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Über das Priestertum (BKV)
KAPITEL IV.
Hingegen sind die meisten der dem Priester unterstellten Personen von weltlichen Sorgen beunruhigt, und gerade das macht sie so träge zur Beschäftigung mit geistlichen Dingen. Darum muß der Lehrer sozusagen tagtäglich den Samen ausstreuen, damit das Wort seiner Lehre wenigstens infolge solch unaufhörlicher Bemühung bei den Zuhörern sich durchzusetzen vermöge. Denn allzu großer Reichtum, einflußreiche Machtstellung, Leichtsinn infolge eines verweichlichten Lebens und dazu noch vieles andere dergleichen erstickt die ausgestreute Saat, ja oft lassen die dicht aneinander stehenden Dornensträucher die Samenkörner nicht einmal den Erdboden erreichen. Was nun erst übermäßige Trübsal, drückende Armut, beständige verletzende Behandlung anbelangt, so ziehen sie und andere derartige, den früher genannten 1 entgegengesetzten Zustände von dem Eifer für göttliche Dinge ab. Von ihren Vergehen kann S. 226 nicht einmal der geringste Teil den Priestern zur Kenntnis gelangen. Wie könnte das auch anders sein, da ihnen die meisten Leute nicht einmal von Angesicht bekannt sind?
Solche Schwierigkeiten bringt also sein [des Priesters] Verhältnis zum Volke mit sich.
Stellt man aber eine Untersuchung an über sein Verhältnis zu Gott, so wird man finden, daß dagegen das Gesagte gar nichts bedeutet. Sein Eifer muß hier noch weit größer und gewissenhafter sein. Denn der, welcher für eine ganze Stadt, ja was sage ich, für eine Stadt, der vielmehr für den gesamten Erdkreis als Vermittler auftritt und Gott bittet, daß er den Sünden aller gnädig sein möge, nicht bloß der Lebenden, sondern auch der Verstorbenen, was für eine Persönlichkeit muß das sein? Ich wenigstens bin der Ansicht, daß selbst die Freimütigkeit eines Moses und eines Elias zu einem solchen Flehen noch nicht genügen könne. Denn als wäre ihm die ganze Welt anvertraut und als wäre er der Vater aller, so tritt er vor Gott hin mit der Bitte, es möge überall die Kriegsfackel ausgelöscht und den Unruhen ein Ende gemacht werden, ferner, es möge Frieden und Wohlfahrt und baldigste Befreiung von allen Übeln, die jeden einzelnen sowohl im privaten wie im öffentlichen Leben bedrängen, beschert werden. Es erscheint nun aber notwendig, daß er selber über alle, für welche er bittet, in jeglicher Beziehung so sehr hervorrage, wie dies bei einem Vorgesetzten im Verhältnis zu seinen Untergebenen selbstverständlich ist.
Wenn er gar den Hl. Geist herabruft2, das schauererregendste Opfer vollbringt, und den Herrn, das Gemeingut aller, beständig berührt, auf welche Rangstufe, sage mir, setzen wir ihn da erst? Welch peinliche Reinheit und welch ausnehmende Gewissenhaftigkeit müssen S. 227 wir da von ihm fordern? Bedenke doch, wie beschaffen die Hände sein müssen, die solchen Dienst verrichten, wie beschaffen die Zunge, die solche Worte ausspricht, wie die Seele, die solchen Geist in sich aufnimmt, reiner und heiliger sein muß als die jedes anderen! Zu dieser Zeit umringen selbst Engel 3 den Priester; das ganze Heiligtum4 und der Raum um den Altar5 ist angefüllt mit himmlischen Heerscharen, dem zu Ehren, der auf dem Altare liegt. Es ist das an und für sich schon genügend glaubwürdig bei Berücksichtigung alles dessen, was