• Accueil
  • Œuvres
  • Introduction Instructions Collaboration Sponsors / Collaborateurs Copyrights Contact Mentions légales
Bibliothek der Kirchenväter
Recherche
DE EN FR
Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In epistulam ii ad Corinthios argumentum et homiliae 1-30 Homilien über den zweiten Brief an die Korinther (BKV)
Zweiundzwanzigste Homilie.

II.

12. Denn wir erkühnen uns nicht, Solchen uns beizuzählen oder zu vergleichen, die sich selbst empfehlen.

Damit kennzeichnet er seine Gegner als Leute, die ihre Stärke im Worte suchen und großes Wesen aus sich machen; und er spottet ihrer, daß sie sich selbst empfehlen. Aber nicht so wir, sondern was wir etwa Großes gethan haben, Das schreiben wir Alles Gott zu und stellen uns in Vergleich zu den übrigen Aposteln. Darum fährt er auch fort: *„Aber sie bemessen sich an sich selbst und vergleichen sich mit sich selbst und merken es nicht.“

Damit will er Folgendes sagen: Wir vergleichen uns nicht mit ihnen, sondern mit den anderen Aposteln. So sagt er auch im weiteren Verlaufe: „In Nichts bin ich hinter den vornehmsten Aposteln zurückgeblieben.“1 Und im ersten Briefe heißt es: „Reichlicher als sie alle habe ich gearbeitet;“2 und wiederum: „Die Zeichen meiner apostolischen Sendung sind unter euch gewirkt worden in jeglicher Geduld.“3 Daher vergleichen wir S. 352 uns unter einander, nicht mit Jenen, die Nichts aufzuweisen haben; denn eine solche Überschätzung zeigt von Unverstand. Entweder sagt also der Apostel Dieses von sich selbst, oder er meint damit die Gegner; und dann heißt es: Wir erkühnen uns nicht, mit Jenen uns zu vergleichen, die mit einander wetteifern und große Worte im Munde führen und es gar nicht merken, d. h. nicht fühlen, wie verächtlich dieses Großsprechen sie macht und dieses selbstgefällige Hervorheben innerhalb des eigenen Kreises.

13. Wir aber werden uns nicht in’s Ungemessene rühmen gleichwie Diese.

Vermuthlich führten Jene Sprüche im Munde wie diese: Wir haben die Welt bekehrt; wir sind bis an die Grenzen der Erde gedrungen, und was derartige Reden mehr sind. Aber nicht so wir: „Sondern nach dem Maße, das uns Gott zugemessen hat, um auch bis zu euch zu gelangen.“ So ist denn nach beiden Seiten hin die Demuth des Apostels offenbar, indem er nicht mehr beansprucht, als er gewirkt hat, und indem er auch Dieses selbst wieder Gott zuschreibt. „Nach dem Maße des Wirkungskreises,“ sagt er, „den Gott uns zugewiesen hat, um auch bis zu euch zu gelangen.“ Wie man den Arbeitern den Weinberg zutheilt, so hat uns Gott das Arbeitsfeld zugewiesen. So weit uns gegönnt ist vorzudringen, so weit geht auch unser Rühmen.

S. 353 14. Denn wir dehnen uns nicht eigenmächtig aus, als ob wir sonst bis zu euch nicht hinanreichten; denn auch bis zu euch sind wir gelangt im Evangelium Christi.

Wir sind nicht bloß gekommen, sondern haben auch die Heilslehre verkündet und zum Glauben bekehrt. Denn vermuthlich schrieben sich seine Gegner aus dem bloßen Umstande, daß sie zu den Schülern der Apostel gekommen waren, aus der bloßen Thatsache ihrer Anwesenheit allein allen Erfolg zu. Aber nicht so wir; und Niemand kann sagen, daß wir nicht bis zu euch zu gelangen vermochten, und bloß unser Rühmen sich bis zu euch erstreckte; denn auch euch haben wir das Wort verkündet.

15. 16. Indem wir nicht in’s Ungemessene, in fremden Arbeiten uns rühmen, dagegen Hoffnung haben, wenn euer Glaube wächst, bei euch bezüglich unseres Wirkungskreises uns noch in’s Überschwengliche zu vergrößern, um in den Gegenden über euch hinaus das Evangelium zu verkünden, nicht auf fremdem Gebiete uns des schon Fertigen zu rühmen.

