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Œuvres Éphrem le Syriaque (306-373) Drei Reden über den Glauben (BKV)
Erste Rede

29.

Wer über Gott nachgrübelt, dessen Tollheit überschreitet die Grenzen der Natur. Er bekennt zwar seinen Glauben an das absolute Wesen, forscht aber doch darüber wie über ein Geschöpf. Er erhebt Gott überaus hoch dem Namen nach, aber durch das Grübeln erniedrigt er ihn wieder. Gib entweder die Benennung oder das Forschen auf! Nennst du ihn Gott, so muß alles Grübeln aufhören; zwischen Gott und dem Mengen wird nur Glaube gefordert. Glaubst du an ihn, so ehrst du ihn; forschest du aber über ihn, so entehrst du ihn. Zwischen dem Menschen und Gott gibt es nur Glaube und Gebet; denn du mußt seiner Wahrhaftigkeit S. 27 glauben und zu seiner Gottheit beten. Er sagt in der Hl. Schrift, daß er die Geschöpfe erschaffen habe. Du glaubtest es ihm, ohne es gesehen zu haben. Du hast das, was du glaubtest, nicht selbst erfahren; hättest du es selbst erfahren [und nur deshalb geglaubt], so hättest du ihn dadurch für unzuverlässig gehalten. Wie nämlich das Selbsterfahren dem Glauben entgegen ist, so auch die Grübelei. Die Grübelei forscht; wenn sie aber forscht, glaubt sie nicht; ja, je mehr sie forscht, desto weiter entfernt sie sich vom Finden.

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