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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In epistulam ii ad Corinthios argumentum et homiliae 1-30 Homilien über den zweiten Brief an die Korinther (BKV)
Neunundzwanzigste Homilie.

I.

Kap. XIII.

1. Zum dritten Male komme ich nun zu euch; nach Mund (Aussage) zweier und dreier Zeugen erweist sich die Wahrheit jeglichen Wortes.

Wie aus vielen anderen Stellen, so kann man insbesondere auch aus dieser des Apostels Weisheit ersehen und die Innigkeit seiner Liebe, wie er, so rasch, so nachdrücklich im Androhen, doch so langsam und zögernd im Strafen ist. Denn er straft die Fehlenden nicht sofort, sondern kündigt ihnen erst das eine und andere Mal die Strafe an; und da sie nicht auf ihn hören, so greift er auch so noch nicht zur Strenge, sondern wiederholt noch einmal die Ankündigung, wenn er sagt. „Zum dritten Male komme ich nun zu euch;“ und bevor ich komme, schreibe S. 453 ich auch noch. Damit sodann der lange Aufschub nicht die Nachlässigkeit fördere, so siehe, wie er auch hiefür Abhilfe weiß, indem er immer wieder droht und schon den Arm zum Streiche erhebt, da er spricht: „Wenn ich wiederum komme, so werde ich nicht schonen;“ und: „Daß ich nicht etwa, wenn ich konnte, Viele betrauern müsse.“ So redet und handelt Paulus, um auch hierin den Herrn Aller nachzuahmen; denn auch Gott droht immer wieder und kündigt oftmals die Strafe an, greift aber selten zu wirklicher Züchtigung und Strafe. So macht es denn auch Paulus; und darum sprach er schon früher: „Aus Schonung für euch bin ich nicht nach Korinth gekommen.“ Was heißt: „Aus Schonung für euch?“ Aus Furcht, ich möchte, wenn ich euch im Zustande der Sünde und der Unbußfertigkeit träfe, Züchtigung und Strafe nicht vermeiden können. Und hier: „Zum dritten Male komme ich nun zu euch; nach Mund zweier und dreier Zeugen erweist sich die Wahrheit jeglichen Wortes.“ Hier verbindet er Ungeschriebenes mit Geschriebenem; so thut er es auch anderswo, wenn er sagt: „Wer mit der Buhlerin sich verbindet, ist ein Leib; denn es werden,“ heißt es, „die Zwei sein zu einem Fleische.“1 Nun ist aber Das von der rechtmäßigen Verbindung gesagt; aber Paulus wendet es passend auch auf diesen Fall an, um desto mehr davon abzuschrecken. So verfährt er nun auch hier, indem er statt der Zeugen das wiederholte Kommen und die Ankündigungen setzt. Was er aber sagen will, ist Dieses: Ich habe euch einmal und das zweite Mal gewarnt, als ich persönlich bei euch war; ich wiederhole jetzt die Warnung im Schreiben. Und fürwahr, wenn ihr auf mich hört, so ist mein sehnlichster Wunsch erfüllt; hört ihr aber nicht auf mich, so erübrigt mir nur, dem Worte die That folgen zu lassen und zu strafen. Darum sagt er:

S. 454 2. Ich habe es vorhergesagt und sage es wieder wie bei meiner zweiten Anwesenheit und schreibe es jetzt auch abwesend Denen, welche vorher gesündigt haben, und den Übrigen allen, daß ich, wenn ich wiederum komme, nicht schonen werde.

Wenn sich nach Aussage zweier und dreier Zeugen jegliches Wort bestätigt, und wenn ich nun schon zweimal kam und drohte, und jetzt das Nämliche wieder im Briefe thue, so muß ich nothwendig mein Wort einmal zur Wahrheit machen. Und möget ihr nur auf mein Schreiben nicht weniger Gewicht wie auf meine Anwesenheit legen. Denn was ich mündlich gesprochen habe, Das wiederhole ich jetzt auch im Briefe.

