• Accueil
  • Œuvres
  • Introduction Instructions Collaboration Sponsors / Collaborateurs Copyrights Contact Mentions légales
Bibliothek der Kirchenväter
Recherche
DE EN FR
Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In epistula ad Romanos commentarius Kommentar zum Briefe des hl. Paulus an die Römer (BKV)
DREIUNDDREISSIGSTE HOMILIE: Kap. XVI, V. 17—24.

2.

Siehst du, wie der Apostel weder Gebet ohne eigene Mitwirkung, noch eigene Arbeit ohne Gebet haben will? Er bezeugt den Römern ihre Geneigtheit, auf das Evangelium zu horchen, und spricht dann ein Gebet. Dadurch zeigt er, daß wir beides notwendig haben, wenn wir wollen gerettet werden: eigene Arbeit und Hilfe von selten Gottes. Nicht bloß früher, sondern auch jetzt, auch wenn wir groß und hochberühmt wären, bedürfen wir der Gnade von seiten Gottes. S. d294

V. 21: „Es grüßt euch Timotheus, mein Mitarbeiter“

— siehst du da wieder die gewohnten ehrenden Titel? —

„und Lucius und Jason und Sosipater, meine Landsleute.“

Dieses Jason tut auch Lukas Erwähnung und stellt uns seine mannhafte Unerschrockenheit vor Augen, wenn er von ihm erzählt, daß man ihn unter Geschrei vor die Stadtobrigkeit geführt habe. Auch die andern waren jedenfalls Leute von einigem Ruf; denn der Apostel hätte sie wohl nicht als seine Landsleute erwähnt, wenn sie ihm nicht an Tugend ähnlich gewesen wären.

V. 22: „Ich, Tertius, grüße euch, der ich den Brief geschrieben habe.“

Auch das ist kein geringer ehrender Titel, Geheimschreiber des Paulus zu sein. Er sagt dies wohl nicht, um sich dadurch vor ihnen herauszustreichen, sondern um wegen dieses Dienstes sich die besonders warme Zuneigung der Römer zu gewinnen.

„Es grüßt euch Erastus, der Stadtkämmerer, und Quartus, der Bruder.“

Siehst du, was für einen Ruhmeskranz Paulus diesem Manne flicht, indem er ihm eine so große Gastfreundschaft bezeugt, daß er die ganze Gemeinde in sein Haus zu Gast aufgenommen habe; denn „Gastfreund“ nennt er ihn in der Bedeutung von „Herbergsvater“. Wenn du aber hörst, daß er der Herbergsvater des Paulus gewesen sei, so bewundere nicht bloß die Ehre, die darin liegt, sondern auch seine sorgfältige Lebensführung. Denn wenn Gaius dies nicht seiner Tugend wegen verdient gehabt hätte, wäre wohl Paulus nicht bei ihm eingekehrt. Er, der in seinem Eifer viele Gebote Christi über ihren eigentlichen Inhalt hinaus zu erfüllen sich bestrebte, wird gewiß sein Gebot nicht übertreten haben, das befiehlt, sich die Herbergsleute gut anzuschauen und nur bei würdigen einzukehren.

„Es grüßt euch Erastus, der Stadtkämmerer, und Quartus, der Bruder.“

S. d295 Nicht ohne Grund fügt er bei: „der Stadtkämmerer“. Wie er den Philippern geschrieben hatte: „Es grüßen euch die aus dem Hause des Kaisers“ 1, um zu zeigen, daß die Verkündigung des Evangeliums bis in hohe Kreise gedrungen war, so erwähnt er auch hier die Würde, um dasselbe zu beweisen und zu zeigen, daß für den, der guten Willens ist, weder der Reichtum ein Hindernis bildet noch die Sorgen eines Amtes noch irgend etwas anderes dergleichen.

