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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In epistula ad Romanos commentarius Kommentar zum Briefe des hl. Paulus an die Römer (BKV)
SECHZEHNTE HOMILIE: Kap. VIII, V. 28—39.

3.

Hier wendet sich der Apostel gegen die, welche sagen, der Glaube bringe keinen Nutzen, und nicht glauben wollen, daß eine so plötzliche Bekehrung (wie bei den zum Christentum Bekehrten) stattfinden könne. Beachte da, wie rasch der Apostel sie zum Schweigen bringt, indem er auf die hohe Würde dessen hinweist, von dem die Berufung ausgeht. Er sagt nicht: Wer wird Anklage erheben gegen die Diener Gottes oder gegen die, welche an Gott glauben, sondern „gegen die, S. d8 welche Gott ausgewählt hat“. Die Tatsache der Auserwählung selbst ist ein Beweis seiner Tugend. Wenn ein tüchtiger Stallmeister Füllen als geeignet zum schnellen Lauf ausmustert, so wird niemand gegen eine solche Auswahl Einspruch erheben können, ja er würde sich lächerlich machen, wenn er sie bekritteln wollte. Um so mehr machen sich diejenigen lächerlich, die eine Wahl bekritteln wollen, die Gott unter den Seelen getroffen hat.

„Gott ist es, der sie rechtfertigt.“

V. 34: „Wer ist, der sie verdammen wollte?“

— Der Apostel sagt nicht: Gott ist es, der ihnen ihre Sünden nachläßt, sondern, was viel mehr bedeutet: „Gott ist es, der sie rechtfertigt.“ Denn wenn jemand durch den Spruch des Richters, und eines solchen Richters, für gerecht erklärt wird, welchen Glauben verdient da ein Ankläger? Demnach haben wir weder die Trübsale zu fürchten, denn Gott ist mit uns; er hat es bewiesen durch das, was er getan hat; noch auch das Gerede der Juden; denn Gatt hat uns ausgewählt und gerechtfertigt, und was das Staunenswerte dabei ist, er hat uns gerechtfertigt durch den Opfertod seines Sohnes. Wer wird uns also verdammen, wo Gott uns den Siegeslorbeer reicht, wo Christus für uns geopfert worden ist und zu alledem auch noch für uns Fürbitte einlegt. —

„Christus“ , so fährt der Apostel fort, „ist für uns gestorben, mehr noch, er ist auferstanden, er ist zur Rechten Gottes, er selbst legt Fürbitte ein für uns.“

