• Accueil
  • Œuvres
  • Introduction Instructions Collaboration Sponsors / Collaborateurs Copyrights Contact Mentions légales
Bibliothek der Kirchenväter
Recherche
DE EN FR
Œuvres Jean Chrysostome (344-407) Homilien über den Brief an Titus (BKV)
Vierte Homilie.

II.

Siehst du, wie der Apostel die Gemeinde unter sich organisirt und verbindet? wie er die jüngeren Leute den älteren unterordnet? Von Töchtern spricht er hier nicht, sondern von den jungen Frauen im Allgemeinen. Jede betagte Frau, meint er, soll die jüngere anleiten,

„ihre Männer zu lieben.“ Das ist die erste Forderung für das häusliche Glück, daß die Frau mit dem Manne harmonirt. Ist Dieß der Fall, dann gibt es keine Widerwärtigkeit. Warum sollte, wenn der Kopf zum übrigen Körper paßt und in diesem Punkte kein Zwist eintritt, S. 456 nicht alles Andere in friedlichem Geleise bleiben? Wenn die Hauptpersonen im Frieden leben, wer sollte den Frieden stören oder zerstören? Ebensowenig wie andererseits, wenn Mann und Weib schlecht mit einander stehen. Nichts im Hause sich eines gesunden Zustandes erfreut. Das ist also das Wichtigste, Das bedeutet mehr als Geld, Adel, Macht und alles Andere.

Der Apostel spricht nicht einfach vom ehelichen Frieden, sondern von der Liebe zum Manne. Ist nämlich die Liebe vorhanden, dann kann sich kein Mißstand einschleichen; sie ist die Quelle jedes weiteren Glückes.

„Daß sie ihre Kinder lieben.“ Ganz richtig. Wenn die Frau die Wurzel liebt, muß sie auch die Frucht lieben.

„Verständig, züchtig, häuslich, gut.“ Lauter Früchte der Liebe. Auch die Güte und Häuslichkeit springt aus der Liebe und Zuneigung zum Manne.

„Männern unterwürfig, damit das Wort Gottes nicht gelästert werde.“ Die Frau, die vor dem Manne keine Achtung hat, vernachlässigt auch das Hauswesen. Die Liebe aber macht sie zu einer klugen Frau, die Liebe verhindert alle ehelichen Zwiste. Ist der Mann ein Heide, so wird er sich bald bekehren lassen; ist er ein Christ, so wird er ein besserer Mensch werden. Siehst du, wie nachsichtig Paulus ist? Er, der immerfort bemüht ist, uns vom Irdischen abzuziehen, kümmert sich hier eingehend um das Hauswesen. Ist nämlich das in Ordnung, dann geht es auch mit den geistigen Angelegenheiten vorwärts; im andern Falle aber leiden auch die letzteren. Die häusliche Frau, die richtige Hausfrau wird auch verständig sein. An Luxus und überflüssige Ausgaben u. s. w. wird sie gar nicht denken.

S. 457 Damit das Wort Gottes nicht gelästert werde.

Siehst du, wie der Apostel sich doch in erster Linie um die Verkündung des göttlichen Wortes kümmert, nicht um irdische Dinge. Auch an Timotheus schreibt er: „Damit wir ein ruhiges und friedliches Leben führen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit.“1 Auch hier dringt er darauf, daß das Wort Gottes und die Lehre nicht gelästert werde. Denn ist eine an einen Heiden verheirathete Christin nicht tugendhaft, so gibt Das nicht selten Grund zu einer Lästerung gegen Gott. Ist sie aber brav, so hat die christliche Lehre den Gewinn von ihrem guten Rufe und ihrem frommen Lebenswandel. Das sollen sich die Frauen merken, welche schlechte oder ungläubige Männer haben. Sie sollen sich’s merken und durch ihr gutes Betragen dieselben zur Gottseligkeit führen. Und wenn du auch Nichts weiter gewinnst, und wenn es dir nicht gelingt, den Mann zum wahren Glauben zu bekehren, so hast du ihm wenigstens das Maul zugenäht und es ihm unmöglich gemacht, den christlichen Glauben zu schmähen. Das ist aber nichts Geringes, im Gegentheil sogar etwas sehr Großes, wenn der Glaube wegen unseres Wandels bewundert wird.

6. Die jungen Männer ermahne ebenso, daß sie züchtig leben.

Beachte, wie der Apostel durchweg auf das Geziemende dringt. Die Belehrung der Frauen weist er größtentheils den Frauen zu, indem er die älteren als Wächterinen für die jüngeren bestellt; was aber die Männer betrifft, so übergibt und überweist er deren Belehrung ganz dem Titus. Nichts, gar Nichts ist wohl für das jugendliche Alter so hart und schwer wie die Überwindung der unordentlichen S. 458 Gelüste. Nicht die Liebe zum Geld, nicht die Begierde nach Ruhm, noch sonst Etwas setzt diesem Alter so zu wie die Fleischeslust. Deßhalb will der Apostel mit Übergehung alles Anderen dieser wunden Stelle besondere Belehrung gewidmet wissen.

Übrigens hat er auch für die anderen Dinge ein wachsames Auge und sagt:

7. In allen Dingen stelle dich selber hin als Vorbild guter Werke!

Einerseits, meint er, sollen die älteren Frauen die jüngeren belehren, andererseits sollst du selber die jüngeren Männer zu einem züchtigen Leben ermahnen. Für Alle zusammen aber soll das leuchtende Beispiel deines Lebens eine Lehre und ein Vorbild der Tugend sein, es soll in ihrer Mitte dastehen als ein Urbild, alle schönen Züge an sich tragend, ein Modell bietend, so daß Alle, die guten Willen haben, diese schönen Züge desselben an sich nachbilden können.


  1. I. Tim. 2, 2. ↩

pattern
  Imprimer   Rapporter une erreur
  • Afficher le texte
  • Référence bibliographique
  • Scans de cette version
Download
  • docxDOCX (78.08 kB)
  • epubEPUB (60.98 kB)
  • pdfPDF (245.29 kB)
  • rtfRTF (182.02 kB)
Traductions de cette œuvre
Commentaire sur l'épître de Saint Paul à Tite Comparer
Homilien über den Brief an Titus (BKV)

Table des matières

Faculté de théologie, Patristique et histoire de l'Église ancienne
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Mentions légales
Politique de confidentialité