V. 24: „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch! Amen.“

Siehst du, wie man anfangen und immer enden soll? Der Apostel hat den Grund gelegt zu seinem Briefe, und so hat er ihm den Dachfirst aufgesetzt, indem er die Quelle alles Guten über die Römer herabflehte und ihnen zugleich jegliche Wohltat Gottes in Erinnerung rief. Gerade das ist einem rechten Lehrer eigen, daß er seinen Schülern nicht allein durch sein Wort, sondern auch durch sein Gebet zu nützen sucht. Darum sagte er auch: „Wir aber werden dem Gebete und dem Dienste des Wortes beständig obliegen“ 2.

Wer wird nun für uns beten, nachdem Paulus von hinnen gegangen ist? — Die Nacheiferer des Paulus. Uns laßt für nichts anderes sorgen, als daß wir uns einer solchen Fürbitte würdig erweisen, damit wir nicht bloß hienieden die Stimme des Paulus hören, sondern auch, wenn wir einmal von hinnen scheiden, gewürdigt werden, diesen Kämpen Christi zu schauen. Ja, wenn wir im Diesseits auf ihn hören, so werden wir ihn im Jenseits gewiß erschauen. Wenn wir auch nicht gerade nahe bei ihm werden zu stehen kommen, so werden wir ihn doch leuchten sehen ganz nahe am Throne Gottes, wo die Cherubim Gott lobpreisen und die Seraphim ihn auf ihren Flügeln umschweben. Dort werden wir Paulus erschauen an der Seite von Petrus als Haupt und Chorführer des Reigens der Heiligen und werden seine hochherzige Liebe erfahren. Denn wenn er schon hienieden S. d296 die Menschen so sehr geliebt hat, daß er, als ihm die Wahl gelassen war, aufgelöst zu werden und bei Christus zu sein, es vorzog, hier auf Erden zu bleiben, so wird er im Jenseits eine noch viel heißere Liebe an den Tag legen.

Darum liebe ich auch die Stadt Rom so sehr. Obzwar ich andere Gründe hätte, sie zu preisen — ihre Größe, ihr Alter, ihre Schönheiten, ihre große Einwohnerzahl, ihre Herrschaft über Völker, ihren Reichtum, ihre Kriegstaten —, so will ich doch absehen von alledem und preise sie deswegen selig, daß Paulus zu seinen Lebzeiten den Römern geschrieben, weil er sie so sehr geliebt, persönlich mit ihnen verkehrt und dort sein Leben beschlossen hat. Dadurch ist diese Stadt berühmter als durch alles andere. Wie ein großer, starker Leib hat sie zwei leuchtende Augen, die Leiber dieser zwei Heiligen. Der Himmel leuchtet nicht so, wenn die Sonne erstrahlt, als wie diese Stadt mit diesen zwei Leuchten, die überallhin ihre Strahlen aussenden. Von hier wird Paulus, von hier wird Petrus in den Himmel entrückt werden. Stellt euch vor und staunet, was für ein Schauspiel Rom erblicken wird, den Paulus urplötzlich auferstanden aus jenem Grabe neben Petrus und Christus entgegengeführt! Welchen Rosenflor überreicht Rom Christus, welch herrliches Doppelkranzgewinde hat diese Stadt um ihre Stirne gewunden, mit welch prächtigen Goldketten ist sie umschlungen, welch reiche Segensquellen besitzt sie! Dessentwegen bewundere ich diese Stadt, nicht wegen ihres strotzenden Goldes, nicht wegen ihrer Säulenhallen und ihres sonstigen Prunkes, sondern wegen dieser (zwei) Säulen der Kirche.


  1. Phil. 4, 22. ↩

  2. Apg. 6, 4. ↩

pattern
  Imprimer   Rapporter une erreur
  • Afficher le texte
  • Référence bibliographique
  • Scans de cette version
Download
  • docxDOCX (477.49 kB)
  • epubEPUB (446.80 kB)
  • pdfPDF (1.69 MB)
  • rtfRTF (1.43 MB)
Traductions de cette œuvre
Commentaire sur l'épître aux Romains Comparer
Kommentar zum Briefe des hl. Paulus an die Römer (BKV)
Commentaires sur cette œuvre
Einleitung

Table des matières

Faculté de théologie, Patristique et histoire de l'Église ancienne
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Mentions légales
Politique de confidentialité