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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In epistulam ad hebraeos argumentum et homiliae 1-34 Homilien über den Brief an die Hebräer (BKV)
Fünfte Homilie.

III.

Auch er, will er sagen, gehörte zum Hause. Er gebraucht aber nicht die Worte: Dieser war Knecht, Jener aber Herr, sondern läßt Dieß nur verdeckt durchleuchten. Wenn das Volk das Haus und er vom Volke war, so gehörte ja auch er zum Hause; denn so pflegen ja auch wir zu sagen: Dieser oder Jener ist aus diesem oder jenem S. 93 Hause. Hier aber sagt er Haus und nicht Tempel; denn diesen hat nicht Gott erbaut, sondern die Menschen; der ihm aber, dem Moses nämlich, das Dasein gegeben, ist Gott. Betrachte, wie er verdeckt den Vorrang deutlich werden läßt. „Treu war er,“ heißt es, „in dem ganzen Hause desselben,“ und er selbst war vom Hause, d. h. vom Volke. In größerer Ehre steht der Künstler als seine Werke; aber auch der Baumeister (genießt höhere Ehre) als das Haus, das er gebaut hat.

4. Der aber Alles erschaffen hat, ist Gott.

Siehst du, daß er nicht vom Tempel, sondern vom ganzen Volke redet?

5. Und Moses war zwar treu in dem ganzen Hause desselben als Diener zur Bezeugung Dessen, was verkündet werden sollte.

Siehe, wie noch ein anderer Vorzug besteht, - aus dem Verhältniß von Sohn und Dienern. Siehst du, wie er die wahre Abstammung durch die Benennung „Sohn“ andeutet?

