• Accueil
  • Œuvres
  • Introduction Instructions Collaboration Sponsors / Collaborateurs Copyrights Contact Mentions légales
Bibliothek der Kirchenväter
Recherche
DE EN FR
Œuvres Léon Ier (pape) (400-461) Epistulae Die (echten) Briefe v. J. 440–450 (BKV)
Erste Abteilung. Die (echten) Briefe v. J. 440-450.
43. Brief des Papstes Leo an den Kaiser Theodosius.

Text

S. 253 Schreiben Leo’s an Theodosius göttlichen Andenkens, durch welches er ansuchte, dass in Italien eine eigene Synode gehalten werden möge, und nicht an einem anderen Orte, weil dies den Canones zuwider ist.1

Dem glorreichsten und durchlauchtigsten2 Kaiser Theodosins (sendet) Leo (seinen Gruß).

Von Alters und vom Anfange her erlangten wir in abgehaltenen Synoden eine so große Zuversicht von dem heiligsten Petrus und Apostelfürsten, dass wir die Gewalt haben, die Wahrheit um unseres Friedens willen zu verteidigen, und dass es niemand gestattet sei, sie zu erschüttern, weil sie so sehr befestigt ist, indem eine Verletzung ohne Verschub beseitigt wird. Weil also das bischöfliche Concil, dessen Abhaltung ihr in Ephesus wegen des Flavianus anbefohlen habet, sowohl den Glauben selbst verletzt wie auch alle Kirchen verwundet,3 …. Und S. 254 dies wurde uns nicht von irgend einem unsicheren Boten bekannt, sondern von denen selbst, welche wir abgesendet, von dem gottesfürchtigsten Bischofe4 und dem zuverlässigsten Hilarus, unserem Diakon, welche uns das Geschehene erzählten; das aber, was geschehen war, hat seinen Grund darin, dass die Versammelten nicht nach reinem Gewissen und gerechtem Urteile der Sitte gemäß ihren Ausspruch über den Glauben und über diejenigen, welche getäuscht worden,5 abgaben. Denn wir erfahren, dass zum Concil nicht alle zusammenkamen, welche (kommen) sollten,6 sondern dass einige ausgeschlossen, andere aber zugelassen wurden, welche durch die Umtriebe des obengenannten Bischofs7 für die gottlosen Unterschriften gewonnen wurden.8 Von diesem nämlich wurde ein solches Urteil ausgesprochen, dass allen Kirchen durch ihn Unrecht zugefügt wurde.9 Denn einen solchen Vorgang bezeichneten S. 255 uns dieselben von uns gesandten Augenzeugen als gottlos und dem Glauben widersprechend.10 Deshalb, durchlauchtigster11 Kaiser, wolle mit deinem frommen Gewissen die Gefahr wegen des Glaubens abwenden12 und13 soll menschliche Anmaßung sich nicht an dem Evangelium Christi vergreifen. Dies zu tun, o christlichster und ehrwürdiger Kaiser, rate ich dir im Vereine mit den bei mir (versammelten) Bischöfen, da ich aufrichtig wünsche , dass ihr vor allem Gott wohlgefallet, zudem von der ganzen Kirche einmütig Gebete für euer Reich verrichtet werden, damit wir nicht etwa vor dem Richterstuhle Christi Strafe erleiden, wenn wir eine solche Angelegenheit mit Stillschweigen übergehen. Ich beschwöre (euch) deshalb vor der unzertrennlichen Dreifaltigkeit der einen Gottheit, welche durch das, was böse geschehen ist, beleidigt wird, welche die Beschützerin eueres Reiches ist, und vor den heiligen Engeln Christi, dass alles unangetastet bleibe, sowie es vor Gerichte war. Man möge aber auf das größere Urteil eines Concils warten, zu welchem sich alle Bischöfe der ganzen Erde versammeln sollen, und lasst euch nicht die Last einer fremden Sünde aufbürden; dass wir dies deutlicher aussprechen, dazu werden wir aus Furcht vor dringender Not gezwungen.14 Stellt euch hingegen15 S. 256 die Herrlichkeit des seligsten Petrus und die mit ihm gemeinsamen Kronen aller Apostel vor Augen und die Freuden16 der Märtyrer, für welche die einzige Ursache ihres Leidens das Bekenntnis der wahren Gottheit und der wahren Menschheit in Christus war.17 Da18 nun dieses Bekenntnis jetzt gottlos von einigen Wenigen verletzt wird, so bitten alle Kirchen unserer Länder und alle Bischöfe euere S. 257 Sanftmut unter Tränen wegen der in der Schrift des Bischofs Flavianus enthaltenen Appellation, dass ihr die Abhaltung eines eigenen Concils in Italien anordnet, damit aller Streit beseitiget oder beigelegt werde und keine Abweichung oder Zweifel im Glauben sei, damit überdies, wenn auch alle Bischöfe von den morgenländischen Provinzen zusammenkommen, einige, welche vom Wege der Wahrheit abgewichen, durch heilsame Mittel wieder vollständig zurückgebracht werden und die, deren Schuld schwerer ist, entweder sich den Ratschlägen fügen oder von der einen Kirche ausgeschieden werden, so dass es notwendig ist, das zu beobachten, was der nicänische Canon und was die Anordnung der Bischöfe des ganzen Erdkreises vorschreibt, nach der Gewohnheit der katholischen Kirche und dem freien Glauben unserer Väter, durch welchen euere Durchlaucht gekräftiget wird. Denn wenn diejenigen, welche die Kirche verletzen, vertrieben sind und in eueren Provinzen das Recht die ihm gebührende Herrschaft gewinnt und die Häretiker gestraft sind, wird auch euer Reich durch die Macht Christi verteidigt werden.


