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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Denys l'Aréopagite, ps. (520)

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Kirchliche Hierarchie (BKV)

§ 5.

Die Grundlegung unserer Hierarchie: 1) Gott offenbarte sich unmittelbar den ersten Hirten der Kirche; sein Auftrag und der eigene Glaubenseifer der Apostel sorgte für die Fortpflanzung der Offenbarungslehre durch die Jahrhunderte. 2) Die Methode zu lehren blieb sich gleich; im Sinnlichen lehrte man das Übersinnliche und führte die Hörer ins Reich des Geistigen empor. 3) Die Gründe für die verhüllte (symbolische) Überlieferung sind erstens das Interesse der Geheimhaltung vor den Ungläubigen, zweitens die Anpassung an unsere leiblich-geistige Natur; drittens das harmonisch abgestufte Wesen, Wissen und Wirken innerhalb der Hierarchie mit ihren gesonderten Ordnungen. 5) Nur unter der Bedingung, daß auch Timotheus dieser Geheimhaltung treu bleibe, erhält er Kenntnis von dem Inhalte vorliegender Schrift.

Die ersten Führer unserer Hierarchie wurden von der überwesentlichen Urgottheit erst selbst mit der heiligen Gabe erfüllt und dann von der urgöttlichen Güte ausgesandt, um dieselbe auf ihre Nachfolger fortzupflanzen. Neidlos strebten sie aber auch von selber, weil ja göttlichen Sinnes, ihre Nachfolger emporzuführen und zu vergöttlichen. Notwendigerweise boten sie uns also bei ihren geschriebenen und ungeschriebenen Einweihungslehren im Einklang mit den heiligen Satzungen das Überhimmlische in sinnfälligen Bildern, das in Eins Geschlossene in Buntheit und Fülle, das Göttliche in menschlichen Analogien, das Stofflose im Stofflichen, das Überwesentliche in dem, was unser ist.

Sie handelten so nicht bloß wegen der Unheiligen, welche nicht einmal an die heiligen äußeren Zeichen rühren dürfen, sondern auch aus dem Grunde, weil unsere Hierarchie, wie gesagt, unserer Natur entsprechend eine symbolische ist und der sinnlich wahrnehmbaren Dinge bedarf, um von denselben aus zu der geistigen S. 100 Welt einen göttlicheren Aufstieg zu bereiten. Den göttlichen Trägern der heiligen Gewalten sind freilich die den Sinnbildern zu Grunde liegenden Ideen enthüllt, sie dürfen aber dieselben denen, die noch im Prozeß der Vervollkommnung begriffen sind, nicht offenbaren. Denn sie wissen, daß die Gesetzgeber der von Gott verliehenen Heilsanstalt unsere Hierarchie nach den unverrückbaren und unvermengbaren Rangordnungen und nach den entsprechenden heiligen Zuweisungen des einen jeden nach Gebühr treffenden Anteils gegliedert haben.

Du hast mir die Zusicherung gegeben — es ist heilige Pflicht, dich daran zu erinnern — daß du bei dem über alles erhabenen Charakter der heiligen Lehre über die Hierarchie keinem andern als den mit dir auf gleicher Stufe, nach Gottes Bilde gestalteten Trägern der heiligen Gewalten davon mitteilen wirst; du wirst ferner sie bestimmen, gemäß dem Gesetze der Hierarchie zu versprechen, daß sie nur mit reinen Händen das Reine berühren, nur den Göttlichen an den Gotteswerken (Sakramenten) Gemeinschaft gewähren, nur die der Vollkommenheit Fähigen an der Vollendung, nur die Heiligen an dem Allerheiligsten werden teilnehmen lassen. Auf diese deine Zusage hin habe ich dir sowohl andere hierarchische Geheimnisse wie auch dieses göttliche Geschenk mitgeteilt1.


  1. Der Verfasser schreibt zu einer Zeit, wo die strenge Arkandisziplin längst gelockert war; gleichwohl behält er Redeweisen und Termini derselben bei, da er ja den Anschein frühesten Altertums erwecken will. Er wurde dazu umsomehr bestimmt, weil die neuplatonischen Philosophen seines Zeitalters, denen er so nahe stand, ihre Wissenschaft wie einen hehren Mysteriendienst behandelten. ↩

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Kirchliche Hierarchie (Edith Stein)

§ 5.

Notwendig sind also die ersten Führer unserer Hierarchie selbst von der überwesentlichen Gottheit mit der göttlichen Gabe erfüllt worden und von der göttlichen Güte ausgesandt, um andern zu diesem Ziel voranzugehen. Sie selbst nun, gleich Göttern voll Verlangen, ihre Untergebenen zur Vollkommenheit zu führen, haben in sinnenfälligen Bildern das Überhimmlische, auf mannigfache Weise das Einheitliche, auf menschliche Weise das Göttliche, durch Stoffliches das Unstoffliche, durch uns Naheliegendes das Überwesentliche in ihren geschriebenen und ungeschriebenen Lehren unsern Gesetzen entsprechend uns überliefert: nicht nur der Unreinen wegen – denn die dürfen auch an die Sinnbilder nicht rühren –, sondern weil unsere Hierarchie, wie gesagt, eine an Sinnbilder gebundene ist und Sinnenfälliges nötig hat, um uns von da aus zum Unsichtbaren emporzuführen.

Der Sinn der Bilder ist den göttlichen und heiligen Führern zu enthüllen, nicht aber den Anfängern; denn es ist bekannt, daß die Gesetzgeber des von Gott angeordneten heiligen Dienstes den heiligen Stand in fest abgegrenzte Klassen eingeteilt und jedem seiner Würde entsprechend das Sein zuerteilt haben. – So wirst auch Du Dich an Deine heiligen Abmachungen halten (denn ihrer zu gedenken, ist heilig) und wirst den Bischofsrang, als den andern übergeordnet, nur mit Deinesgleichen, mit gottähnlichen Priestern teilen; und ihnen wirst Du einschärfen, nach der Ordnung der Hierarchie zu verkündigen, Heiliges heilig zu behandeln, Göttliches nur Göttlichen mitzuteilen, zur Vollendung Führendes nur den der Vollendung Fähigen, Heiliges den Heiligen: Denn neben andern Aufgaben der heiligen Stände übertragen wir Dir auch dieses göttliche Amt.

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Traductions de cette œuvre
Kirchliche Hierarchie (BKV)
Kirchliche Hierarchie (Edith Stein)
Traité de la Hiérarchie Ecclesiastique Comparer
Commentaires sur cette œuvre
Einleitung zur Himmlischen und Kirchlichen Hierarchie

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