6. Christus aber ist als Sohn in dem ihm eigenen Hause.

Siehe, wie er Werk und Meister, Diener und Sohn unterscheidet; der eine tritt in die väterlichen Besitzungen als Herr ein, der andere aber als Knecht. - „Welches Haus wir sind, wenn wir anders das Vertrauen und die herrliche Hoffnung bis an’s Ende festhalten.“ Hier ermahnt er sie wieder, fest zu stehen und nicht zu fallen; denn das Haus Gottes, sagt er, werden wir sein, wie es Moses war, wenn wir andere das Vertrauen und die herrliche Hoffnung bis an’s Ende S. 94 festhalten. Wer also durch die Prüfungen schmerzlich berührt wird und zu Fall kommt, kann sich nicht rühmen, und wer sich schämt und sich verbirgt, hat kein Vertrauen. Wer sich von Schmerz überwältigen läßt, bleibt ohne Ruhm. Dann aber spendet er ihnen auch wieder Lob mit den Worten: „Wenn wir anders das Vertrauen und die herrliche Hoffnung bis an’s Ende festhalten,“ wodurch er zeigt, daß sie bereits begonnen haben. Es ist also nothwendig, bis an’s Ende auszuharren und nicht bloß einfach zu stehen, sondern auch eine feste Hoffnung in der Überzeugung des Glaubens zu haben, ohne in den Prüfungen wankend zu werden. Auch darfst du dich nicht über die zu menschlich klingende Redeweise: „selbst versucht“1 wundern. Denn wenn die Schrift von dem Vater, der nicht Mensch wurde, sagt: „Vom Himmel schaute der Herr, und er sah alle Menschenkinder,“2 d. h. er gewann über Alles eine ganz genaue Kenntniß; und wieder: „Darum will ich hinabgehen und sehen, ob sie das Geschrei im Werke vollbracht haben;“3 und wieder: „Gott kann die Laster der Menschen nicht ertragen;“ - wenn die göttliche Schrift, sage ich, die Größe des Zornes anzeigt: so können noch viel mehr von Christus, der im Fleische gelitten, solch menschliche Zustände ausgesagt werden. Denn da viele Menschen glauben, daß vor Allem die Erfahrung eine zuverlässige Erkenntniß gewähre, so wollte er zeigen, daß Derjenige, welcher gelitten, wisse. was die menschliche Natur zu leiden hat. - „Weßhalb (ὅϑεν), heilige Brüder,“ sagt er. Der Ausdruck: „weßhalb“ steht hier statt: „darum“ (διὰ τοῦτο). „Mitgenossen des himmlischen Berufes.“ Suchet also hier Nichts, da ihr dorthin berufen seid; denn dort ist der Lohn, dort die Vergeltung. - Was besagen aber die Worte: „Sehet auf Jesum Christum, den Gesandten und Hohenpriester unseres Bekenntnisses, welcher treu ist Dem, der S. 95 ihn gemacht hat, wie auch Moses in dem ganzen Hause desselben“? Was heißt Das: „Welcher treu ist Dem, der ihn gemacht bat“? Es heißt: Welcher als Verwalter für Das besorgt ist, was ihm anvertraut worden, und nicht gestattet, daß es planlos verschleudert werde. „Wie auch Moses in dem ganzen Hause desselben,“ d.h. betrachtet, wer der Hohepriester und wie er beschaffen ist, und ihr bedürfet deines weiteren Trostes, keiner anderen Ermunterung. Apostel (Gesandten) nennt er ihn, weil er gesendet wurde, und „Hoherpriester unseres Bekenntnisses“ ist gleichbedeutend mit: Hoherpriester unseres Glaubens. Schön sagt er: „wie auch Moses“; denn auch er hatte die Sache des Volkes zu verwalten, wie auch Jener das Vorsteheramt ausübte, aber in einem wichtigeren und höheren Verhältnisse; denn Moses stand da als Diener, Christus aber als Sohn; Jener verwaltete fremdes. Dieser aber besorgte sein Eigentum. - „Zur Bezeugung Dessen, was verkündet werden sollte.“ Was sagst du? Nimmt Gott das Zeugniß eines Menschen an? Ganz gewiß. Denn wenn er Himmel und Erde und Hügel zu Zeugen anruft, da er durch den Propheten spricht: „Höret, ihr Himmel, und nimm es zu Ohren, Erde, denn der Herr redet;“4 und: „Höret, ihr Berge und ihr Grundvesten der Erde, daß der Herr in’s Gericht geht mit seinem Volke!“5 - so wird er um so mehr die Menschen zu Zeugen nehmen. Was heißt Das: „zur Bezeugung“? Daß sie Zeugen seien, wenn sie unverschämt wären. „Christus aber als Sohn;“ Jener hat über Fremdes die Sorge. Dieser aber besorgt sein Eigenthum. „Die herrliche Hoffnung.“ Treffend sagt er: „Hoffnung“; denn alle Güter fußten ja auf der Hoffnung. Diese muß aber so festgehalten werden, daß man sich derselben rühme, als besäßen wir dieselben schon wirklich. Darum sagt er: „die herrliche Hoffnung“ und fügt bei: „wenn wir dieselbe bis an’s Ende S. 96 festhalten;“ denn durch die Hoffnung sind wir gerettet worden. Wenn wir also durch die Hoffnung Erlösung gefunden und mit Geduld warten, so wollen wir auch wegen der Gegenwart nicht mißmuthig werden und nicht schon jetzt suchen, was uns die Zukunft verheißt; „denn die Hoffnung,“ heißt es, „welche man sieht, ist keine Hoffnung.“6 Denn da die Güter so groß sind, will er sagen, können uns dieselben in diesem vergänglichen Leben nicht zu Theil werden. Warum hat er sie uns aber verheissen, wenn er sie uns hienieden nicht geben will? Damit er durch diese Verheissung die Seelen erfreue, durch das Versprechen den Muth stärke und unsern Sinn ermuntere und belebe. Deßhalb ist Dieß alles geschehen.


  1. Hebr 2,18 ↩

  2. Ps 13,2 ↩

  3. Gen 18,21 ↩

  4. Is 1,2 ↩

  5. Mi 6,2 ↩

  6. Röm 8,24 ↩

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Traductions de cette œuvre
Commentaire de Saint Jean Chrysostome sur l'épître de Saint Paul aux Hébreux Comparer
Homilien über den Brief an die Hebräer (BKV)
Commentaires sur cette œuvre
Einleitung: Homilien über den Brief an die Hebräer

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