1. Cap.
Der gütigsten1 und gottesfürchtigstenKaiserin Pulcheria (sendet) der Diakon Hilarus (seinen Gruß).
Dass ich bemüht war, nach der Synode nach Constantinopel zu kommen, brauche ich nicht zu sagen, da es eine offenbare Notwendigkeit war, welche mich nötigte, das an euere Milde gerichtete Schreiben des seligsten Papstes zu überbringen, um in gleicher Weise sowohl euerer Frömmigkeit wie auch dem unbesiegbaren und christlichsten Kaiser die schuldige Pflicht der Ehrerbietung zu bezeigen. S. 269 Allein diesem meinem Vorhaben stellte sich das Hindernis entgegen, das der Feind alles Guten ist, und worüber, alle Christen klagen, nämlich der Bischof von Alexandrien, der in der Verurteilung schuldloser Männer allmächtige. Denn da ich an seinem ungerechten Willen und Spruche nicht teilnehmen konnte, suchte er mich durch Gewalt und List einer anderen Zusammenkunft2 zu ziehen, um mich zu verleiten, der Verurteilung des heiligsten Bischofs Flavianus, was fern sei, meine Zustimmung zu geben, oder mich, wenn ich Widerstand leistete, festzuhalten, dass ich weder nach Constantinopel zu euerer Frömmigkeit kommen noch zur römischen Kirche hätte zurückkehren können.
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Der lat. Text hat: Der glorreichsten statt: der gütigsten. ↩
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Εἰς ἄλλην σύνοδον, ad aliud concilium; hierzu bemerken die Ballerini und nach ihnen Thiel, dass der Kontext allerdings consilium statt concilium fordere, jenes auch im Originale gestanden sein dürfte, dass sie aber diese Änderung nicht vorzunehmen wagten, weil alle Handschriften hier übereinstimmen. Wenn nun auch es näher liegt, zu übersetzen: er suchte mich zu einem anderen Entschlusse zu bringen, so gibt doch auch die getreue Übersetzung den guten Sinn und kommt vielleicht der Wahrheit noch näher; Hilarius will vielleicht sagen: Bei der 1. Zusammenkunft oder Sitzung zu Ephesus konnte er mich nicht auf seine Seite bringen, konnte oder wollte aber auch noch nicht mit Gewalt gegen mich vorgehen, deshalb suchte er mich noch in eine 2. Sitzung zu bringen, aus der es mir wahrscheinlich nicht mehr möglich gewesen wäre zu entkommen. ↩