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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Grégoire de Tours (538-593) Historiarum libri x Zehn Bücher fränkischer Geschichte
Sechstes Buch.

45. Wie Rigunth, Chilperichs Tochter, Hochzeit hielt

Inzwischen kam der Anfang September heran, und eine große Gesandtschaft der Goten erschien vor König Chilperich(2). Er selbst aber kehrte nach Paris(3) zurück und ließ dort auf den königlichen Gütern.viele von den dienstbaren Leuten ausheben und auf Wagen fortschaffen. Manche befahl er, da sie unter Tränen sich weigerten die Heimat zu verlassen, in den Kerker zu, stecken, damit er. sie so desto leichter mit seiner Tochter nach Spanien schicken könnte. Viele sollen in dieser bitteren Not, da sie von ihren Angehörigen getrennt zu S. 179 werden fürchteten, durch den Strick ihrem Leben ein Ende gemacht haben. Der Sohn wurde vom Vater, die Mutter von der Tochter gerissen, unter schrecklichen Wehklagen und Verwünschungen trennten sie sich, und es war ein solches Jammergeschrei in der Stadt Paris, daß es gleich geachtet wurde dem in Ägyptenland(1). Viele aber, die von vornehmer Abkunft waren und die man mitzuziehen zwang, machten ihr Testament und hinterließen alle ihre Habe den Kirchen mit der Bestimmung, daß ihr Testament eröffnet werden sollte, gleich als ob sie tot und begraben seien, sobald nur des Königs Tochter die Grenzen Spaniens überschritten hätte.

Inzwischen kamen auch Gesandte König Childeberts zu Paris an, die König Chilperich warnten, etwas aus den Städten zu nehmen, welche er vom Reiche seines Vaters(2) in Besitz habe, oder aus der Schatzkammer desselben irgendwie seine Tochter auszustatten oder. Knechte, Pferde, Stiergespanne oder sonst irgend etwas zu berühren, was jenem gehört habe. Einer von diesen Gesandten soll heimlich getötet worden sein; man weiß freilich nicht von wem, doch fiel der Verdacht auf den König. König Chilperich versprach, nichts von alledem zu berühren. Er rief sodann, die vornehmen Franken samt seinen ändern Getreuen zusammen und feierte die Hochzeit seiner Tochter. Darauf übergab er sie den Gesandten der Goten und gab ihr große Schätze mit. Auch ihre Mutter brachte eine ungeheure Menge Gold, Silber und Kleider herbei, so daß der König, als er dies sah, meinte, er behalte nichts übrig. Da nun die Königin seinen , Unmut sah, wandte sie sich zu den Franken und sprach: „Glaubet nicht, Männer, daß ich irgend etwas von dem allen aus den Schatzkammern der früheren Könige genommen habe. Alles, was ihr hier sehet, S. 180 ist von meinem Eigentum. Denn der ruhmreiche König hat mich reich beschenkt. Auch habe ich selbst manches durch eigene Mühe gesammelt und sehr vieles aus den mir erteilten Höfen durch den Ertrag und den Zins von denselben erworben. Auch ihr selbst habt mich häufig mit reichen Gaben beschenkt. Davon habe ich dies alles genommen, was ihr hier vor euch sehet, und es ist nichts aus dem Staatsschatze darunter(1)." Auf diese Weise wußte sie den Zorn des Königs zu besänftigen. So groß aber war die Menge der Sachen, daß es fünfzig Lastwagen brauchte, um das Gold, Silber und die ändern Schmucksachen fortzuschaffen. Auch die Franken brachten viele Ge-schenke dar, einige Gold, andere Silber, manche Pferde, sehr viele auch Kleider; jeder gab nach seinem Vermögen eine Gabe. Und als die Jungfrau unter Tränen und Küssen Abschied genommen hatte und aus dem Tore zog, brach an dem einen Wagen die Achse, und alles rief: „O Unglücksstunde!"; von manchem wurde das für eine üble Vorbedeutung gehalten.

Als sie Paris verlassen hätte, ließ sie beim achten Meilensteine von der Stadt Nachtlager halten. Fünfzig Männer aber erhoben sich bei Nacht, nahmen hundert der besten Pferde mit sich und ebensoviel goldenes Geschirr, sowie zwei große Schüsseln(2), machten sich auf den Weg und flüchteten zu König Childebert. Und so flohen ferner auf dem ganzen Wege alle, die irgend entwischen konnten, und nahmen alles mit sich, was ihnen in die Hände fiel. Auch wurden große Geldsummen auf der Reise von den verschiedenen Städten eingetrieben; denn der König ließ zu der Reise nichts aus seinem Schatze geben, sondern alles mußte auf Kosten der armen Leute be- S. 181 schafft werden(1). Da aber der König fürchtete, sein Bruder oder sein Neffe möchten seiner Tochter Nachstellungen auf dem Wege bereiten, ließ er sie unter Bedeckung reisen, und es waren bei ihr folgende angesehene Männer: der Herzog Bobo(2), der Sohn des Mummolus, mit seiner Gemahlin als Braut-führer(3), ferner Domigisil, Ansoald(4) und der Hausmeier(5) Waddo(6), der vordem der Grafschaft von Saintes vorgestanden hatte; das übrige Volk betrug über viertausend Mann. Die ändern Herzöge und Kämmerer(7) die mit ihr gezogen waren, kehrten von Poitiers zurück, jene aber setzten ihren Weg weiter fort, wie es eben ging. Und auf ihrem Zuge wurde so geraubt und geheert, daß man es kaum beschreiben kann. Sie plünderten die Hütten der Armen, verwüsteten die Weinberge, so daß sie die Reben mit den Trauben abschnitten und Wegnahmen, trieben das Vieh fort und nahmen alles, was sie finden konnten. Nichts ließen sie zurück auf der Straße, die sie zogen, und es wurde erfüllt, was durch den Propheten Joel gesagt ist: „Was die Raupen lassen, das fressen die Heuschrecken, und was die Heuschrecken lassen, das fressen die Käfer, und was die Käfer lassen, das frißt das Geschmeiß(8)." S. 182 So geschah es auch hier zu dieser Kit; was der Reif ließ, nahm das Hagelwetter, was der Hagel ließ, nahm die Dürre, und was die Dürre ließ(1) nahnt das Heer.

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