  1. Ein alter Interpret bei Baluze hatte jedenfalls einen richtigeren griech. Text vor sich, denn er gibt den letzten Satz obigen Titels (welcher offenbar entstellt ist) also: „weil die 2. ephesinische Synode den Canones zuwider ist.“ – Die alte latein. Übersetzung hat folgende Inhaltsangabe: 1) (Der Papst) beklagt sich über die Räubersynode beim Kaiser, 2) verlangt, dass alles in dem Stande bleibe, in dem es vor der Pseudosynode war, 3) bittet, dass der Kaiser die Abhaltung eines Concils in Italien anordne. ↩

  2. Γαληνοτάτῳ, serenissimo, der alte lat. Interpret hat:clementissimo, dem mildesten. ↩

  3. Hier ist im Texte eine Lücke, und war jedenfalls von Dioskorus die Rede, welcher als Präsident der Räubersynode die vorzüglichste Ursache war, dass dem Glauben Schaden und den Kirchen Unrecht zugefügt wurde; auf ihn, nicht etwa auf Flavianus sind auch die unten folgenden Worte zu beziehen: durch die Umtriebe des obengenannten Bischofs. Dies fordert der Sinn unseres und der Text in c. 1 des folgenden Briefes. ↩

  4. Hier ließ sich der alte latein. Übersetzer durch einen offenbaren Schreibfehler des griech. Textes, wo statt εὐλαβεστάτου ἐπισκόπου irrig εὐλαβεστάτων ἐπισκόπων stand, verleiten, den Plural auch in’s Latein zu übertragen und so mit der Tatsache in Widerspruch zu geraten, dass von Leo nur e i n Bischof, nämlich Julius von Puzzuoli, zur Synode geschickt wurde; auch ist aus dem Eptheton der alten Übersetzung reverendissimorum episcoporum, wie die Ballerini bemerken, zu entnehmen, dass dieser lat. Text eben eine Übersetzung, nicht das Original Leo’s ist, weil dieser den Bischöfen nie jenen Titel gab, sondern religiosissimi was im Griech. mit εὐλαβέστατοι gegeben ist. ↩

  5. In der sog. alt. Version: und über die Irrenden. ↩

  6. Nach der sog. alt. Übersetzung: dass nicht alle, welche zusammen gekommen waren, dem Urteile beiwohnten. ↩

  7. Des Dioskorus nämlich. ↩

  8. Die alte Version hat: Welche nach der Willkür des obengenannten Bischofs ihre Hände gebunden für die gottlosen Unterschriften hergaben und wussten, dass es ihrem Bestande schaden würde, wenn sie das ihnen Befohlene nicht getan hätten. ↩

