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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Grégoire de Nazianze (329-390) Orationes XLV Reden (BKV)
XVIII. Rede

23.

Wer hat mehr als er Aufgeblasenheit bekämpft und Demut geliebt und letzteres nicht etwa heuchlerisch und oberflächlich, wie es die vielen tun, die jetzt vorgeben, fromm zu leben (φιλοσοφεῖν) [philosophein], und nach außen hin zierlich sind wie die so törichten Frauen, welche, nachdem sie ihre eigene Schönheit verloren haben, zu Schminken ihre Zuflucht nehmen und ― wenn ich so S. 370 sagen darf ― hübsch sind wie Schauspielerinnen, d. h. garstig in ihrer Schönheit und in ihrer Häßlichkeit erst recht häßlich. Demut suchte er nicht in der Kleidung, sondern durch die Gesinnung auszudrücken. Nicht heuchelte er Demut durch biegsamen Nacken, gedämpfte Stimme, Komplimente, langen Bart, glattrasiertes Haupt, abgemessenen Schritt, wodurch man einige Zeit wirkt, sehr bald aber sich verrät; denn was gekünstelt ist, ist nicht von Bestand. Der Vater war ausgesprochener Aktivist und doch in seiner Gesinnung äußerst demütig. Sein Tugendleben konnte man nicht erreichen; sehr leicht aber war es, in Verkehr mit ihm zu gelangen. Seine Kleidung war die des gewöhnlichen Mannes, so daß er weder stolz war, noch sich etwas vergab; an innerem Glanze aber übertraf er viele. Magenkrankheit und Völlerei bekämpfte er gleich anderen, aber er trug es nicht zur Schau; das eine tat er, um sich rein zu halten, das andere, um nicht mit dem ungewöhnlichen Verhalten Ruhmsucht zu verbinden und sich zu überheben. Er glaubte, es sei Sache des Politikers1, immer das zu tun und zu reden, was bei anderen Ansehen verschafft; für diesen gäbe es nichts Beseligenderes als das irdische Leben, Sache des Geistesmenschen und Christen aber sei es, nur an die Erlösung zu denken und das zu schätzen, was dazu führt, das aber, was nicht dazu führt, als nichtswürdig zu verabscheuen, also das Sinnfällige gering zu achten, dagegen nur nach dem zu streben, daß seine Seele sich durch Schönheit und Pracht auszeichne, und das hochzuhalten, was ihn der höchsten Ehre würdig macht und wodurch er seinen Mitmenschen zum Höchsten emporzieht.


  1. Dem πολιτικός [politikos] wird sogleich der πνευμτικός [pneumatikos] gegenübergestellt. ↩

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