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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In epistulam ad hebraeos argumentum et homiliae 1-34 Homilien über den Brief an die Hebräer (BKV)
Zweiunddreissigste Homilie.

II.

Was bedeutet aber der Posaunenschall? Mit Recht wurde er vernommen, wie wenn ein König anwesend wäre. Dasselbe wird auch bei der zweiten Erscheinung geschehen; denn „es wird die Posaune erschallen, und wir alle werden auferstehen,“1 so daß durch Gottes Macht die Auferstehung stattfinden wird. Der Posaunenschall aber soll nichts Anderes als Dieses anzeigen, daß Alle auferstehen müssen. Aber damals waren jene Dinge, nämlich die Erscheinungen und die Stimmen wahrnehmbar; nachher aber war Alles geistig und unsichtbar. Der Ausdruck Feuer besagt, daß Gott Feuer sei, denn unser Gott, heißt es, ist ein verzehrendes Feuer. Die Dunkelheit aber und die Finsterniß und der Rauch veranschaulichen wieder das Schauerliche der Sache: So sagt auch Isaias: „Und S. 473 das Haus wurde voll Rauch.“2 Was bedeutet aber der Sturm? Das Menschengeschlecht lag in sinnliche Fahrlässigkeit versunken da; hiedurch mußte es wieder aufgerichtet werden, denn Keiner war so faul, daß er nicht geistig emporgehoben wurde, als diese Ereignisse eintraten und die Gesetze gegeben wurden. Moses sprach, Gott aber antwortete mit vernehmbarer Stimme; denn Gottes Stimme mußte gehört werden. Da er nämlich durch Moses das Gesetz geben wollte, mußte er ihn auch glaubwürdig machen. Sie sahen ihn nicht der Dunkelheit wegen, und hörten ihn nicht wegen seiner schwachen Stimme. Was geschieht nun? Gott antwortet vernehmbar, indem er zum Volke spricht und dasselbe die Gesetze hören läßt. Jedoch schauen wir auf das Gesagte zurück: „Denn ihr seid nicht hingetreten zu einem Berge, den man betasten kann, zu brennendem Feuer, zu Wettergewölk, zu Finsterniß, zu Sturm, zu Posaunenschall, zu Wortgetön, welches, die da hörten, sich verbaten, damit das Wort nicht weiter an sie gerichtet würde.“ Sie selbst also waren die Ursache, daß Gott ihnen im Fleische erschien. Was sagten aber sie? Moses rede mit uns, heißt es, und nicht der Herr spreche zu uns. Diejenigen, welche Vergleiche anstellen, erheben Jenes gar sehr, um dann zu zeigen, daß Dieses noch viel größer sei. Ich aber halte auch Jenes für bewunderungswürdig (denn Gottes Werke finden wir da und die Offenbarung seiner Macht); aber auch von diesem Gesichtspunkte aus weise ich nach, daß Dasjenige, was wir haben, ausgezeichneter und bewunderungswürdiger ist. Denn in zweifacher Beziehung sind unsere Besitzthümer groß, da sie nämlich glänzend und vorzüglicher sind, und weil der Zugang zu ihnen mehr geöffnet ist. Dasselbe sagt er auch in seinem Briefe an die Korinther: „Und wir alle schauen mit S. 474 enthülltem Angesichte, wie in einem Spiegel, die Herrlichkeit des Herrn,“3 und nicht wie Moses, der sein Angesicht verhüllte. Jene, will er sagen, sind Dessen nicht gewürdiget worden, was wir empfangen haben. Denn wessen wurden sie gewürdiget? Sie sahen die Finsterniß, das Dunkel und hörten die Stimme. Aber auch du hast die Stimme gehört, jedoch nicht im Dunkel, sondern im Fleische, und nicht in Furcht und Schrecken, sondern du standest da und sprachst mit dem Mittler. Sonst aber zeigt er auch, was an ihm nicht gesehen werden kann, durch das Dunkel an: „Und Dunkel,“ heißt es, „war unter seinen Füßen.