  9. Die alte Übersetzung schließt diesen Satz dem vorhergehenden an und liest: Und dass von ihm ein solches Urteil ausgesprochen worden, dass durch dasselbe gegen alle Kirchen gewütet wurde. ↩

  10. Nach der alten Version: Dies berichteten uns bekanntlich die Unsrigen, welche vom apostolischen Stuhle entsendet waren, die dieses so gottlose und dem katholischen Glauben widersprechende (Verfahren) sahen. ↩

  11. Der alte Interpret hat: Tranquilissime, friedfertigster. ↩

  12. Die alte Version hat: Deshalb entfernt, so bitten wir, …. von dem Gewissen euerer Frömmigkeit die Gefahr der Religion und des Glaubens. ↩

  13. Nach der alten Version: so dass menschliche Anmaßung an dem Evangelium Christi sich nicht vergreife. ↩

  14. Diese Sätze sind in der alten Version in einen verbunden und lauten also: Seht, christlichster und ehrwürdiger Kaiser, ich erfülle mit meinen Mitbischöfen gegen die Ehrwürdigkeit eurer Milde die Pflicht aufrichtiger Liebe und wünsche, dass ihr in allem Gott gefallet, bei dem für euch von der Kirche gebetet wird, und damit wir nicht vor dem Richterstuhle des Herrn wegen des Stillschweigens als Schuldige gerichtet werden, beschwören wir (euch) vor der unzertrennlichen Dreifaltigkeit der einen Gottheit, welche durch eine solche Tat beleidigt wird, da sie doch die Beschützerin und Vermehrerin eures Reiches ist, und vor den heiligen Engeln Christi, dass ihr befehlet, es solle alles in dem Stande sein, in welchem es vor allem Gerichte gewesen, bis sich eine größere Anzahl von Bischöfen von dem ganzen Erdkreise versammelt; lasst euch nicht durch eine fremde Sünde belasten, weil wir fürchten, - wir müssen dies sagen, - dass der Unwille dessen herausgefordert wird, dessen Religion zerstreut wird; vgl. unten die entsprechende Stelle im 44. Briefe. ↩

  15. Die alte Version: Habt vor Augen und betrachtet mit aller Aufmerksamkeit und Ehrfurcht. ↩

  16. Die alte Version: Habt vor Augen: die Psalmen. ↩

  17. Der griechische Text hat: Καὶ ἐν Χριστῷ τελεὶα διαμονὴ, was die Ballerini übersetzen: et in Christo perfecta permansio; hierzu bemerken sie an der Seite, man solle lesen: et in Christo perfectae (seu verae) humanitas, da auch die römischen Herausgeber zu dieser Stelle die Randglosse machen: καὶ τῆς ἀληθοῦς ἐν χριστῷ ἀνθρωπότητος, et verae in Christo humanitatis, deren volles und wahres Verbleiben nach der Menschwerdung in Christus Eutyches leugnete. Die alte Version hat in Übereinstimmung mit dem Texte des folgenden Briefes: et verae humanitatis in Christo. ↩

  18. Im übrigen Teile des Briefes bringt die alte Version auch nur den Wortlaut des 3. c. des 44. Briefes; sie setzt am Schlusse auch das Datum desselben hinzu, und die Ballerini meinen, dass unser Brief im griechischen Text (nach der Gewohnheit der griechischen Übersetzer) kein Datum hatte, sondern dies der alte Interpret aus dem lateinischen Originale des 44. Briefes zugleich mit dem übrigen Texte herüber genommen habe. ↩

pattern
  Imprimer   Rapporter une erreur
  • Afficher le texte
  • Référence bibliographique
  • Scans de cette version
Download
  • docxDOCX (286.35 kB)
  • epubEPUB (259.28 kB)
  • pdfPDF (0.96 MB)
  • rtfRTF (798.54 kB)
Traductions de cette œuvre
Die (echten) Briefe v. J. 440–450 (BKV)

Table des matières

Faculté de théologie, Patristique et histoire de l'Église ancienne
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Mentions légales
Politique de confidentialité