• Accueil
  • Œuvres
  • Introduction Instructions Collaboration Sponsors / Collaborateurs Copyrights Contact Mentions légales
Bibliothek der Kirchenväter
Recherche
DE EN FR
Œuvres Jean Chrysostome (344-407) Homilien über den I. Thessalonicher-Brief (BKV)
Siebente Homilie.

3.

Doch, wir haben es jetzt nicht mit Heiden zu thun, sondern mit Gläubigen, wenn man anders Solche, die derartige Einwendungen machen, noch Gläubige nennen kann, und diesen Gläubigen sagen wir mit dem Apostel, daß alles Leben aus der Verwesung entstehe, alle Pflanzen, alle Gewächse.

Betrachte den Feigenbaum! Welch einen gewaltigen Stamm hat er, welche Äste, welche Zweige, welche Sproßen, welche Blätter! Wie weit reichen in wundersamer Verschlingung seine Wurzeln! Und dieser so stattliche Baum in seiner Größe ist nur dadurch entstanden, daß ein Samenkorn in den Erdboden gelegt wurde und verwest ist. Wäre dieß nicht geschehen, so wäre der Baum mit all seiner S. 653 Schönheit eben nicht vorhanden. Und nun erkläre mir, wie Das alles zugeht!

Auch der Weinstock, dessen Frucht so lieblich zu schauen, so süß zu kosten ist, er entsteht gleichfalls aus einem so unscheinbaren Kerne. Und das Wasser, das vom Himmel herabkommt, seiner Natur nach ein und dasselbe, welche mannigfaltige Formen nimmt es nicht an! Das sind viel wunderbarere Erscheinungen als die Auferstehung. In den angeführten Beispielen ist doch das Samenkorn und der daraus sich entwickelnde Baum der Wesenheit nach gleich, und es ist demnach eine innige Beziehung zwischen Beiden vorhanden. Aber wie kommt es, daß ein und dasselbe Wasser sich in so verschiedenartige Dinge verwandeln kann? Im Weinstock z. B. wird es zu Wein, aber nicht bloß zu Wein, sondern auch zu Blättern und Säften, denn nicht nur die Traube wird davon genährt, sondern auch alles übrige, was sich sonst noch am Weinstocke befindet. Im Ölbaum dagegen verwandelt sich das Wasser zu Öl, und so gäbe es noch tausenderlei Dinge, zu denen sich das Wasser gestaltet. Dabei ist dann noch die wundersame Erscheinung, daß Das, was aus dem Wasser entsteht, bald saftig, bald trocken, bald süß, bald sauer, bald herb, bald bitter ist.

Erkläre mir nun Dieß alles! Gib mir den Grund an! Das wird dir sehr schwer fallen! Und nun wirf, was dir doch näher liegt, einen Blick auf deinen eigenen Körper und sage mir, wie gestaltet und bildet sich der Same, aus dem du erzeugt bist, zu Augen, zu Ohren, zu Händen, zum Herzen und zu allen übrigen Bestandtheilen des Körpers? Nimmst du nicht die größte Mannigfaltigkeit wahr in diesen Theilen des Körpers, in Beziehung auf Gestalt, Größe, Beschaffenheit, Lage, Kraft, Gliederung? Bemerkst du nicht Sehnen, Adern, Fleisch, Knochen, Häute, Gefäße, Gelenke, Knorpeln und was sonst noch Alles die Ärzte unterscheiden, und alle diese Bestandtheile des mensch- S. 654 lichen Körpers, gebildet aus ein und demselben Samen? Und noch wundersamer muß dir vorkommen, wie sich dabei Flüssiges und Weiches zu Hartem und Festem, dem Knochenbau gestaltet, wie Warmes und Flüssiges, z. B. das Blut sich bildet, wie Kaltes und Biegsames, nämlich die Sehnen, wie Kaltes und Feuchtes, nämlich die Blutgefäße, zu Stande kommen.

Wie geschieht nun Dieß alles? Kannst du es erklären? Ja, du siehst Tag für Tag Sterben und Auferstehen bei den verschiedenen Lebensaltern. Wohin entschwindet die Jugend, von wannen stammt das Greisenalter? Warum kann der Greis sich selbst nicht mehr jung machen, während er doch ein ganz junges Kind erzeugen, mithin einem Andern mittheilen kann, was er sich selbst zu geben nicht im Stande ist? Dasselbe gilt von Pflanzen und Thieren, und doch sollte man glauben, daß Einer Das, was er einem Andern mittheilen kann, vor Allem sich selbst geben könnte. Doch, so urtheilen nur die Menschen. Gott braucht sich bei seinem Wirken nicht an die Normen menschlicher Schranken zu binden.

pattern
  Imprimer   Rapporter une erreur
  • Afficher le texte
  • Référence bibliographique
  • Scans de cette version
Download
  • docxDOCX (147.23 kB)
  • epubEPUB (126.03 kB)
  • pdfPDF (496.93 kB)
  • rtfRTF (395.78 kB)
Traductions de cette œuvre
Commentaire sur la première épitre aux Thessaloniciens Comparer
Homilien über den I. Thessalonicher-Brief (BKV)

Table des matières

Faculté de théologie, Patristique et histoire de l'Église ancienne
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Mentions légales
Politique de confidentialité