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Œuvres Léon Ier (pape) (400-461) Sermones Sämtliche Sermonen (BKV)
Sermo XII-XX
Sermo XII. 1. Predigt über das Fasten im Dezember.

1.

S. 41Geliebteste! Wenn wir gläubigen und verständigen Sinnes über den Ursprung unseres Daseins nachdenken, so werden wir finden, daß der Mensch deshalb nach S. 42dem „Bilde Gottes“1 geschaffen wurde, um sich seinen Schöpfer zum Vorbild zu nehmen, daß darin die natürliche Würde unseres Geschlechtes besteht, daß in uns wie in einer Art von Spiegel ein Abbild der göttlichen Güte glänzend zutage tritt. Dieses Bild erneuert die Gnade des Erlösers ja tagtäglich in uns ,indem im zweiten Adam wieder aufgerichtet wird, was im ersten fiel. Die Ursache unserer Erneuerung aber liegt einzig und allein in der Barmherzigkeit Gottes. Würden wir ihn doch nicht lieben, wenn er uns nicht zuvor geliebt2 und die Finsternis unserer Unwissenheit durch das Licht seiner Wahrheit verscheucht hätte. Darauf deutet der Herr durch den prophetischen Mund des heiligen Isaias hin, wenn er sagt: „Führen werde ich die Blinden auf einen Weg, den sie nicht wußten, und gehen lasse ich sie auf Pfaden, die sie nicht kannten. Verwandeln werde ich ihnen Finsternis in Licht und Krummes in Gerades. Diese Worte werde ich ihnen tun und sie nicht verlassen“3 . Und an einer anderen Stelle sagt er: „Ich wurde von denen gefunden, die mich nicht suchten, und ich ward denen offenbar, die nicht nach mir fragten“4 . Wie dies aber zuging, das lehrt uns der Apostel Johannes mit den Worten: „Und wir wissen, daß der Sohn Gottes gekommen ist und uns Einsicht verliehen hat, damit wir den wahren Gott erkennen und in seinem wahren Sohne seien“5 . Und wieder an einer anderen Stelle sagt derselbe Apostel: „Laßt uns also Gott lieben, weil uns Gott zuerst S. 43geliebt hat!“6 . Durch seine Liebe zu uns stellt also Gott sein Bild in uns wieder her. Um seine Liebe in uns wieder zu finden, gibt er uns die Möglichkeit, so zu handeln, wie e r handelt, indem er eben die Leuchten unseres Geistes entzündet und uns mit dem Feuer seiner Liebe entflammt, auf daß wir nicht allein ihn lieben, sondern auch alles das, was er liebt. Wenn schon unter Menschen das erst feste Freundschaft ist, die auf Ähnlichkeit des Charakters beruht, obwohl die Gleichheit im Wollen gar oft auf Abwege führt , wie groß muß da unser Wunsch und unser Verlangen sein, in nichts von dem abzuweichen, was Gott gefällt! Sagt doch der Prophet von diesem: „Denn Schrecken liegt in seinem Zorne und Leben in seinem Wohlwollen“7 . Nur dann wird in uns die Würde der göttlichen Majestät wohnen, wenn wir dasselbe wünschen, was sie wünscht.


  1. Gen 1,27 ↩

  2. vgl.1 Joh 4,19 ↩

  3. Is 42,16 LXX ↩

  4. Is 65,1; Röm 10,20 ↩

  5. 1 Joh 5,20 ↩

  6. 1 Joh 4,19 ↩

  7. Ps 29,6 ↩

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