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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In epistula ad Romanos commentarius Kommentar zum Briefe des hl. Paulus an die Römer (BKV)
EINUNDDREISSIGSTE HOMILIE: Kap. XV, V. 25—33 und Kap. XVI, V. 1—5.

2.

Wieder nennt der Apostel an dieser Stelle Christus und den Hl. Geist ausdrücklich und tut des Vaters gar keine Erwähnung. Darauf mache ich aufmerksam, damit du nicht etwa meinst, wenn du findest, daß der Apostel des Vaters und des Sohnes Erwähnung tut oder des Vaters allein, daß der Sohn oder der Hl. Geist dadurch ausgeschlossen sei. — Ferner sagt er nicht: „bei dem Hl. Geiste“, sondern: „bei der Liebe des Hl. Geistes“; denn wie Christus die Welt geliebt hat und der Vater, so auch der Hl. Geist. — Doch, sag’ an, Paulus, was ist es, worum du bittest?

„Mitzuringen im Gebete zu Gott für mich, daß ich den Widersachern im Judenlande entgehe.“

— Ein schwerer Kampf stand ihm bevor; darum ruft er die Römer zum Gebete für sich auf. Er sagt nicht: „damit ich mit ihnen im Kampf bestehe“, sondern: „damit ich ihnen entgehe“. Beten heißt uns ja auch Christus, damit wir nicht in Versuchung fallen. Der Apostel deutet mit seinen Worten auf gewisse schlimme Wölfe hin, die ihm damals nachstellten, wilden Tieren ähnlicher als Menschen. Er bezweckt aber auch noch etwas anderes damit. Er will zeigen, daß er es mit Recht auf sich genommen hat, den Heiligen (in Jerusalem) den Dienst zu erweisen, wenn die Zahl der Widersacher so groß ist, daß er selbst darum beten muß, ihnen zu entgehen. Jene Christen müßten ja inmitten so vieler Feinde Hungers sterben; darum bedürfen sie der Hilfe von anderer Seite.

„Daß mein Liebesdienst von den Heiligen in Jerusalem recht wohl aufgenommen werde“,

d. h. daß mein Opfer ihnen willkommen werde, daß sie das ihnen Geschenkte erhobenen Hauptes annehmen möchten. Siehst du daraus, wie hoch seine Achtung vor den Empfängern ist, wenn er des Gebetes einer so angesehenen Gemeinde zu bedürfen glaubt, damit seine Gaben angenommen werden? Auch etwas anderes ist daraus ersichtlich, nämlich daß bei einem Almosen das S. d264 Geben allein nicht hinreicht, um gute Aufnahme zu finden. Denn wenn jemand nur notgedrungen gibt, wenn er von ungerecht Erworbenem oder wenn er aus Ruhmsucht gibt, so geht dem Almosen die Frucht ab.

V. 32: „Damit ich in Freude zu euch komme nach dem Ratschlusse Gottes.“

Ähnlich hat er auch am Anfang des Briefes gesagt: „ob ich etwa einmal Gelegenheit haben möchte, nach dem Ratschlusse Gottes zu euch zu kommen“. Hier kommt er auf denselben Ratschluß (Gottes) zurück und spricht: Darum liegt es mir so sehr am Herzen und bete ich darum, den Feinden zu entkommen, damit ich euch recht bald sehe, und zwar mit Freuden sehe, ohne daß diese Freude durch böse Erinnerungen an dort getrübt sei.

„Und damit ich mich bei euch ausruhe.“

— Beachte da, wie der Apostel sich wieder frei von jeglichem Stolze zeigt. Er sagt nicht: „damit ich euch Unterricht, damit ich euch Unterweisungen erteile“, sondern: „damit ich mich bei euch ausruhe“. War er ja doch in beständigem Kampf und Streit begriffen; warum sagt er also: „ich will bei euch ausruhen“? Er will ihnen damit etwas Angenehmes sagen und ihren Mut heben, indem er sie an seinen Siegen teilnehmen läßt und ihnen auch Kämpfe und Mühen in Aussicht stellt.

Dann läßt er gewohnterweise einen Segensspruch der Ermahnung folgen, indem er spricht:

V. 33: „Der Gott des Friedens sei mit euch allen. Amen.“

Kap. XVI V. 1: „Ich empfehle euch die Schwester Phoebe, derzeit Diakonin der Kirche in Kenchreä.“*

— Sieh, mit wie auszeichnenden Worten der Apostel diese Frau ehrt! Er tut ihrer Erwähnung vor allen andern und nennt sie „Schwester“. Nichts Geringes ist es, Schwester des Paulus genannt zu werden. Er setzt auch ihre Würde hinzu, indem er sie „Diakonin“ nennt.

V. 2: „Daß ihr sie aufnehmet im Herrn, wie es Heiligen gehört“, S. d265 d. h. um des Herrn willen, daß sie von euch Achtung erfahre.“ Denn wer einen um des Herrn willen aufnimmt, der nimmt ihn mit fürsorglicher Gastlichkeit auf, wenn er in dem Gast auch nicht gerade einen bedeutenden Mann aufnimmt. Ist der Aufgenommene aber gar ein Heiliger, dann stelle dir vor, welche Verehrung er genießen soll! Darum fügt der Apostel bei: „Wie es Heiligen gehört“, wie man solche aufnehmen soll. Einen zweifachen Grund, von euch mit Verehrung behandelt zu werden, hat diese Frau: daß sie um des Herrn willen aufgenommen wird, und daß sie eine Heilige ist.

„Und steht ihr bei, wo sie eurer bedarf!“

— Siehst du, wie wenig er lästig fallen will? Er sagt nicht, daß ihr sie ganz aushalten sollt, sondern daß ihr sie unterstützt, so viel in euren Kräften steht, und ihr die Hand reicht, und: „wo sie eurer bedarf“; also nicht in allem, sondern nur da, wo sie euch in Anspruch nimmt; sie wird euch aber nur in solchen Dingen in Anspruch nehmen, in denen ihr imstande seid, zu helfen. Dann folgt wieder ein ausnehmend großes Lob:

„Denn sie ist selbst vielen eine Stütze gewesen und auch mir.“

Siehst du da die Klugheit des Paulus? Zuerst kommt Lob, dann in der Mitte eine Ermahnung (der Frau behilflich zu sein) und dann wieder Lob. So umgibt Paulus von allen Seiten seine Bitte um Hilfe mit Lobsprüchen auf diese glückselige Frau. Wie sollte sie nicht glückselig sein, sie, die von Paulus ein solches Zeugnis ausgestellt erhält und die dem Völkerlehrer selbst einen Dienst erweisen durfte! Das war der Gipfel ihrer Auszeichnung. Darum kommt zum Schluß: „und auch mir“. Was heißt das: „und auch mir“? Mir, dem Weltprediger, der so viel gelitten hat, der vielen Tausenden seine Kräfte gewidmet hat. Ahmt darum, ihr Männer und Frauen, dieses heilige Weib nach und auch die andere, die gleich nach ihr kommt, zugleich mit ihrem Manne! Nun, wer sind denn diese beiden?

V. 3: „Grüßt die Priscilla und den Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus.“

S. d566 Die Tugend dieser beiden bezeugt auch Lukas, und zwar einmal, wenn er sagt: „Bei ihnen blieb Paulus; sie waren nämlich ihres Handwerkes Zeltmacher“ 1 und dann, wenn er erzählt, daß dieses Weib den Apollo aufgenommen und ihn den Weg des Herrn gelehrt habe 2.


  1. Apg. 18, 3. ↩

  2. Ebd. 14, 26. ↩

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