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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In epistulam ad hebraeos argumentum et homiliae 1-34 Homilien über den Brief an die Hebräer (BKV)
Elfte Homilie.

III.

Es ist daher auch nothwendig, daß Diejenigen, deren Priester er ist, viel besser seien, und wie zwischen Aaron und Christus ein großer Unterschied ist, auch zwischen uns und den Juden ein solcher sich finde. Denn siehe! Droben haben wir das Opfer, droben den Priester. Bringen wir daher solche Opfer, welche auf jenem Altare dargebracht werden können; nicht Schafe und Rinder, nicht Blut und Fettdampf; denn alle diese haben aufgehört, und an ihre Stelle trat ein vernünftiger Gottesdienst. Welches ist aber ein vernünftiger Gottesdienst? Der durch die Seelen durch den Geist (dargebracht) wird; „denn Gott,“ heißt es, „ist ein Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geiste und in der Wahrheit anbeten,“1 wobei kein Leib, wobei keine Werkzeuge, wobei keine Orte nothwendig sind. Solche (Gott wohlgefällige) Opfer aber sind: Bescheidenheit, Mäßigkeit, Almosen, Geduld, Langmuth, Demuth. Diese Opfer kann man auch im alten Bunde von früher her verzeichnet finden. „Opfert,“ sagt David, „ein Opfer der Gerechtigkeit;“2 und wieder: „Ich will dir opfern ein Opfern des Lobes;“3 und: „Ein Lobopfer wird mich ehren;“4 und: „Ein Opfer vor Gott ist ein betrübter Geist;“5 dann: „Was fordert der Herr von dir, als nur daß du ihn hörest?“6 „An Brandopfern für die Sünde wirst du kein Gefallen haben.“7 „Da sprach ich, siehe, ich komme, deinen Willen zu erfüllen;“8 und wieder: „Was bringt ihr S. 190 mir Weihrauch von Saba?“9 Und: „Thue weg von mir den Lärm deiner Lieder, und dein Geleier will ich nicht hören;10 denn Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer.“11 Siehst du, an welchen Opfern sich Gott ergötzt? Siehst du, daß jene schon in uralten Zeiten bestanden, diese aber ihren Platz eingenommen? Diese sollen wir also darbringen; denn jene kommen vom Reichthum und von Denen, die solchen besitzen, diese aber entstammen der Tugend; jene sind äusserlich, diese aber innerlich; jene kann Jeder, diese aber können nur Wenige wirken. In jenem Maaße, in welchem der Mensch ein Schaf übertrifft, in demselben hat dieses Opfer den Vorzug vor jenem; denn hier bringst du die Seele zum Opfer. Es gibt aber auch noch andere Opfer, welche in Wahrheit Brandopfer sind, nämlich die Leiber der heiligen Märtyrer; da sind Seele und Leib heilig; diese duften einen großen Wohlgeruch aus. Auch du kannst, wenn du willst, ein solches Opfer darbringen. Was soll Das, wenn du auch deinen Leib nicht im Feuer verbrennst? Du kannst Das durch ein anderes Feuer erreichen, z. B. durch das Feuer der freiwilligen Armuth, durch das der Trübsal. Denn wenn es uns freisteht, in Ergötzlichkeit und Pracht zu leben, und wir doch lieber ein mühevolles und bitteres Leben wählen und den Leib abtödten, ist Das kein Brandopfer? Er tödte deinen Leib und kreuzige ihn, und auch du wirst die Krone dieses Marterthums empfangen; denn was dort das Schwert leistet, Das soll hier der Eifer bewirken. Es brenne und feßle nicht Geldgier, sondern diese häßliche Leidenschaft werde verbrannt und ausgerottet durch das geistige Feuer; sie werde zerhauen durch das Schwert des heiligen Geistes. Dieß ist ein schönes Opfer, das keines Priesters, sondern nur Dessen bedarf, der es darbringt; ein herrliches Opfer, das hienieden dargebracht wird, aber schnell aufwärts steigt. Wundern wir uns nicht, daß ehedem herniedersteigendes Feuer S. 191 Alles verzehrte? Auch jetzt kann Feuer, das viel bewunderungswürdiger ist als jenes, herabkommen und Alles, was da ist, verzehren oder vielmehr nicht verzehren, sondern in den Himmel hinauftragen; denn dieses Feuer verwandelt die Gaben nicht in Asche, sondern trägt sie vor Gott. So waren die Opfergaben des Cornelius beschaffen. „Denn deine Gebete und deine Almosen sind emporgestiegen zum Andenken vor Gott.“12 Siehst du die schönste Vereinigung? Dann werden wir erhört, wenn wir den Armen, die zu uns kommen, unser Ohr nicht verschließen. „Wer sein Ohr,“ heißt es, „vor dem Schreien der Armen verstopft, der wird auch rufen, aber nicht erhört werden.“13 „Selig ist, der des Armen und Dürftigen gedenkt; am Tage des Unglückes wird ihn erretten der Herr.“14 Dieser Tag ist kein anderer als jener, welcher für die Sünder ein Tag des Unglückes wird.

