Vorrede.
S. 3 Da die Pflege der schönen Wissenschaften in den Städten Galliens vernachläfsigt, ja sogar gänzlich in Verfall geraten ist, hat sich kein in der Kunst der Dialektik Erfahrener und kein Grammatiker gefunden, um in Prosa oder Versen zu schildern, was sich unter uns zugetragen hat. Und doch hat sich Vieles ereignet, Gutes wie Böses, es raseten die wilden Scharen der Gottlosen und die Wut der Könige wurde groß, von den Jrrgläubigen wurden die Kirchen angegriffen und geschützt von den Rechtgläubigen, in Vielen erglühte und in nicht Wenigen erkaltete der Glaube an Christus, die heiligen Stätten wurden von den Frommen reich geschmückt und geplündert von den Gott— lösen. So Mancher hat oftmals jenen Mangel beklagt und gefprochen: »Wehe über unsere Tage, daß die Pflege der Wissen— schaften bei uns untergegangen ist, und Niemand im Volke sich findet, der was zu unsern Zeiten geschehen, zu Papier bringen könnte!« Da ich Solches und Anderes der Art unablässig wiederholen hörte, habe ich, daß der Vergangenheit gedacht würde und sie zur Kenntnis der Nachkommen käme, nicht umhin gekonnt, felbft die Drangsale der Ruchlosen und das Leben der Rechtschaffenen an das Licht zu bringen, wenn ich es auch S. 4 nur in schlichtetz kunstloser Rede vermag. Es ermutigte mich hierzu vornehmlich, daß ich oft verwundert von den Unseren habe vernehmen müssen, den wissenschaftlich sich ausdrückenden Schriftsteller verständen nur Wenige, die Rede des schlichten Mannes aber Viele. Auch habe ich es wegen der Berechnung der Jahre für gut gehalten, von Anfang der Welt in dem ersten Buch zu beginnen, dessen Kapitel hier unten folgen.