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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Grégoire de Tours (538-593) Historiarum libri x Zehn Bücher fränkischer Geschichte
Siebentes Buch.

36. Von der Unterredung Gundovalds mit dem Heere

Es stiegen aber manche die Höhe hinauf und riefen öfters Gundovald zu, schmähten ihn und sprachen: „Bist du nicht jener Tüncher, der zu Zeiten des Königs Chlothar Wände und Decken in den Bethäusern bestrich? Bist du nicht der, den die Bewohner Galliens sonst Ballomer nannten(3) ? Nicht der, den wiederholt die Frankenkönige wegen dieser Ansprüche, die du erhebst, scheren ließen und in die Verbannung schickten? Sage doch, wer hat dich, unseligster aller Menschen, in dieses S. 235 Land geführt? Wer hat dich zu solcher Vermessenheit verleitet, daß du wagst, das Gebiet unserer Herren und Könige zu betreten? Bist du von jemandem gerufen, so sage es offen und klar. Siehe, es steht dir der Tod vor Augen, siehe die Grube zu deinem Untergange, dem du schon lange zutriebst1 liegt vor dir, und du wirst in sie stürzen. Nenne also deine Ge-fährten, Mann für Mann, und gib uns die an, die dich geholt haben." Da trat jener, als er dies vernahm, näher und sprach, über dem Tore stehend, zu ihnen also: „Daß mich mein Vater Chlothar nicht leiden mochte, ist jedermann bekannt, auch ist es offenkundig, daß von ihm und meinen Brüdern mir die Locken abgeschoren wurden. Und dies war der Grund, daß ich mich zu Narses, dem Statthalter Italiens, begab; dort nahm ich ein Weib und zeugte zwei Söhne2. Ms aber mein Weib gestorben war, nahm ich meine Kinder und zog nach Konstantinopel, wo mich die Kaiser sehr gnädig aufnahmen und wo ich bis auf diese Zeit lebte. Vor einigen Jahren nun, als Gunthramn Boso nach Konstantinopel kam und ich ihn angelegentlich befragte, wie es mit meinen Brüdern stände, erfuhr ich, daß unser Stamm sehr zusammengeschmolzen sei und von unserm Geschlecht nur noch Childebert und Gunthramn lebe, mein Bruder und meines Bruders Sohn. Denn die Söhne König Chilperichs waren, wie er selbst3, gestorben, nur ein einziges Knäblein hatte er hinterlassen. Mein Bruder Gunthramn hatte aber keine Söhne, und unser Neffe Childebert war ohne Macht und Ansehn. Da forderte mich Gunthramn Boso, nachdem er mir dies alles sorgfältig auseinandergesetzt hatte, auf, hierher zu kommen und sprach: „Komme, denn es laden dich alle Großen im Reiche König Childeberts ein, S. 236 und niemand wagt es, wider dich zu reden. Wir wissen ja alle, daß du ein Sohn Chlothars bist, und es gibt keinen in Gallien mehr, der das Reich der Franken regieren könnte, wenn du nicht kommst." Ich gab ihm viele Geschenke, und er schwur mir bei zwölf heiligen Stätten, daß ich ohne Gefährde in dies Reich kommen könnte. Darauf kam ich nach Marseille, und der Bischof nahm mich dort mit der größten Güte auf, denn er besaß Briefe von dem Adel in meines Neffen Reich. Von da zog ich nach Avignon, wie es der Patricius Mummolus wünschte. Gunthramn(1) aber, uneingedenk seines Eides und seines Versprechens, nahm mir meine Schätze und brachte sie in seine Gewalt. Erkennt hieraus, daß ich ein König bin, so gut wie mein Bruder Gunthramn. Wenn aber euer Gemüt mit bitterm Haß gegen mich erfüllt ist, so führet mich wenigstens zu eurem Könige, und erkennt er mich nur als seinen Bruder an, so tue er, was ihm beliebt. Ist euch aber auch dies nicht genehm, so erlaubt mir dahin zurückzukehren, von wo ich kam. Denn ich werde von dannen ziehen und niemandem ein Leid zufügen. Wollt ihr die Wahrheit erkunden von alledem, was ich sage, so fragt bei Radegunde zu Poitiers und bei Jngotrude zu Tours an, sie werden euch bestätigen, daß alles so ist, wie ich es euch sage(2). So sprach er, viele aber begleiteten seine Worte mit Schmähungen und Schimpfreden.


  1. Ln ipsLM, yuam äiu quLvsistl» sxitii tovsaw. Bgl. Anm. 193 auf S. 1. ↩

  2. Bgl. B. VI. Kap. 24. ↩

  3. Dies ist offenbar unrichtig, da Gundovald schon bei Chilperichs Lebzeiten im Jahre 582 in Gallien erschien. B. VI. Kap. 24.  ↩

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