21. Von dem Briten Minnoch
Damals kam Winnoch, ein Brite, der in der größten Enthaltsamkeit lebte, von Britannien(4) nach Tours und wollte nach Jerusalem gehen. Er trug kein anderes Kleid, als Schaffelle ohne Wolle. Um ihn leichter an uns zu fesseln, denn er schien uns sehr fromm zu sein, weihten wir ihn zum Priester.
Jngytrude(5) hatte die fromme Gewohnheit, das Wasser vom Grabe des heiligen Martinus(6) zu sammeln. Und als es ihr an solchem Wasser fehlte, bat sie, ein Gefäß mit Wein zum Grabe des Heiligen bringen zu dürfen. Als aber die Nacht vorüber war, hieß sie es in Gegenwart jenes Priesters von dort wegnehmen, und als es zu ihr gebracht war, sagte sie zu S. 54 dem Priester: „Tue etwas von dem Weine fort und laß von dem geweihten Wasser, von dem ich nur noch wenig habe, nur einen Tropfen hineinfallen." Als er dies tat, wurde, wunderbar fürwahr! das Gefäß, das nur halbvoll war, durch den einen Tropfen, der hineinfiel, ganz gefüllt, und zweimal und dreimal geleert, füllte es sich immer wieder durch den einen Tropfen. Und es ist klar, daß auch hierin sich die Wunderkraft des heiligen Martinus erwiesen hat(1).