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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In epistulam ii ad Thessalonicenses homiliae 1-5 Homilien über den II. Thessalonicher-Brief (BKV)
Dritte Homilie.

5.

5. Erinnert ihr euch nicht, daß ich, als ich noch bei euch war, euch dieses gesagt habe?

Man sieht aus dieser Bemerkung, wie nothwendig es ist, immer wieder und wieder Dasselbe zu lehren und mit den nämlichen Worten einzuprägen. Die Gläubigen haben jene Lehre bei der persönlichen Anwesenheit des Apostels aus seinem Munde vernommen, und doch mußten sie wiederholt daran erinnert werden. Auch über die bevorstehenden Drangsale waren sie belehrt worden. „Denn,“ sagte er, „als wir bei euch waren, kündigten wir euch an, daß uns Drangsale bevorstanden,“1 sie hatten dieß aber vergessen, so daß er ihnen brieflich wieder Muth einsprechen mußte. Und so waren sie auch von der Wiederkunft Christi unterrichtet, dennoch aber bedurften sie jetzt wieder einer schriftlichen Unterweisung. Er ruft ihnen also das früher Gelehrte in Erinnerung, indem er zugleich darthut, daß er damit nichts Neues lehre, sondern nur Das, was er allzeit lehrte. Wenn die Landleute den Samen einmal ausgestreut haben, so ist damit noch nicht Alles gethan, sondern es bedarf jetzt noch großer Sorgfalt. Wenn sie jetzt nicht die Erde auflockern und den gesäten Samen damit bedecken, so haben sie für die hungrigen Vögel gesät. So säen auch wir in die Luft, wenn wir nicht durch fortwährende Wiederholung den ausgestreuten Samen des göttlichen Wortes hegen und pflegen. Denn theils nimmt ihn dann hinweg der böse Feind, theils läßt ihn unsere Gleichgültigkeit verderben, theils verdorrt ihn die Sonne, theils geht er durch S. 771 Regen zu Grunde, theils wird er von Dornen erstickt. Es genügt keineswegs, einmal zu säen und dann fortzugehen, sondern wenn man Früchte ernten will, muß man noch gar große Sorgfalt und Mühe aufwenden, man muß Vögel verscheuchen, Disteln ausrotten, felsige Stellen mit fruchtbarer Erde überdecken, alles Schädliche fernhalten, abwehren und beseitigen. Beim Erdreich nun kommt Alles auf den Ackersmann an, denn leblos, wie es ist, kann es sich nur leidend verhalten. Bei dem geistigen Erdreich verhält es sich nicht also. Da ist nicht Alles Sache des Lehrers, sondern, wenn nicht das Meiste, so ist doch wenigstens die Hälfte Sache der Lernenden. Unsere Sache ist es, den Samen auszustreuen, die eurige, das Gesagte ins Werk zusetzen, im Gedächtniß zu behalten, die Früchte guter Werke aufzuweisen, die Disteln sammt der Wurzel auszurotten. Denn Disteln sind in der That die Reichthümer. Sie tragen keine Früchte, bieten keinen schönen Anblick dar, sind schlimm zu behandeln, weil sie Jedermann stechen, der sie berührt, und, noch nicht damit zufrieden, daß sie selber keine Früchte bringen, überwuchern sie auch noch die Pflanzen, welche Früchte hervorbringen wollen. Ja, das ist die Beschaffenheit des Reichthums: nicht nur bringt er selbst keine Frucht für die Ewigkeit, sondern er ist auch noch Denjenigen hinderlich, welche solche Früchte hervorbringen wollen. Die Disteln sind die Nahrung unvernünftiger Geschöpfe, das Futter von Kameelen, man verbrennt sie im Feuer, sie sind zu Nichts nütze. So ist es auch mit dem Reichthum. Auch er dient nur dazu, jenen Feuerofen zu heizen, jenen Tag zu entzünden, der brennt wie Feuergluth, die unvernünftigen Leidenschaften der Rachsucht, des Zornmuthes, zu wecken und zu nähren. Das sind auch Eigenschaften des Kameeles, das da Disteln frißt. Kein anderes Thier ist nach den Behauptungen von Sachkundigen so zornig, boshaft und rachsüchtig, wie dieses.


  1. I. Thess. 3, 4. ↩

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Commentaire sur la deuxième épitre aux Thessaloniciens Comparer
Homilien über den II. Thessalonicher-Brief (BKV)

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