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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Grégoire de Tours (538-593) Historiarum libri x Zehn Bücher fränkischer Geschichte
Sechstes Buch.

46. Vom Untergange König Chilperichs

Während diese rmn mit ihrer Beute fortzogen, begab sich Chilperich, der Nero und Herodes unserer Zeit, nach: seinem Hofe Chelles, etwa hundert Stadien(2) von der Stadt Paris, und lag dort der Jagd ob. Als er aber einst bei Einbruch der Nacht von der Jagd zurückkehrte, eben sich vom Pferde helfen ließ und noch die eine Hand auf die Schulter des Dieners* stutzte, trat einer(3) plötzlich auf ihn zu, verwundete ihn erst mit einem Messer unter derAchsel und gab ihm dann einenzweiten Stoß in den Bauch. Sogleich, stürzte ein« Blutstrom ihm aus dem Mund und der offenen Wunde, und er hauchte seine schwarze Seele aus.

Welche Schändlichkeiten er vollführt hat, zeigt der frühere Teil dieser Geschichte. Er verwüstete und verbrannte oft und weithin das Land und empfand doch nicht nur keine Reue darübersondern hatte vielmehr sein Vergnügen daran, wie einst Nero, als er beim Brande seines Palastes Lieder sang. Sehr häufig verurteilte er Menschen ungerechterweise, um ihr Vermögen einzuziehen. Zu seiner Zeit erhielten wenig eigentliche Geistliche ein Bistum(4). Er Wat dem Trunke ergeben, ünd sein S. 183 Gott war der Bauch(1) Niemand, meinte er, sei Mger, als er selbst. Much schrieb' er zwei Bücher, worin er den Sedulius sich zum Vorbilde nahm, aber die Verse sind lahm und hinkend, denn aus Unkenntnis setzte er kurze Silben statt langer, und lange statt kurzer; außerdem verfaßte er noch andere Werke, geistliche Lieder und Messen, die aber durchaus nicht gebraucht werden können(2) Die Sachen der Armen waren ihm widerwärtig. Die Bischöfe des Herrn lästerte er unaufhörlich, und keinen Spott und keinen Scherz trieb er lieber, wenn erim vertrauten Kreise war, als den gegen die Bischöfe der Kirchen. Ten einen nannte er leichtsinnig, den ändern hochmütig, den einen Schlemmer und jenen einen Prasser, jenen schalt er eingebildet und diesen aufgeblasen. Nichts haßte er mehr, als die Kirchen. Denn er sagte oftmals: „Siehe, unser Schatz ist arm, und aller Reichtum ist den Kirchen zugefallen. Keiner herrscht jetzt allerorten, als die Bischöfe allein. Unsere Macht ist dahin und an die Bischöfe in ihren Sprengeln gekommen." So sprach er und vernichtete unaufhörlich die Testamente, die zugunsten der Kirchen errichtet waren. Selbst die Gebote seines Vaters trat er oft mit Füßen, da er weinte, es gäbe niemanden, der dessen Willen aufrecht erhalten würde. Endlich kann man sich keine ' Lust oder Ausschweifung erdenken, die er nicht wirklich verübt hätte. Stets ersann er neue Martern, um das Volk zu peinigen. An wem zu seiner Zeit eine Schuld befunden wurde, dem ließ er die Augen ausreißen. Auch fügte er in den Erlassen, welche er in seinen Geschäften an die Beamten sandte, diese Worte hinzu: „Wer S. 184 unsere Befehle mißachten sollte, dem sollen zur Strafe die Augen ausgerissen werden1." Keinen liebte er jemals aufrichtig, von niemandem wurde er geliebt, und deshalb verließen ihn auch alle, als er den Geist aufgab.

Der Bischof Mallulf von Senlis, der fchon den dritten Tag in seinem Zelte2 lag, ohne den König sehen zu können, kam, als er die Nachricht vom Morde erhielt, herbei, wusch ihn, legte ihm bessere Kleider an, brachte die Nacht bei der Leiche unter geistlichen Gesängen zu, schaffte sie dann in ein Schiff und beerdigte sie in der Kirche des heiligen Vincentius zu Paris3. Tie Königin Fredegunde blieb aber dort in der Hauptkirche zurück4.

Hier endet das sechste Buch.


  1. Wenigstens gegenüber dem Beamten, dem sonst in der Regel für Mißachtung königlicher Befehle der Tod angedroht wird, bedeutet die Blendung nicht Verschärfung, sondern Milderung der Strafe; vgl. Brunner, Deutsche Rechtsgeschichte H. 78. ↩

  2. Er wohnte darin, weil der königliche Hof zu Chelles wohl nicht Raum für Fremde bot. Mallulf war schon vor dem Morde angekommen, hatte aber bis dahin vergebens darauf gewartet, beim Könige vorgelassen zu werden. Bgl. auch B. I. S. 148. Anm. 1. ↩

  3. St. Oermain-äes-krög, von Childebert I. begründet, wo noch jetzt ein Denkmal Chilperichs von jüngerem Ursprünge ist. Vgl. B. I. S. 205, Anm. 3. ↩

  4. Bgl. B. VII. Kap. 4.  ↩

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