Siehst du das väterliche Herz des Apostels? Siehst du, wie man als Lehrer verfahren, wie man für die Schüler Fürsorge tragen müsse? Paulus schweigt weder noch straft er; vielmehr kündigt er oftmals die Strafe an und droht beständig mit ihr und schiebt sie dennoch immer wieder auf; und nur dann, wenn sie ohne Besserung blieben, droht er damit Ernst zu machen.

Was ist es aber, was du anwesend vorhergesagt hast und jetzt abwesend schreibst? „Daß ich, wenn ich wiederum komme, nicht schonen werde.“ Zuerst zeigt er, daß er nicht zu strafen vermöge, wenn man ihn nicht dazu zwinge, und spricht von Trauer und Demüthigung, — „daß nicht etwa,“ sagt er, „wenn ich komme, Gott mich demüthige in Bezug auf euch, und ich Viele betrauern müsse, die vorher gesündigt und nicht Buße gethan haben;“ — zuerst hebt er zu seiner Rechtfertigung hervor, daß er es ihnen ein- und zwei- und dreimal vorausgesagt und kein Mittel unversucht gelassen habe, um die Strafe abzuwenden und sie durch bloße Drohungen zu bessern; dann erst spricht er das strenge und erschreckende Wort. „Wenn ich S. 455 wiederum komme, so werde ich nicht schonen.“ Paulus sagt nicht: Dann werde ich strafen und züchtigen und strenge Rechenschaft fordern; vielmehr erwähnt er sogar der Strafe selbst wiederum mit väterlichen Worten und läßt so erkennen, daß es seine Liebe und sein mitleidiges Herz gewesen, was ihn bisher zur Schonung und zum Aufschub bewogen habe. Sodann damit sie nicht auch jetzt noch glaubten, sie hätten wiederum Aufschub zu hoffen, und es verbleibe bei der bloßen Drohung, so hat Paulus schon vorher bemerkt: „Nach Aussage zweier und dreier Zeugen bestätigt sich jegliches Wort;“ und hier versichert er: „Wenn ich wiederum komme, so werde ich nicht schonen.“ Mit anderen Worten: Wenn ich euch ungebessert finde, was ich nicht hoffe, so gibt es keinen Aufschub mehr; dann werde ich unbedingt zur Strafe schreiten und mein Wort zur Wahrheit machen. Dann wendet er sich mit Unwillen und Entrüstung gegen Die, welche über seine vermeintliche Schwäche spotteten und sein Auftreten verhöhnten, indem sie sprachen: „Seine leibliche Gegenwart ist schwach und das Wort verächtlich;“ und gegen sie richtet er zunächst die Worte:

3. Oder verlangt ihr eine Probe des in mir redenden Christus?

Damit will er sagen: Nachdem ihr Lust habt, zu erproben, ob wirklich in mir Christus wohne, nachdem ihr Beweise dafür verlangt und aus dem Grunde meiner als geringfügig und verächtlich spottet, weil mir jene Macht nicht zu Gebote stehe, so sollt ihr erfahren, daß sie uns wirklich zu Gebote steht, wenn ihr, was ich nicht hoffe, dazu Grund und Anlaß bietet. Wie nun? frage ich; strafst du darum, weil sie eine Probe verlangen? Gewiß nicht, versichert Paulus; denn wäre es mir darum zu thun, so hätte ich sogleich nach der Versündigung gestraft und die Sache nicht so lange aufgeschoben. Daß er aber wirklich keine Probe zu geben wünsche, Das läßt er im weiteren S. 456 Verlaufe noch deutlicher erkennen, wenn er sagt: „Ich bitte aber, daß ihr nichts Böses thuet, nicht damit wir bewährt erscheinen, sondern daß ihr bewährt seid, wir aber wie unbewährt seien.“


  1. I. Kor. 6, 16. ↩

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Commentaire sur la deuxième épitre aux Corinthiens Comparer
Homilien über den zweiten Brief an die Korinther (BKV)

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