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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In epistulam ii ad Thessalonicenses homiliae 1-5 Homilien über den II. Thessalonicher-Brief (BKV)
Zweite Homilie.

8.

Darum bitte ich euch, duldet bei euren Kindern, wenn ihr sie von der Amme bekommt, keine Mährchen und heidnischen Fabeln! Nein, schon von frühester Jugend an sollen sie hören, daß es ein Gericht gibt, daß es eine Strafe gibt und tief soll sich diese Wahrheit ihren Herzen einprägen. Wenn die Furcht hievor in ihren Herzen Wurzel geschlagen hat, dann bringt sie viele Früchte hervor. Denn wer von frühester Jugend an gelernt hat, vor der ewigen Verdammniß zu zittern, der wird diese Furcht nicht leicht abschütteln, sondern wie ein lenksames Pferd wird er, diesen Gedanken an die Hölle im Herzen wie einen Reiter auf dem Rücken tragend, gemessenen Schrittes einherwandeln und nur gute Reden führen. Einem solchen kann weder der Jugendübermuth noch der Reichthum noch die Noth noch sonst Etwas Schaden bringen. So fest und unerschütterlich sitzt dieser Gedanke in seinem Herzen. Durch solche Gespräche wollen wir nicht nur an unserer eigenen Besserung arbeiten, S. 759 sondern auch an der unserer Weiber, Kinder und Freunde, ja wenn es möglich ist, auch unserer Feinde, denn damit können wir eine ganze Menge von Fehlern ausrotten.

Es ist auch besser, unter Traurigen zu weilen als unter fröhlichen. Warum? Wenn du in ein Haus kommst, wo Hochzeit gefeiert wird, so ergötzt dich das Schauspiel wohl eine Weile, später aber, wenn du dich entfernt hast, nagt der Unmuth an deinem Herzen, weil du nicht auch so viel Vermögen hast. Trittst du aber statt dessen in ein Haus von Trauernden, so fühlst du dich, mögen sie auch noch so reich sein, beim Weggehen wohler, denn du nimmst nicht Neid mit von dort, sondern Trost und Zufriedenheit in deinen ärmlichen Verhältnissen. Du hast aus eigener Erfahrung kennen gelernt, daß der Reichthum kein Gut ist und die Armuth kein Übel, sondern daß es gleichgiltige Dinge sind. So ungefähr verhält es sich auch mit den Gesprächen: Handelt es sich um Lustbarkeiten, so härmst du dich vielleicht nachher darum ab, weil du nicht in der Lage bist, dir solche Lustbarkeiten zu verschaffen; wenn du aber deine Stimme erhebst gegen derartige Ergötzlichkeiten und das Gespräch sogar auf die Hölle bringst, das wird dir große Lust und Freude verursachen. Denn wenn du bedenkst, daß solche Ergötzlichkeiten dich nicht schützen können vor dem höllischen Feuer, so wirst du darnach kein Verlangen tragen. Bedenkst du aber, daß derlei Dinge die Flamme der Begierlichkeit nur noch mehr anfachen, so wirst du nicht nur kein Verlangen darnach tragen, sondern sie zurückweisen und verabscheuen.

Darum wollen wir den Gesprächen über die Hölle nicht entfliehen, damit wir der Hölle selber entfliehen. Wir wollen die Erinnerung an die ewige Verdammniß nicht meiden, damit wir der Verdammnis selber entrinnen. Hätte der Reiche im Evangelium immer an jenes Feuer gedacht er hätte wahrlich nimmer gesündigt, nun hat er aber nie S. 760 an dasselbe gedacht, und darum wurde er in dasselbe gestürzt.

Jetzt höre einmal, o Mensch! Du mußt einstens vor dem Richterstuhl Christi erscheinen und du kannst über alles Andere mehr reden als über die Punkte, bezüglich deren du dich vertheidigen sollst! Wenn du einen Rechtshandel hast, wobei sich’s vielleicht nur um ein paar Worte handelt, so redest du bei Tag und bei Nacht und bei jeder Veranlassung gelegen oder ungelegen, von deinem Prozesse. Und während du nun über dein ganzes Leben Rechenschaft geben und dich verantworten sollst, sind dir sogar Jene schon zuwider, die dich überhaupt daran erinnern, daß du einmal gerichtet werden wirst?

Darin liegt die Quelle alles Unheils und Verderbens, daß wir, wenn wir vor einem irdischen Richterstuhl in zeitlichen Angelegenheiten zu erscheinen haben, Alles in Bewegung setzen, Jedermann um Rath fragen, unablässig darob in Sorgen schweben, kurz Alles aufbieten, daß wir aber, da wir nun einmal sicherlich doch vor dem Richterstuhl Christi erscheinen müssen, und zwar in nicht allzugroßer Ferne, Nichts thun, weder durch uns selbst noch durch Andere, daß wir uns um den Richter gar nicht kümmern. Und doch schenkt uns dieser lange Frist, er rafft uns nicht hinweg mitten in unsern Sünden, sondern läßt uns Zeit, sie abzulegen, er läßt in seiner Güte und Gnade Nichts unversucht. Aber es ist umsonst. Darum trifft uns nur um so größere Strafe.

Doch das sei ferne von uns! Darum, ich bitte euch, lasset uns wenigstens jetzt zur Besinnung kommen. Stellen wir uns allzeit die Hölle vor Augen, gedenken wir immer jener unvermeidlichen Rechenschaft, auf daß wir in Folge solcher Erwägungen die Sünde fliehen, die Tugend wählen und jener Güter theilhaftig werden mögen, welche S. 761 Denen verheißen sind, die ihn lieben, durch die Gnade und Menschenfreundlichkeit unsers Herrn Jesu Christi, welchem mit dem Vater und dem heiligen Geiste Ruhm, Macht und Ehre gebührt jetzt und allzeit und in alle Ewigkeit. Amen.

S. 762

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Commentaire sur la deuxième épitre aux Thessaloniciens Comparer
Homilien über den II. Thessalonicher-Brief (BKV)

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