Das ist eine schwere Anklage auf die Gegner, daß sie in’s Ungemessene und mit fremden Erfolgen sich rühmen, daß den Aposteln alle Arbeit zufällt, und sie mit den Früchten ihrer Mühen prahlen. Wir aber, sagt Paulus, haben Das wirklich geleistet. Wir werden es demnach nicht Jenen nachmachen, sondern nur soviel behaupten, als wir mit Thatsachen erhärten können. Und was rede ich von euch? Ich hege die Hoffnung, wenn euer Glaube wächst, — denn er spricht sich nicht bestimmt aus, sondern sagt ganz entsprechend seiner sonstigen Weise: Ich hoffe, wenn ihr im Glauben zunehmt, — daß unsere Grenze sich noch weiter ausdehnen, daß wir über euch hinaus das Evangelium S. 354 verkünden werden. Denn wir gedenken noch weiter zu gehen und zwar, um zu predigen und uns selbst abzumühen, nicht um uns mit den Mühen Anderer zu brüsten. Und trefflich spricht der Apostel von Antheil und Maß, als zöge er zur Besitznahme der Welt und zum herrlichsten Erbe aus, zugleich mit dem Hinweise, daß Alles das Werk Gottes sei. Während wir nun, sagt er, solche Werke aufweisen können und noch größerer gewärtig sind, so rühmen wir uns doch nicht, wie es Jene thun, die doch Nichts haben; wir rechnen Nichts uns selbst zu, sondern Alles Gott. Darum sagt er auch weiter:

17. Wer sich rühmt, der rühme sich im Herrn!

Auch Das, will er sagen, wird uns von Gott zu Theil.

18. Denn nicht wer sich selbst empfiehlt, der ist bewährt, sondern wen der Herr empfiehlt.

Siehe, mit welcher Mäßigung er spricht! Wenn er aber im weiteren Verlaufe den Ton höher stimmt, so wundere dich nicht; denn auch das ist ein Beweis der Einsicht des Paulus. Würde er überall nur demüthig sprechen, so hätte er keinen solchen Eindruck auf die Korinther gemacht, so hätte er die Schüler nicht von der Täuschung befreit. Man kann nämlich sowohl durch unzeitige Bescheidenheit schaden, als auch durch rechtzeitiges, wenn auch noch so hohes Rühmen nützen. So hat es eben auch Paulus gemacht. Denn es war die Gefahr nicht gering, daß die Schüler von ihm eine nachtheilige Meinung faßten; und darum thut er es, nicht als hätte er etwa die Ehre vor den Menschen gesucht. Denn hätte er diese gesucht, so würde er nicht jene großen und wunderbaren Begnadigungen vor vierzehn Jahren so lange Zeit verschwiegen haben; er würde nicht, obschon ihn S. 355 jetzt die Nothwendigkeit zwingt, so zögern und Anstand nehmen, davon zu sprechen. Offenbar aber hätte er auch jetzt nicht davon gesprochen, wenn es nicht ganz unvermeidlich gewesen wäre.

So spricht also Paulus von diesen Dingen, nicht weil er die Ehre vor den Menschen suchte, sondern aus treuer Fürsorge für die Seinigen. Denn da man verläuderisch von ihm sagte, daß er sich groß mache und mit Worten prahle, aber in Werken Nichts aufzuweisen vermöge, so sieht er sich nun gezwungen, auf jene Offenbarungen zu kommen. Obschon es nun, als er Dieses sprach, bei ihm stand, seine Gegner durch thatsächliches Einschreiten eines Besseren zu belehren, so begnügt er sich doch mit der Drohung in Worten; denn von aller Ehrsucht war er vollständig frei; und Das zeigt sein gesammtes Leben, sowohl das frühere als das nachfolgende. Darum war denn auch seine Bekehrung eine so rasche, und einmal gläubig geworden beschämte er die Juden und warf alle jene Ehren von sich, deren er sich bei ihnen erfreute, obgleich er eines ihrer Häupter, einer der Vornehmsten des Volkes war. Aber Nichts von Dem lag ihm mehr im Sinne, nachdem er die Wahrheit gefunden, vielmehr tauschte er freudig Schimpf und Schande von ihnen ein; denn er sah nur auf das Heil Aller, und daran allein war ihm gelegen. Wie hätte auch er, der weder Hölle noch Himmelreich für Etwas erachtete, noch unzählige Welten im Vergleich zur Liebe Christi, wie hätte er, sage ich, nach dem Ruhme vor der Menge geizen sollen? Gar kein Gedanke davon; vielmehr kennt seine Demuth, so lange es ihm nachgeht, keine Grenze, und er brandmarkt sogar sein eigenes früheres Leben, indem er sich einen Lästerer, einen Verfolger und Frevler nennt. Und sein Schüler Lukas erzählt Vieles von ihm, was er offenbar aus seinem Munde erfahren hatte, indem Paulus von seinem früheren Leben nicht mehr Hehl machte als von dem späteren.

S. 356


  1. II. Kor. 12, 11. ↩

  2. I. Kor. 15, 10. ↩

  3. II. Kor. 12, 12. ↩

pattern
  Imprimer   Rapporter une erreur
  • Afficher le texte
  • Référence bibliographique
  • Scans de cette version
Download
  • docxDOCX (357.48 kB)
  • epubEPUB (306.33 kB)
  • pdfPDF (1.21 MB)
  • rtfRTF (0.97 MB)
Traductions de cette œuvre
Commentaire sur la deuxième épitre aux Corinthiens Comparer
Homilien über den zweiten Brief an die Korinther (BKV)

Table des matières

Faculté de théologie, Patristique et histoire de l'Église ancienne
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Mentions légales
Politique de confidentialité