“4 Damals war auch Moses erschreckt, jetzt aber Niemand; damals stand das Volk unten, wir aber befinden uns nicht unten, sondern höher als der Himmel, wie Söhne in der Nähe Gottes, aber nicht wie Moses. Dort war die Wüste, hier die Stadt und die festliche Schaar unzähliger Engel. Hier zeigt er statt des Dunkels und der Finsterniß und des Sturmes Freude und Heiterkeit: „Zur Gemeinde der Erstgebornen, welche in den Himmeln aufgezeichnet sind, zu Gott, dem Richter Aller.“ Jene sind nicht hingekommen, sondern standen von ferne, auch Moses; ihr aber seid hingetreten. Hier flößt er ihnen Furcht ein durch die Worte: zu Gott, dem Richter Aller. Also nicht allein über die Juden und die Gläubigen, sondern auch über den ganzen Erdkreis wird er als Richter dasitzen. Zu den Geistern der vollendeten Gerechten. So nennt er die Seelen der Frommen. Und zu Jesus, dem Mittler des Neuen Bundes, und zu dem Blute der Reinigung, welches besser redet als Abel. Wenn aber das Blut redet, so lebt noch vielmehr Derjenige, welcher geschlachtet wurde. Höre jedoch, was er spricht: „Und der Geist selbst,“ heißt S. 475 es, „begehrt für uns mit unaussprechlichen Seufzern.“5 Wie spricht er? Wenn er in eine reine Seele kommt, so richtet er dieselbe auf und bewirkt, daß sie spricht. Sehet zu, daß ihr den Redenden nicht abweiset, d. i. widerstrebet ihm nicht. Denn wenn Jene nicht entkommen sind, welche Den abwiesen, der auf Erden sprach. Wen meint er denn? Nach meiner Ansicht den Moses. Er sagt aber Dieses: Wenn Diejenigen, welche Den abwiesen, der auf Erden das Gesetz gab, nicht entkommen sind; wie werden wir Den abweisen, welcher das Gesetz vom Himmel bringt? Hier sagt er nicht, daß Jener ein Anderer sei; er spricht nicht von zwei verschiedenen Personen, bewahre! sondern daß er furchtbar erscheine, wenn er vom Himmel seine Stimme sendet; derselbe ist Dieser und Jener, nur ist Dieser furchtbar. Er gibt keine Verschiedenheit der Personen, sondern nur der Gesetzesübergabe an. Woraus erhellt Das? Aus den folgenden Worten: Denn wenn Jene nicht entkommen sind, welche Den abwiesen, der auf Erden sprach; wie viel weniger wir, wenn wir uns von Dem abwenden, der vom Himmel zu uns redet? Wie ist es also? Ist nun Dieser von Jenem verschieden? Wie sagt er denn: Seine Stimme erschütterte damals die Erde? Denn die Stimme Dessen, welcher damals das Gesetz gab, hat die Erde erschüttert. Jetzt aber lauten die Worte der Verheissung: Noch einmal, und ich will nicht allein die Erde, sondern auch den Himmel erschüttern. Durch die Worte: noch einmal zeigt er die Umwandlung des Wandelbaren als Geschaffenen an. Es wird also Alles untergehen und von oben zum Bessern umgewandelt S. 476 werden; denn Das deutet er in diesen Worten hier an. Was betrübst du dich nun, da du in einer Welt, die nicht bleibt, von Leiden getroffen wirst; Trübsale hast in einer Welt, welche kurz nachher vorübergehen wird? Würde in einer spätern Zeit in der Welt Ruhe gefunden, dann mußte sich allerdings Jener betrüben, welcher nach dem Ende schaut. Damit, heißt es, das Unwandelbare bleibe.* Was ist das Unwandelbare? Das Zukünftige.


  1. 1 Kor 15,52 ↩

  2. Is 6,4 ↩

  3. 2 Kor 3,18 ↩

  4. Ps 17,10 ↩

  5. Röm 8,26 ↩

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Traductions de cette œuvre
Commentaire de Saint Jean Chrysostome sur l'épître de Saint Paul aux Hébreux Comparer
Homilien über den Brief an die Hebräer (BKV)
Commentaires sur cette œuvre
Einleitung: Homilien über den Brief an die Hebräer

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