3.
Das wollen wir also sagen: Mit dem Worte „Person” (Hypostase) will etwas Einzelnes bezeichnet sein. S. 71 Denn wer das Wort „Mensch” ausspricht, der bringt schuld der Unbestimmtheit des Ausdruckes einen vieldeutigen Begriff zu Gehör: es wird mit dem Worte die Natur angezeigt, aber das für sich bestehende und eigens unter den Ausdruck fallende (Einzel-) Ding wird damit nicht bezeichnet. Wer aber von Paulus redet, der zeigt in dem mit diesem Namen gekennzeichneten Objekt die darunter fallende Natur an. Das nun ist die Person (Hypostase), nicht der unbestimmte Begriff der Wesenheit, die schuld der Allgemeinheit ihres Inhalts keinen festen Stand1 findet, sondern die Person(alität), die das Gemeinsame und Unbestimmte an einem Dinge mittels der offensichtlichen Eigentümlichkeiten feststellt und umschreibt. Eine solche Unterscheidung ist auch in der Schrift üblich, wie an vielen andern Orten so auch in der Geschichte von Job. Wo sie sein Geschick erzählen will, erinnert sie zunächst an das Gemeinsame und redet von „einem Menschen”, stellt ihn aber sofort besonders mit dem Charakteristikum in dem Zusatz: „ein gewisser2”. Freilich bietet sie keine Definition von der Wesenheit, weil für den vorliegenden Zweck der Erzählung ohne Nutzen, charakterisiert aber den „gewissen” durch besondere Merkmale: sie nennt den Ort wie auch die charakteristischen Sitten und was sich sonst alles an Äußerlichem zusammenstellen läßt, um ihn zu unterscheiden und von der Allgemeinbezeichnung abzusondern. So entsteht eine in allweg deutliche Beschreibung der geschilderten Persönlichkeit — auf Grund des Namens, des Ortes, seiner seelischen Eigenschaften und all dessen, was äußerlich an ihm wahrzunehmen war. Hätte sie aber eine Definition von der Wesenheit gegeben, so wäre bei der Erläuterung der Natur von dem Gesagten nichts erwähnt worden. Es wäre dann von ihm gerade so die Rede gewesen wie von Baldad, dem Saucheten, und Sophar, dem Minnäer, und von all den dort erwähnten Menschen3. Wendest Du nun den Begriffsunterschied S. 72 von Wesenheit und Person, wie Du ihn in unserer Ausführung kennen gelernt hast, auch auf die göttlichen Lehrsätze an, so wirst Du nicht irregehen. Was Du Dir immer einmal unter dem Sein des Vaters denkst — es nützt ja nichts, auf einen bestimmten Begriff sich zu versteifen in der Überzeugung, dieser wäre über jeden erhaben —, das wirst Du auch vom Sohne und ebenso auch vom Heiligen Geiste denken. Die Bezeichnung des „Unerschaffenen” und „Unbegreiflichen” ist ein und dieselbe für Vater, Sohn und Heiligen Geist; das eine Wesen ist nicht mehr unbegreiflich und unerschaffen, das andere weniger. Da wir aber mittelst charakteristischer Merkmale eine unvermischte Differenzierung in der Trinität gewinnen müssen, so dürfen wir das, was als Gemeinsames gesehen wird, wie das Unerschaffensein oder die Erhabenheit über alles oder dergleichen, nicht zur Differenzierung des Einzelnen mit hinzunehmen; wir werden nur nach solchen Momenten suchen, durch die der Begriff von jedem einzelnen deutlich und ohne Vermischung von einem zweiten Begriff sich abheben wird.