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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Grégoire de Nazianze (329-390) Orationes XLV Reden (BKV)
XIV. Rede

4.

Schön ist ein Leben in Abgeschiedenheit und Ruhe. Dies lehrt mich Elias auf dem Berge Karmel, Johannes in der Wüste oder Jesus auf dem Berge, auf den er sich bekanntlich oftmals zurückzog, um in der Einsamkeit mit sich zu verkehren. Schön ist Armut. Dies zeigt mir Elias, der bei einer Witwe sich erholte1, Johannes, der sich mit Kamelhaaren bedeckte, Petrus, der, um sich zu nähren, um ein As Lupinen kaufte. Schön ist Demut. Die Beispiele hiefür sind zahlreich und überall zu finden. Vor allem ist zu erwähnen, daß der Erlöser und Herr aller sich nicht nur „bis zur Knechtsgestalt erniedrigte2, nicht nur sein Antlitz der Schmach des Anspeiens aussetzte und, obwohl er die Welt von Sünden reinigte, „Sündern gleichgehalten wurde3“, sondern S. 276 auch wie ein Sklave den Jüngern die Füße wusch. Schön ist die völlige Besitzlosigkeit und die Verachtung des Geldes, wie uns Zachäus und Christus selbst beweisen. Jener gab, als Christus bei ihm einkehrte, fast alles zum Opfer hin4; dieser aber erklärte dem Reichen, in solchem Verhalten liege die Vollkommenheit5. Und ― um mich kürzer zu fassen ― etwas Schönes ist es um die Betrachtung, etwas Schönes um die Betätigung. Die Betrachtung erhebt von der Erde und strebt zum Allerheiligsten und führt unseren Geist zu dem, was ihm verwandt ist; die Betätigung aber nimmt Christum auf, dient ihm und macht die Liebe in Werken kund.


  1. 3 Kön. 17, 9 [1 Kön. nach neuerer Zählart]. ↩

  2. Phil. 2, 7. ↩

  3. Is. 50, 6. 53, 12. ↩

  4. Luk. 19, 8. ↩

  5. Matth. 19, 21. ↩

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