in dem genannten Zeitpunkte auf dem Altare vor sich geht. Zudem habe ich einmal jemanden erzählen hören, es habe ihm ein Greis, ein angesehener Mann, der Erscheinungen zu sehen gewohnt war, berichtet, er sei eines derartigen Gesichtes gewürdigt worden; er habe nämlich in jenem Augenblicke plötzlich, soweit es ihm überhaupt möglich war, eine Menge Engel erblickt, eingehüllt in glänzende Gewänder, rings um den Altar, sich zu Boden neigend, wie man Soldaten dastehen sehen kann in Gegenwart des Königs. Ich wenigstens glaube das auch. Ein zweiter, der es dazu nicht von einem anderen erfahren hatte, sondern der selber es zu sehen und zu hören gewürdigt worden, hat mir erzählt, daß Leute, die im Begriffe sind, von hinnen zu scheiden, falls sie mit reinem Gewissen dieses Geheimnis genossen haben, im Augenblicke, da sie gerade ihre Seele aushauchen, um der empfangenen Gabe willen von Engeln wie von einer Leibwache hinübergeleitet werden.S. 228 Und du schauderst noch nicht davor zurück, eine Seele [wie die meinige] in einen solch heiligen Dienst hineindrängen und einen mit so schmutzigen Gewändern bekleideten Menschen, den auch Christus aus der Schar der übrigen Gäste ausgestoßen hat6, zu der Priesterwürde erheben zu wollen? Gleich dem Lichte, das den Erdball erleuchtet7 , muß die Seele des Priesters hell erstrahlen. Meine Seele jedoch hält infolge ihres schlechten Gewissens eine so dichte Finsternis umfangen, daß sie sich beständig verkriechen muß und niemals mit Vertrauen zu ihrem Herrn aufzublicken wagt. Die Priester sind das Salz der Erde8. Meinen Unverstand hingegen und meine Unerfahrenheit in allen Dingen, wer wird sie ohne weiteres ertragen außer dir, der du es schon gewohnt bist, mich überschwänglich zu lieben? Denn wer eines solch hohen Amtes für würdig befunden werden soll, muß nicht bloß rein sein, sondern auch höchst verständig, und vielerlei Erfahrung besitzen; er muß einerseits in sämtlichen weltlichen Verhältnissen sich ebenso gut auskennen wie die, welche mitten in der Welt sich bewegen, anderseits von all dem mehr losgeschält sein als die Einsiedler, welche sich in die Einöden zurückgezogen haben. Ist er doch genötigt, mit Männern zu verkehren, die verheiratet sind, Kinder zu erziehen haben, Dienstboten besitzen, sich großen Reichtums erfreuen, in öffentlichen Ämtern stehen und eine einflußreiche Stellung einnehmen. Darum muß er vielseitig sein9 ; vielseitig sage ich, nicht verschlagen, kein Schmeichler oder Heuchler, sondern ausgestattet mit Freimut und Offenheit, der es auch versteht, falls die Lage der Verhältnisse es erfordert, sich in heilsamer Weise herablassend10 zu zeigen, milde und streng zu- S. 229 gleich. Denn es geht ebenso wenig an, alle Untergebenen auf eine und dieselbe Weise zu behandeln, als es für die Ärzte zweckmäßig ist, allen Kranken gegenüber das nämliche Verfahren einzuschlagen, oder für einen Steuermann, bloß einen Ausweg beim Kampfe mit den Winden zu kennen. Umbrausen doch auch dieses Schiff11 beständige Stürme, die nicht nur von außen sich heranwälzen, sondern auch aus dem Innern hervorbrechen. Und da ist sowohl herablassende Nachgiebigkeit wie große Strenge vonnöten. Alle die genannten Erfordernisse gehen nur auf ein einziges Ziel hinaus: die Ehre Gottes und das Heil der Kirche.