— Auch jetzt, nachdem er wieder heimgegangen ist in seine Herrlichkeit, hat er nicht aufgehört, um uns Sorge zu tragen, sondern er legt Fürsprache ein für uns und behält fort und fort dieselbe Liebe zu uns. Den Opfertod für uns zu sterben, war ihm nicht genug. Der größte Beweis der Freundschaft ist es, nicht bloß selbst mit Freuden alles zu tun für den Freund, sondern auch noch die Hilfe eines andern für ihn in Anspruch zu nehmen. Denn das ist es, was der Apostel durch das Wort „er legt Fürbitte ein“ zum Ausdruck bringen wollte. Der Apostel bedient sich da, um uns die Liebe des Herrn recht anschaulich zu machen, einer Redeweise, die von S. d9 menschlichen Verhältnissen hergenommen ist und darum der Hoheit Christi nicht ganz angemessen sein kann. Mit derselben Einschränkung müssen auch die oben gebrauchten Worte „Gott schonte seines Sohnes nicht“ verstanden werden, wenn sie nicht zu einer widersinnigen Folgerung Veranlassung geben sollen. Um dich diese seine Absicht erkennen zu lassen, hat der Apostel vorausgeschickt, daß der Fürbitter „zur Rechten Gottes ist“; dann läßt er erst den Satz folgen: „Er legt Fürbitte ein“. Durch den ersteren Satz hat er die vollkommene Gleichheit (des Sohnes mit dem Vater) zum Ausdruck gebracht, um dadurch zu vermeiden, daß man aus dem „Fürbitte einlegen“ auf eine mindere Würde des Sohnes schließe, sondern daß man darin einzig und allein einen Beweis seiner Liebe erblicke. Denn der, welcher das Leben aus sich hat und die Quelle alles Guten ist, der desselben Wesens ist wie der Vater, der Tote auferweckt, der selbst Leben spendet und alles andere wirkt wie der Vater: wie sollte der der Vermittlung eines anderen bedürfen, um uns zu helfen? Wie sollte er, der uns, Verlorene, und Verurteilte, aus eigener Macht sowohl von dem Schuldspruche befreit als auch gerechtfertigt und zu Kindern Gottes gemacht hat, der uns zu himmlischen Ehren empor geführt und das verwirklicht hat, was sich nie jemand zu hoffen getraute: wie sollte der, frage ich, nachdem er das alles vollbracht und unsere menschliche Natur auf den königlichen Thron erhoben hat, wie sollte der für leichtere Dinge eine Fürbitte nötig haben? Siehst du nun, wie aus alledem hervorgeht, daß der Apostel mit dem Ausdrucke „er legt Fürbitte ein“ nichts anderes wollte, als veranschaulichen, wie heiß und kräftig die Liebe des Erlösers zu uns ist? Auch vom Vater heißt es ja, daß er die Menschen ruft, um sie mit sich zu versöhnen: „An Christi Statt sind wir gesandt, als ob Gott selbst durch uns ermahnte“ 1. Aber wenn auch Gott ermahnt und wenn auch Menschen an Christi Statt zu Menschen gesandt werden, so erblicken wir darin nichts, was der göttlichen Hoheit unwürdig wäre, sondern wir lesen aus allen diesen Redewendungen nur das eine S. d10 heraus: das Übermaß der göttlichen Liebe. Und so auch hier.

Wenn also der Hl. Geist für uns fürbittet mit unaussprechlichen Seufzern, wenn Christus für uns gestorben ist und Fürsprache einlegt, wenn der Vater seines eigenen Sohnes nicht geschont hat unsertwegen, wenn er uns ausgewählt und gerechtfertigt hat, was hast du da weiter noch zu fürchten? Was zagst du, da du so große Liebe und solche Fürsorge genießest? — Nachdem der Apostel auf die Fülle dieser göttlichen Fürsorge hingewiesen hat, setzt er die weitere Rede mit großer Zuversicht fort. Er sagt nicht einfach: So müßt denn auch ihr Gott lieben, sondern, hingerissen von so unaussprechlicher Liebe, ruft er aus:

V. 35: „Was also wird uns scheiden von der Liebe Christi?“

— Nicht von der Liebe „Gottes“ sagt er; der Name Christus und Gott bedeutet für ihn keinen Unterschied. —

„Trübsal oder Bedrängnis oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Verfolgung?“

— Beachte da, wie überlegt der hl. Paulus seine Worte gewählt hat. Er führt nicht Leidenschaften an, von denen wir täglich überwunden werden, die Liebe zum Geld, die Begierde nach Ruhm, den Tyrannen Zorn, sondern er nennt Übel, die uns noch viel mehr Gewalt antun als diese, die imstande sind, unsere Natur zu bezwingen und, ohne daß wir es wollen, oft die festeste Treue wankend machen, die führt er an: Trübsale und Bedrängnisse. Aufgezählt sind sie ja leicht, aber jedes einzelne Wort besagt unzählige schwere Kämpfe. Denn wenn er sagt „Trübsal“, so umfaßt das auch Kerker und falsche Anklagen und alle übrigen Drangsale. Mit diesem einen Wort durchquert er ein ganzes Meer von Gefahren und schließt in dieses eine Wort jene ganze endlose Schar von Leiden, die Menschen treffen können. Und doch, ihnen allen bietet er Trotz. Darum wendet er die Form der (rhetorischen) Frage an. Er will es dadurch als unwidersprochen hinstellen, daß den Menschen, der so von Gott geliebt wird und sich einer sol- S. d11 chen Fürsorge von seiner Seite erfreut, nichts von ihm scheiden kann.


  1. 2 Kor, 5, 20. ↩

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