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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) Homilien über den I. Thessalonicher-Brief (BKV)
Neunte Homilie.

6.

In der oben angegebenen Bedeutung am Tage zu wandeln, das stehe in unserer Gewalt, sagt der Apostel. In Beziehung auf den natürlichen Tag sei das nicht in unser Belieben gestellt. Denn auch wenn wir es nicht wollen, bricht die Nacht herein und auch der Schlaf stellt sich ein, auch wenn wir ihn nicht wünschen. Mit der geistigen Nacht und dem geistigen Schlafe ist es anders; da kann man immer wachen, da kann es immer Tag sein, wenn man nur will; denn die Augen der Seele zuschließen und den Schlaf der Sünde herbeizuführen, das ist nicht Sache der Natur, sondern des freien Willens.

„Lasset uns wachen,“ sagt der Apostel, „und nüchtern sein!“ Man kann nämlich auch wachend schlafen, wenn man nämlich nichts Gutes thut. Darum setzt der Apostel hinzu:

„Und laßt uns nüchtern sein!“ Denn wenn Einer zwar am Tage wachte, aber nicht nüchtern wäre, so könnte er sich gar viel Schlimmes zuziehen. Darum ist die Nüchternheit die Hauptsache bei aller Wachsamkeit.

„Wer schläft, der schläft des Nachts, und wer betrunken ist, der ist des Nachts betrunken.“

S. 688 Der Apostel meint hier nicht bloß diejenige Trunkenheit, welche vom Weine herrührt, sondern auch jene Trunkenheit, welche von jeder Sünde herrührt. Trunkenheit der Seele ist die Liebe zum Gelde, die Habgier, die fleischliche Liebe und jede Sünde, was sie nur immer für einen Namen haben mag. Warum aber nennt der Apostel das Laster einen Schlaf? Erstens darum, weil ein lasterhafter Mensch nichts Gutes thut; zweitens weil er immer nur sich eitle Vorspiegelungen macht und nicht die Wirklichkeit sieht, wie sie ist, sondern sich von seinen Phantasiegebilden und den abgeschmacktesten Einbildungen umgaukeln läßt. Sollte er aber je einmal etwas Gutes sehen, so hat auch Dieß weder Gehalt noch Bestand. Einem solchen Zustand ist überhaupt das ganze irdische Leben ähnlich. Es ist voll Träume und Phantasien; der Reichthum ist ein Traum, der Ruhm ist ein Traum, und alle derlei Dinge sind Träume. Wenn ein Mensch schläft, so sieht er Das, was wirklich und wahrhaft existiert, nicht, was aber nicht existiert, das spiegelt ihm seine Phantasie als etwas Wirkliches vor. Geradeso ist es auch mit dem Laster und dem lasterhaften Leben. Das Wirkliche, das heißt das Geistige, das Himmlische, das Bleibende sieht der Lasterhafte nicht, statt dessen sieht er aber Das, was vergeht, was verschwindet, was keinen Bestand hat.

Es genügt indessen noch nicht, wachsam und nüchtern zu sein, man muß auch gerüstet sein. Denn wenn auch Einer wachsam und nüchtern wäre, aber keine Waffen hätte, so könnten ihn die Räuber bald überwältigen. Wenn es nun erforderlich ist, daß wir wachsam, nüchtern und bewaffnet sind, wir aber uns unbewaffnet und unbekleidet dem Schlafe überlassen, wer soll uns dann vor dem Tod durch Räuberhand schützen? Um uns nun auch zu zeigen, daß wir auch Waffen haben müssen, fährt der Apostel weiter:

S. 689 8. Wir aber, die wir Kinder des Tages sind, wollen nüchtern sein, gerüstet mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helme der Hoffnung des Heils. „Des Glaubens und der Liebe,“ sagt er, und darunter versteht er den Wandel nach dem wahren Glauben. Beachtet nun wohl, daß nach der Erklärung des Apostels wachen und nüchtern sein soviel ist als gerüstet sein mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe. Unter dem Glauben versteht er aber nicht den nächsten besten, sondern einen lebendigen, herzlichen Glauben, der Diejenigen unbesiegbar macht, die sich mit ihm gewappnet haben, und gleichwie der Panzer den Streichen Trotz bietet und die Brust beschirmt gleich einer verborgenen Mauer, so wappne auch du, o Christ, deine Seele mit Glauben und Liebe, und kein feuriges Geschoß des Teufels wird dir schaden können! Denn wenn die Seele geschützt und geschirmt ist durch die Waffen der Liebe, so sind alle Angriffe ihrer Feinde eitel und vergeblich, und weder Bosheit, noch Haß und Neid, noch Schmeichelei und Heuchelei, noch sonst irgend eine Macht kann einer so bewaffneten Seele beikommen.

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Commentaire sur la première épitre aux Thessaloniciens Comparer
Homilien über den I. Thessalonicher-Brief (BKV)

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