15. Vom Tode des Bischofs Felix

Auch der Bischof Felix von Nantes(2) wurde von dieser Seuche ergriffen und fing an schwer zu erkranken. Darauf rief er die Bischöfe in seiner Nähe zusammen und bat sie, durch ihre Namensunterschrift die Wahlurkund(3), welche er zugunsten seines Neffen Burgundio aufgesetzt hatte, zu bestätigen. Da dies geschehen war, sandten sie den Burgundio zu mir. Er war damals etwa 25 Jahre alt. Als er ankam, bat er mich, ich möchte nach Nantes kommen, ihm die Tonsur erteilen und ihn zum Bischof an Stelle seines Oheims, der noch am Leben war, weihen. Ich weigerte mich indessen, weil ich wußte, daß es gegen die Kirchengesetze sei(4), gab ihm jedoch meinen Rat und sprach: „Es steht in den Kirchengesetzen geschrieben, mein Sohn, daß niemand eher zum Bistum gelangen kann, als bis er die kirchlichen Grade regelmäßig durchgemacht hat(5). Kehre also. Teuerster, nach Nantes zurück und bitte den, der dich erwählt hat, er möge dir zuerst die Tonsur erteilen. S. 137 Und wenn du es dann bis zum Priester gebracht hast, so zeige dich treu und fleißig im Dienste der Kirche. So wirst du dereinst, wenn Gott deinen Oheim abrufen wird, mit Leichtigkeit zur bischöflichen Würde gelangen." Darauf kehrte er zurück, zeigte aber keine Lust, den ihm erteilten Rat zu be-herzigen, da sich inzwischen auch Bischof Felix von seiner Krankheit zu erholen schien. Als diesen aber das Fieber verlassen hatte, bildete sich an den Schienbeinen von den schlechten Säften ein Ausschlag, und da er ein stark ziehendes Pflaster von spanischen Fliegen legte, fingen die Schienbeine an zu eitern, und er starb im dreiunddreißigsten Jahre seines Bistums in einem Alter von 70 Jahren. Ihm folgte kraft königlicher Verordnung sein Vetter Nonnichius.