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Œuvres Éphrem le Syriaque (306-373) Drei Reden über den Glauben (BKV)
Erste Rede

22.

Wer nun solche Wissenschaft besitzt, der möge dir sagen, von wem er sie erhalten hat. Wenn er sie nicht von seinem Herrn empfangen hat, dann ist er weder dessen Diener noch dessen Freund. Er kann sich aber nicht verbergen; denn es gibt ein Mittel 1, das ihn offenbart: daß er nämlich des Schöpfers bedarf, überführt ihn, daß er ein Geschöpf ist. Wenn aber sein Herr ihm verliehen hat, zu wissen, wie kann der Herr dann von ihm getadelt werden? Er kann ja über die Gabe nicht hinausgehen, die er von Gott empfangen hat. Je größer aber die ihm verliehene Gabe ist, desto mehr bedarf er des Gebers. Wenn dieser den Dürftigen nicht vollkommen gemacht hat 2, so kommt dies nicht daher, daß sein Schöpfer dazu zu schwach wäre, sondern er hat ihn dem Bedürfnis unterworfen, damit er fühle, wer ihn ernährt. Alles, was der Erschaffene hat, hat er von dem Einen aus Gnade empfangen.


  1. wörtlich „ein Prüfungsorgan“, wenn nicht nûrô = „Licht“ statt kûrô zu lesen ist. ↩

  2. d.h. volle Einsicht gewährt. ↩

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