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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In epistulam ad hebraeos argumentum et homiliae 1-34 Homilien über den Brief an die Hebräer (BKV)
Fünfte Homilie.

V.

Dieses sage ich euch, weil ich will, daß ihr die Gebote Christi befolget, welcher zu beten befiehlt, damit wir nicht in Versuchung fallen, und welcher verlangt, daß wir das Kreuz aufnehmen und ihm nachfolgen. Hierin liegt kein Widerspruch, sondern vollkommene Harmonie. Sei darum so gerüstet wie ein tapferer Krieger und sei fortwährend unter den Waffen: nüchtern, wachsam, stets in Erwartung des Feindes; du aber verursache keine Kämpfe, denn Das ist nicht das Werk eines Soldaten, sondern eines Aufrührers! Ruft dich aber die Trompete der Religion, so tritt rasch vor und verachte dein Leben und schreite mit aller Herzhaftigkeit zum Kampfe; durchbrich die Reihen der Feinde, schlag dem Teufel in’s Gesicht und richte das Siegeszeichen auf! Wird jedoch der Religion kein Angriff bereitet, bedrängt Niemand unsere Dogmen und zwingt uns Niemand zu Dingen, die Gottes Willen widerstreiten, - ich spreche in Bezug auf das Leben, - so sei kein Sonderling! Das Leben des Christen muß reich sein an Blut, ja, reich an Blut, aber nicht indem man fremdes vergießt, sondern indem man bereit ist, sein eigenes fließen zu lassen. Mit solch entschlossenem Muthe wollen wir also unser eigenes Blut vergießen, wenn es für Christus sein soll, wie wenn man Wasser ausschüttet (und wie Wasser ist ja das Blut, das den Körper durchströmt), und mit einer solchen Leichtigkeit wollen wir unser Fleisch ausziehen, wie wenn S. 100 man einen Mantel ablegt. Das wird aber der Fall sein, wenn wir nicht am Gelde kleben, nicht an den Wohnungen, wenn uns keine Leidenschaft fesselt, wenn wir an Nichts mehr hangen. Wenn schon Diejenigen, welche dem Soldatenleben sich widmen, Allem entsagen, sich stellen und dorthin marschiren, wohin sie der Krieg ruft, und Alles muthig ertragen: so müssen noch vielmehr wir, die wir Christi Streiter sind, also gerüstet dastehen und uns in Schlachtordnung stellen, um gegen die Leidenschaften den Kampf aufzunehmen. Es gibt jetzt keine Verfolgung, und möchte sie nimmer aufleben! Aber ein anderer Krieg ist zu führen: der Krieg gegen die Geldgier, gegen den Neid, gegen die anderen Leidenschaften. Von diesem Kriege spricht Paulus, wenn er sagt: „Wir haben nicht (bloß) zu kämpfen wider Fleisch und Blut.“1 Dieser Kampf dauert immerfort. Darum will er, daß wir immer unter den Waffen stehen. „Stehet denn,“ sagt er, „umgürtet,“ was auch für die jetzige Zeit gilt, wodurch er zeigt, daß man die Waffen nie ablegen dürfe. Schwer ist der Kampf durch die Zunge, schwer durch die Augen; diesen Kampf also sollen wir kämpfen; gewaltig ist der Kampf der Leidenschaften. Darum ergeht an den Streiter Christi der Ruf zu den Waffen. „Stehet denn,“ sagt er, „euere Lenden umgürtet,“ und fügt hinzu: „mit Wahrheit.“ Warum mit Wahrheit? Die Leidenschaft ist nämlich Täuschung und Lüge, wie auch David sagt: „Denn meine Lenden sind voll der Täuschungen.“2 Auch findet sich darin kein Vergnügen, sondern nur ein Schatten desselben. „Darum umgürtet,“ sagt er, „euere Lenden mit Wahrheit,“ d. h. mit wahrem Vergnügen, mit Sittsamkeit und Ehrbarkeit! Diesen Rath gibt er im Hinblick auf die Häßlichkeit der Sünde, und weil er will, daß alle unsere S. 101 Glieder ringsum geschützt seien. „Denn der ungerechte Zorn,“ heißt es, „wird nicht ohne Strafe sein,“3 und er will uns umgeben mit Panzer und Schild. Denn ein wildes Thier ist der Zorn, das rasch dahinrennt, und man braucht tausend Wälle und Zäune, um es zu bewältigen und im Zaume zu halten. Und deßhalb hat Gott diesen Körpertheil, gerade wie von Stein, aus Knochen gebildet, indem er diese als Stütze verlieh, damit nicht, falls dieselben leicht zerbrochen oder durchschnitten würden, der ganze Körper (τὸ πν ζῶον) verderbe. Denn ein Feuer ist er (der Zorn), heißt es, und ein gewaltiger Sturm, und nicht leicht dürfte ein anderes Glied diese Gewalt aushalten können. Darum, sagen die Ärzte, sei auch dem Herzen die Lunge untergelegt, damit das Herz, gleichsam auf einem weichen Schwamme sich stützend, frei von der widerstrebenden harten Brust, ausruhe und durch die häufigen Schläge nicht verletzt werde. Wir bedürfen daher eines starken Panzers, um dieses Thier stets in Ruhe zu erhalten; aber auch das Haupt muß durch einen Helm geschützt sein. Denn weil der Verstand dort seinen Sitz hat, so kann daher, wenn die Pflichten erfüllt werden, Heilsames kommen, aber auch Unheil, wenn das Gegentheil stattfindet. Darum sagt er: „Und den Helm des Heiles.“ Denn das Gehirn ist weich von Natur, darum wird es wie von einer harten Schale durch den Oberschädel gedeckt. Für uns ist es aber die Quelle alles Guten und alles Bösen, indem dort die Erkenntniß ist von Dem, was pflichtmäßig geschehen oder nicht geschehen soll. Aber auch unsere Hände und Füße bedürfen der Waffen; - nicht diese Hände noch diese Füße, sondern wiederum die der Seele; jene, um zu besorgen, was nothwendig ist, diese, um dahin zu gehen, wohin sie die Pflicht S. 102 ruft. Wir wollen uns so bewaffnen, daß wir die Feinde überwinden und die Siegeskrone erlangen in Christus Jesus, unserem Herrn, welchem mit dem Vater und dem heiligen Geiste sei Ruhm, Macht und Ehre jetzt und alle Zeit und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. S. 103


  1. Eph 6,12.14 ↩

  2. Ps 37,8 ↩

  3. Ekkli 1,22 ↩

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Commentaire de Saint Jean Chrysostome sur l'épître de Saint Paul aux Hébreux Comparer
Homilien über den Brief an die Hebräer (BKV)
Commentaires sur cette œuvre
Einleitung: Homilien über den Brief an die Hebräer

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