheres geben oder der evangelischen Lehre mehr Widersprechenderes als das? Sodann haben auch S. 318 seine Lehren über die Menschwerdung unter der Brüderschaft solche Verwirrung angerichtet, daß nurmehr wenige von denen, die sie gelesen haben, den alten Glauben3 unversehrt haben, die meisten auf die Neuerungen achten und sich auf Untersuchungen und zänkische Grübeleien über diese unnützen Worte eingelassen haben.