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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In epistula ad Romanos commentarius Kommentar zum Briefe des hl. Paulus an die Römer (BKV)
SECHZEHNTE HOMILIE: Kap. VIII, V. 28—39.

2.

Ersiehst du daraus, welch große Gnade uns Gott erwiesen hat? Gib darum keinen Zweifeln Raum betreffs der Zukunft! — Der Apostel beweist noch von einer anderen Seite her, wie Gott um uns Sorge trägt; er sagt nämlich, daß diese hohe Würde schon in Vorbildern des Alten Bundes zum Ausdruck gebracht worden sei. Menschen entnehmen ihre Begriffe den Dingen, die sie vor sich haben, Gott dagegen hat das alles längst vorher beschlossen und schon von Ewigkeit her für uns Sorge getragen. Darum heißt es:

V. 30: „Die er vorhergesehen hat, die hat er auch berufen; und die er berufen hat, die hat er auch gerechtfertigt“

— nämlich durch die Wiedergeburt im Taufbade —. S. d5 „Die er aber gerechtfertigt hat, die hat er auch verherrlicht“,

indem er über sie die Gnade ausgoß und sie zu Kindern Gottes machte.

V. 31: „Was werden wir also hierzu sagen?“

Als ob er sagen wollte: So rede mir denn keiner mehr von den Gefahren und den Nachstellungen, die uns von allen Seiten umgeben. Denn wenn manche auch schon betreffs der Zukunft Bedenken haben möchten, so könnten sie doch bezüglich der Wohltaten Gottes, die er ihnen in der Vergangenheit gespendet hat, keinen Einspruch erheben, daß dich Gott z. B. von Ewigkeit her geliebt, daß er dich gerechtfertigt, daß er dich durch die Spendung seiner Gnade verherrlicht hat. Und alles das hat dir Gott durch Mittel zuteil werden lassen, die scheinbar recht betrübend waren. Dinge, die nach deinem Urteil eine Schmach bedeuten, das Kreuz, die Geißelstreiche, die Gefangenenketten, sind die Mittel gewesen, durch welche er die ganze Welt erlöst hat. Wie also ihm — das ist der Gedanke des Apostels — seine eigenen Leiden, die scheinbar ein Unglück waren, das Mittel sein mußten zur Befreiung und Rettung der ganzen Menschheit, geradeso bedient er sich der Leiden, die du zu ertragen hast, zu deinem Ruhm und deiner Verherrlichung.

„Wenn Gott für uns ist, wer ist wider uns?“

— Wer ist nicht gegen uns? will der Apostel sagen. Die ganze Welt ist gegen uns und: Fürsten und Völker, Verwandte und Mitbürger. Und doch können uns alle diese Widersacher so wenig einen Schaden zufügen, daß sie sogar gegen ihren Willen uns den Siegeskranz flechten und uns vielfach nützen müssen, dank der göttlichen Weisheit, die ihre feindlichen Anschläge zu unserem Heil und unserer Verherrlichung zu wenden versteht. Siehst du also, wie wahr es ist, daß niemand gegen uns ist? Auch den Job hat Gott gerade dadurch groß gemacht, daß er den Teufel gegen ihn in die Schranken treten ließ. Dieser bot gegen ihn seine Freunde auf, seine Frau, die Wunden des Aussatzes, seine Hausgenossen und tausenderlei andere Kunstgriffe; und den- S. d6 noch war gar nichts gegen ihn. Aber darin liegt noch nicht einmal das Große, so groß es scheinen mag, sondern etwas noch viel Größeres lag darin, daß alles sogar noch für ihn ausgsing. Es war eben Gott für ihn, und darum mußte alles, auch das, was gegen ihn zu sein schien, für ihn sein. Dasselbe traf bei den Aposteln zu. Juden, Heiden, falsche Brüder, Fürsten und Völker, Hunger und Armut und tausend Dinge waren wider sie, und doch war eigentlich nichts wider sie. Denn gerade das war es ja, was ihnen Ehre und Lob eingetragen und sie groß gemacht hat bei Gott und den Menschen. — Bedenke da, welch hohen Vorzug Paulus denen zuspricht, die dem Herrn im Glauben anhangen und in Wahrheit mit ihm gekreuzigt sind, einen Vorzug, den nicht einmal ein gekrönter Fürst haben kann. Denn gegen den sind viele; einmal rüsten sich Barbaren gegen ihn, dann ziehen Feinde gegen ihn zu Felde, dann wieder verschwört sich seine Leibwache gegen ihn, dann sind beständig viele seiner Untertanen gegen ihn aufständisch, und so bedrohen ihn hunderterlei Gefahren. Gegen den wahren Christen dagegen, der getreulich die Gebote Gottes erfüllt, vermag niemand aufzukommen, weder ein Mensch, noch der Teufel, noch irgend etwas anderes. Denn nimmst du ihm sein Vermögen, so hast du ihm den Anspruch auf weit größeren Lohn verschafft; verleumdest du ihn, so machst du ihn durch die Verunglimpfung vor Gott nur um so ruhmreicher; gibst du ihn dem Hunger preis, so wird sein Ansehen dadurch nur größer und die Vergeltung reicher; und fügst du ihm den scheinbar schlimmsten Schaden zu, überantwortest du ihn dem Tode, so hast du die Krone des Martyriums um sein Haupt geflochten. Wo gibt es ein Leben, so glücklich wie dieses, wo nichts gegen den Menschen sein kann, sondern wo auch selbst die, welche ihm übel wollen, ihm nicht weniger zum Nutzen sind als die, welche ihm wohlwollen? Das meint der Apostel, wenn er sagt:* „Wenn Gott für uns ist, wer ist dann wider uns?“

Aber dem Apostel war noch nicht genug, was er gesagt hatte; er bringt den größten Beweis der Liebe Gottes zu uns Menschen vor, auf den er immer und immer wieder zurückzukommen pflegt, nämlich den Opfer- S. d7 tod seines Sohnes. Nicht bloß gerechtfertigt hat er uns, will er sagen, nicht bloß (durch die Gnade) verherrlicht, nicht bloß dem Bilde seines Sohnes ähnlich gemacht, sondern er hat selbst seines Sohnes nicht geschont unsertwegen. Darum fährt er fort:

V. 32: „Der selbst seines eigenen Sohnes nicht geschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat: wie sollte er nicht auch mit ihm uns alles schenken?“

— Mit starker Betonung und großer Wärme weist der Apostel in diesen Worten auf die Liebe Gottes hin. Wie sollte uns Gott je verlassen, für die er seines Sohnes nicht geschont, sondern ihn dahingegeben hat? — Erwäge doch, was für eine Güte darin liegt, des eigenen Sohnes nicht zu schonen, sondern ihn dahinzugehen, und zwar für alle dahinzugehen, für Menschen ohne Wert, für Undankbare, für Feinde, für solche sogar, die Gott lästern! —

„Wie sollte er nicht auch mit ihm uns alles schenken?“ — Der Sinn dieser Worte ist der: Wenn er uns seinen Sohn geschenkt hat und nicht allein geschenkt, sondern in den Tod dahingegeben hat, wie kannst du noch Zweifel haben rücksichtlich anderer Dinge, da du den Herrn aller Dinge hast? Wie kannst du noch wegen deines Vermögens Besorgnisse haben, da du ja doch den Eigentümer aller Dinge besitzest. Wenn er uns das Größere geschenkt hat, als wir seine Feinde waren, wie sollte er uns das Niedere nicht schenken, nachdem wir seine Freunde geworden sind?

V. 33: „Wer wird Anklage erheben gegen die, welche Gott ausgewählt?“

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