Was bedeuten die Worte: „welcher gedenkt“? Welcher erwägt, was der Arme ist, und dessen Armseligkeit kennen lernt; denn wer dessen Noth kennen gelernt, wird sich gewiß auch schnell seiner erbarmen. Wenn du einen Armen siehst, eile nicht an ihm vorüber, sondern bedenke gleich, wer du wärest, wenn du dich an seiner Stelle befändest; - was würdest du nicht wünschen, daß Alle thäten? „Der gedenket,“ heißt es. Bedenke, daß er frei ist wie du und mit dir dasselbe Herkommen und Alles gemein hat; und doch hältst du diesen, welcher dir in Nichts nachsteht, oft nicht einmal deinen Hunden gleich; denn diese werden mit Brod gesättigt, jener geht oft hungerig schlafen, und der da frei ist, findet weniger Rücksicht als deine Sklaven. Aber diese besorgen unser Geschäft, sagt man. Sage mir, was denn für eines? Verrichten sie dir pünktlich die Dienste? Wenn ich dir aber zeige, daß dir der Arme einen S. 192 viel größeren Nutzen bringen wird als jene, was wirst du dann sagen? Denn er wird dir am Tage des Gerichtes beistehen und dich aus dem Feuer erretten. Was Derartiges leisten dir deine sämmtlichen Sklaven? Als die Tabitha15 gestorben war, wer hat sie wieder auferweckt? die sie umstehenden Sklaven oder die Bettler? Du aber willst nicht einmal Den, der frei ist, den Sklaven gleich halten. Es ist große Kälte, und auf dem Boden liegt der Arme in Lumpen gehüllt, halbtodt vor Frost, und klappert mit den Zähnen, und sein Anblick und seine Haltung müssen zur Hilfe stimmen, - du aber gehst wohlgewärmt und weinselig vorüber; und wie kannst du erwarten, daß Gott dich aus dem Unglück erretten werde? Oft sagst du auch: Wenn ich in dem Falle wäre und Einen bekäme, der Vieles verbrochen hat, so würde ich ihn loslassen, - und Gott schont nicht. Rede doch nicht so; denn du verachtest ja Den, welcher gegen dich in Nichts gefehlt hat und den du frei machen könntest. Wenn aber du gegen einen Solchen trügerisch vorgehst, wie wird Gott dir verzeihen, der du ihm gegenüber ein Sünder bist? Verdient Das nicht die Hölle? Und was Wunder? Einen Leib, der oft schon todt und ohne Gefühl ist und von der Ehre gar Nichts mehr merkt, schmückst du mit unzähligen bunten und goldgestickten Gewändern; jenen (Leib) aber, der von Schmerz erschöpft und von Hunger und Frost gemartert und zu Boden gestreckt ist, beachtest du nicht und erweisest dich der Eitelkeit freigebiger als der Furcht Gottes. Und wenn es nur so weit käme! Aber sobald er sich naht, kommst du mit Klagen. Warum, heißt es, arbeitet er nicht? Warum lebt er im Müßiggang? Aber sage mir: Hast du, was du besitzest, durch Arbeit erworben, oder ist es väterliches Erbe? Wenn du auch arbeitest, warum machst du einem Anderen Vorwürfe? Hörst du nicht, was Paulus spricht? Denn nachdem er gesagt hatte: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht S. 193 essen,“ fügt er bei: „Ihr aber werdet nicht müde, Gutes zu thun.“16 Aber du sagst: Er ist ein Betrüger.


  1. Joh 4,24 ↩

  2. Ps 4,6 ↩

  3. Ps 115,17 ↩

  4. Ps 49,23 ↩

  5. Ps 50,19 ↩

  6. Mi 6,8 ↩

  7. Ps 50,18 ↩

  8. Ps 39,8 ↩

  9. Jer 6,20 ↩

  10. Am 5,23 ↩

  11. Os 6,6 ↩

  12. Apg 10,4 ↩

  13. Spr 21,13 ↩

  14. Ps 40,2 ↩

  15. Apg 10 ↩

  16. 2 Thess 10,13 ↩

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Homilien über den Brief an die Hebräer (BKV)
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Einleitung: Homilien über den Brief an die Hebräer

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