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Gemeint ist Reichtum, Machtstellung usw. ↩
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„Ὄτ᾿ ἂν δὲ καὶ τὸ Πνεῦμα τὸ ἅγιον καλᾖ καὶ τὴν φρικωδεστάτην ἐπιτελῇ θυσίαν.“ Es ist hier ebensowenig wie oben in Buch III, 4 (siehe S. 142) die Rede speziell von der sogenannten Epiklese, der Chrysostomus keineswegs die Konsekrationskraft zuerkennt, sondern von den Konsekrationsgebeten in ihrer Gesamtheit. Siehe hierzu A. Naegle, Die Eucharistielehre des hl. Johannes Chrysostomus, Freiburg i. B. 1900, S. 136 ff. ↩
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Der Gedanke, daß Gott der Herr, wie im Himmel, so auch in der Eucharistie, von Engelscharen angebetet werde, kehrt in den Werken des hl. Chrysostomus sehr häufig wieder. Die einzelnen Texte sind zusammengestellt bei A. Naegle, Die Eucharistielehre des hl. Johannes Chrysostomus, S. 104. 105. ↩
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Die neueren Herausgeber, wie Nairn, Bengel, Seltmann, lesen „ἄπαν τὸ βῆμα“, während in älteren Ausgaben, so bei Savilius, Montfaucon, Migne „ἅπαν τάγμα βοᾷ“ steht, von dem dann „ὀὐρανίων δυνάμεων“ abhängig ist. Mitterrutzner übersetzte darnach: „Der ganze Chor der himmlischen Mächte stimmt ein.“ Nach obiger Lesart und meiner Übersetzung ist dieser Genitiv abhängig von „πληροῦται“. ↩
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„τὸ θυσιαστήριον“ wie schon Paulus im Hebräerbrief 13, 10. ↩
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Anspielung auf Math. 22, 11-13. ↩
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Vgl. Matth. 5, 14. ↩
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Vgl. ebd. 5, 13. ↩
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Vgl. die Mahnung des hl. Apostels Patdus in 1 Kor. 9, 22. ↩
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„συγκατιέναι“. A, Puech, St. Jean Chrysostome et les moeurs de son temps, Paris 1900, p. 31 bemerkt: „Chrysostome répète à chaque instant ce mot d'abaissement: συγκατάβασις. C'est le mot, qu'on peut lui appliquer a lui-même. Il imite autant qu'il est en lui la sublime condescendance qu'il fait admirer dans le texte sacré.“ ↩
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Das mitten im Meere der Pastoration segelt. ↩
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Traité du Sacerdoce
4.
Mais, ceux que dirige un évêque sont, pour la plupart, enlacés dans une multitude de liens et de soucis qui diminuent leur ardeur pour les exercices spirituels. De là, pour le maître, la nécessité de répandre presque tous les jours la semence évangélique, afin que le grain de la doctrine prévale, par son abondance, dans les âmes de ses auditeurs. L’excès des richesses, la grandeur du pouvoir, la langueur qu’engendre la mollesse, et beaucoup d’autres causés encore étouffent les germes du bien dans les âmes souvent les épines sont si épaisses qu’elles ne laissent pas même tomber la semence jusqu’à terre. D’un autre côté l’excès de la misère, l’asservissement où réduit la pauvreté, les injures et les rebuts auxquels elle expose, et mille maux de la même nature détournent de l’application aux choses divines.
Quant aux péchés , l’évêque n’en connaît pas même la plus petite partie. Comment le pourrait-il, puisqu’il ne connaît pas même de vue la plus grande partie de son troupeau? Telles sont les grandes difficultés qu’il éprouve de la part de son peuple. Mais, qu’elles lui paraîtront peu de chose, s’il envisage ses obligations envers Dieu, tant celles-ci exigent de sa part un zèle plus grand , une vigilance plus attentive. En effet, celui qui fait la fonction d’ambassadeur auprès de Dieu pour toute une ville, que dis-je une ville? pour tout l’univers, et qui prie Dieu d’être indulgent pour les péchés de tous les hommes, non pas seulement des vivants, mais aussi des morts, je te le demande, quel homme doit-il être?
Je doute que la liberté dont un Moïse, un Elie jouissaient auprès du Seigneur, fût suffisante pour une semblable prière. Représentant du monde tout entier, Père commun de tous, c’est à ce titre que le prêtre s’approche de Dieu, pour lui demander l’extinction des guerres en tout lieu, l’apaisement des troubles, la paix, la prospérité et le prompt éloignement des calamites qui menacent les empires comme les individus. Chargé de prier pour tous, il doit l’emporter sur tous, autant qu’un protecteur l’emporte naturellement sur ceux qu’il protége.
