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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In epistula ad Romanos commentarius Kommentar zum Briefe des hl. Paulus an die Römer (BKV)
VIERUNDZWANZIGSTE HOMILIE: Kap. XIII, V. 1—10.

3.

Dann weist er auf das Mühevolle ihres Berufes hin und fährt fort: „Sie haben eben damit ihre schwere Mühe.“ Das ist ihr Lebensberuf, das ist ihre Sorge, daß du Frieden genießest. Darum befiehlt der Apostel in einem andern Briefe nicht bloß, sich der Obrigkeit unterzuordnen, sondern auch für sie zu beten. Indem er an jener Stelle auf den Vorteil für das öffentliche Leben hinweist, fährt er fort: „Damit wir in allem ein ruhiges und friedliches Leben führen“ 1. Denn nicht wenig tragen sie zur Aufrechthaltung der Ordnung im irdischen Leben dadurch bei, daß sie wehrhaft bereitstehen, die S. d168 Feinde abwehren, die Aufrührer in den Städten niederhalten und die Streitigkeiten schlichten. Man wende mir nicht ein, daß mancher Beamte seine Gewalt mißbrauche, sondern man schaue vielmehr auf die Aufrechthaltung der Ordnung im allgemeinen, und man wird die Weisheit erkennen, die in dieser ganzen Einrichtung liegt.

V. 7 und 8: „Stattet also allen ihre Schuldigkeiten ab: Wem Steuer (gebührt), dem Steuer, wem Zoll, dem Zoll, wem (Ehr)furcht, dem (Ehr)furcht, wem Ehrenbezeugung, dem Ehrenbezeugung! Bleibet niemandem etwas schuldig, außer daß ihr einander liebet!“

— Der Apostel hält sich bei den obrigkeitlichen Personen noch weiter auf; er befiehlt, ihnen nicht bloß Dingliches zu leisten, sondern auch Ehrenbezeugung und Furcht. In welchem Sinne sagt er aber oben: „Du willst nicht Furcht haben müssen vor der Obrigkeit? Dann tue das Gute“, und hier: „Stattet ab Furcht“? Hier meint der Apostel Ehrfurcht, nicht die Furcht eines bösen Gewissens; diese hatte er oben im Auge. Er sagt auch nicht: „erweiset“, sondern: „stattet ab“, und er setzt hinzu: „ihre Schuldigkeiten“. Es handelt sich nämlich hierbei nicht um eine Leistung aus gutem Willen, sondern um eine solche aus Pflicht; wenn du sie nicht erstattest, so trifft dich die Strafe des Undankbaren. Glaube nur ja nicht, daß dir an deiner Würde als gebildeter Mensch ein Abbruch oder ein Schaden geschieht, wenn du dich beim Vorübergehen einer Amtsperson erhebst oder das Haupt entblößest! Denn wenn der Apostel dieses Gebot damals mit Bezug auf die heidnische Obrigkeit gab, so muß dies jetzt noch viel mehr für die Gläubigen gelten. Wenn du aber einwendest, du seiest zu höheren Dingen bestimmt, so laß dir sagen, daß diese Zeit für dich jetzt noch nicht gekommen ist; jetzt bist du noch ein Fremdling und ein Pilger. Es wird ja die Zeit kommen, wo du an Herrlichkeit alle überstrahlen wirst. Jetzt „ist dein Leben verborgen mit Christus in Gott. Wenn Christus erscheinen wird, da werdet auch ihr mit ihm erscheinen in Herrlichkeit“ 2. S. d169 Suche daher nicht in diesem vergänglichen Leben die Vergeltung, sondern wenn du mit Furcht vor einer obrigkeitlichen Person stehen mußt, so glaube nicht, daß dies deines Adels unwürdig sei! Denn Gott will es so haben, damit die Obrigkeit, die von ihm eingesetzt ist, ihr Ansehen behaupte. Denn wenn schon einer, der sich nichts Schlechtes bewußt ist, mit Furcht vor dem Richter steht, wieviel mehr wird einer vor ihm bangen, der Übeltaten begangen hat! Und du selbst wirst deswegen nur noch größere Ehre haben; denn jemandem die (gebührende) Ehre erweisen, das tut der eigenen Ehre keinen Abbruch, wohl aber sie ihm nicht erweisen. Auch die obrigkeitliche Person wird dir nur um so größere Bewunderung zollen und wird darum deinen Herrn preisen, wenn sie auch Heide wäre. — „Bleibet niemandem etwas schuldig, als daß ihr einander liebet!“ — Wieder nimmt der Apostel seine Zuflucht zur Mutter aller Tugenden, zur Lehrerin alles dessen, was bisher gesagt wurde, zur Schöpferin jeglicher Tugend. Er sagt von ihr, daß sie ebenfalls eine pflichtgemäße Leistung sei, jedoch nicht in demselben Sinne wie Steuer und Zoll, sondern eine dauernde. Er will, daß sie als eine solche betrachtet werde, die niemals ganz abgestattet werden kann, oder vielmehr er will, daß sie zwar beständig abgestattet werde, aber nie zu Ende gehen dürfe, sondern immer eine Schuldigkeit bleiben müsse. Sie sei eine Schuld, an der man zwar immer zahlen müsse, die aber trotzdem immer eine Verpflichtung bleibe.

Nachdem er ausgesprochen hat, wie man lieben müsse, macht er klar, welcher Vorteil daraus hervorgehe, indem er sagt:

„Denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz voll erfüllt.“

— Glaube nicht etwa, daß dies nur eine Sache des guten Willens sei; nein, auch die Liebe ist eine Schuldigkeit. Du bist deinem Bruder Liebe schuldig auf Grund der geistigen Verwandtschaft; ja, nicht bloß auf Grund dieser, sondern auch weil wir zueinander Glieder sind. Wenn die Liebe uns verläßt, dann geht alles auseinander. Liebe also deinen Bruder! Wenn du aus dieser S. d170 Liebe so großen Gewinn ziehst, wie der ist, daß du das ganze Gesetz erfüllst, so schuldest du ihm die Liebe, da du ja dabei von ihm einen Vorteil hast.

V. 9: „Denn das Gebot: Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsches Zeugnis geben, und wenn es sonst noch ein Gebot gibt, das gipfelt in dem Satze: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“

— Der Apostel sagt nicht einfach: „es wird erfüllt“, sondern: „es gipfelt“, d. h. jedes gebotene Werk ist der Hauptsache nach und in Kürze darin enthalten. Denn Anfang und Ende der Tugend ist die Liebe; diese hat sie zur Wurzel, zur Grundlage, zum Gipfel. Wenn sie demnach Anfang und Vollendung (des gesamten Tugendlebens) ist, was ist ihr gleich?


  1. 1 Tim. 2, 2. ↩

  2. Kol. 8, 3 und 4. ↩

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