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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Grégoire de Nazianze (329-390) Orationes XLV Reden (BKV)
VIII. Rede

20.

Vor kurzem erst war ihr zuteil geworden die Gnade der Reinigung und Vollendung ― die Gabe, welche wir alle gemeinsam als Grundlage des zweiten Lebens von Gott empfangen haben. Eigentlich war ihr ganzes Leben eine Reinigung und Vollendung. Der Geist gab ihr die Gabe der Wiedergeburt, ihr eigenes Leben hatte ihr diese Gnade gesichert. Sie war es ― um mich S. 247 kühn auszudrücken ― fast allein, welcher das Geheimnis nicht als Gnade, sondern (bereits) als Siegel verliehen worden war1. Außer all dem, was sie empfangen hatte, wünschte sie nur noch eines: die Bekehrung (τελείωσις) [teleiōsis] ihres Mannes. Soll ich euch denselben kurz beschreiben? Er war ihr Mann! Besseres wüßte ich nicht zu sagen. Gorgonia wollte sich mit dem ganzen Leibe Gott weihen und wollte bei ihrem Hinscheiden nicht nur zur einen Hälfte vollendet sein und also einen Teil ihres Ich unvollendet zurücklassen. Ihre Bitte blieb nicht unerhört von seiten dessen, welcher den Wunsch derer, die ihn fürchten, erhört und ihr Verlangen erfüllt.


  1. σφραγίς, ἀλλ’ οὐ χάρισμα ἦν τὸ μυστήριον [sphragis, all’ ou charisma ēn to mystērion]. D. h. der Taufe folgte alsbald Krankheit und Tod. ↩

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