Mais lorsqu’il invoque l’Esprit-Saint et qu’il célèbre le redoutable sacrifice , lorsque dans ses mains il tient le souverain Maître de toute la nature, je te le demande, à quel rang le placerons-nous? Quelle pureté, quelle piété n’exigerons-nous pas de lui? Quelles doivent être les mains, instruments de tels mystères! quelle, la langue chargée d’articuler les paroles que nous savons! Y a-t-il un degré de sainteté, de pureté auquel ne doive s’élever une âme qui reçoit en elle l’Esprit de Dieu?
C’est alors que les anges assistent le prêtre, que toute l’armée des célestes puissances chante, en remplissant tout l’espace qui est autour de l’autel, pour faire honneur à la victime qui y est gisante. Peut-on en douter quand on considère la grandeur du mystère qui s’accomplit eu ce moment?
Quelqu’un m’a raconté le fait suivant, qu’il tenait d’un témoin, vieillard vénérable, homme d’une sainteté admirable et accoutumé aux révélations d’en-haut. Voici la vision dont il avait été honoré: Il avait vu, assurait-il, au moment où les sacrés mystères s’accomplissent, apparaître tout à coup une multitude d’anges; quoique éblouis d’un tel spectacle, ses yeux mortels avaient distingué leurs vêtements d’une (615) blancheur éclatante; ils environnaient l’autel, ils s’inclinaient comme des soldats en présence de leur roi. Et je le crois. Un autre me racontait encore non plus ce qu’il avait appris d’un tiers, mais ce qu’il avait vu lui-même, ce qu’il avait ouï : que sur le point de sortir de ce monde, ceux qui ont participé aux saints mystères avec une conscience pure sont mis sous la garde des anges, qui les escortent dans ce passage par égard pour Celui qu’ils ont reçu dans leur sein. Ne frissonnes-tu pas à l’idée de pousser à un si auguste ministère une âme telle que la mienne, d’élever à la dignité des prêtres un homme comme moi, dont les vêtements sont encore pleins de souillure , un homme que Jésus-Christ a chassé de l’assemblée des conviés? (Matth. XXII 13.) L’âme des prêtres doit resplendir comme l’astre qui éclaire le monde. Mais la mienne est tellement enveloppée des noires vapeurs qui s’exhalent d’une conscience impure, qu’elle n’ose se montrer ni arrêter un regard de confiance sur son divin Maître. Les prêtres sont le sel de la terre, et moi je ne me fais remarquer que par mon peu de sagesse et une incapacité universelle que personne ne saurait tolérer, excepté ceux qui sont aveuglés par l’excessive amitié qu’ils me portent.
Or, ce n’est pas encore assez d’être pur pour être digne d’un si grand ministère, il faut encore à une grande prudence naturelle unir une expérience très-étendue; il faut connaître les intérêts et les affaires autour desquels s’agite le tourbillon du monde, et tout en les connaissant, en être plus dégagé que les solitaires qui habitent les montagnes. Obligé d’être en relations avec des hommes qui ont des femmes, qui nourrissent des enfants, qui possèdent des serviteurs, qui jouissent de richesses immenses, qui administrent les affaires publiques et gèrent les grandes charges de l’Etat, le dignitaire ecclésiastique doit pour ainsi dire être multiforme; j’emploie ce terme en ayant soin d’en écarter tous sens mauvais, tels que ceux de fourbe, de flatteur, d’hypocrite: j’entends par là que sans rien perdre de sa noble franchise, de sa sincère liberté, il doit savoir condescendre à propos, c’est-à-dire lorsque les circonstances le demandent, et être en même temps bon et ferme. Tous les sujets ne doivent point être gouvernés selon une méthode uniforme, ni tous les malades être guéris par les mêmes remèdes, ni tous les vents être combattus par le pilote avec une même manoeuvre. Or des tempêtes continuelles assaillent le vaisseau de l’Eglise, tempêtes qui ne viennent pas toutes du dehors, mais qui naissent aussi dans son sein. Il faut donc tout à la fois de la condescendance et de la sévérité.