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Œuvres Léon Ier (pape) (400-461) Sermones Sämtliche Sermonen (BKV)
Sermo XXI-XXX
Sermo XXII. 2. Predigt auf Weihnachten.

4.

Da also der erbarmungsreiche und allmächtige Erlöser in der Weise den Beginn seiner Menschwerdung gestaltete, daß er die Macht der von seiner menschlichen Natur unzertrennlichen Gottheit unter dem Schleier unserer Schwachheit verbarg, wurde der verschlagene und siegesgewisse Feind getäuscht, nach dessen Meinung der zum Heile des Menschengeschlechtes zur Welt gekommene Knabe durch seine Geburt ihm ebenso unterworfen war wie all die übrigen Kinder. Sah er ihn doch wimmern und weinen, in Windeln gehüllt1 , der Beschneidung unterworfen und die Opfergabe darbringen, die das Gesetz erheischte. Er nahm an ihm die gewöhnliche Entwicklung des Knabenalters in seinen einzelnen Stufen wahr und zweifelte nicht, daß er wie jeder andere zum Manne heranwachsen würde. Inzwischen fügte er ihm Kränkungen zu, häufte er die Ungerechtigkeiten und griff er zu Schmähungen, Vorwürfen, Verleumdungen und Spott. Und zuletzt überschüttete er ihn mit der ganzen Flut seiner Wutausbrüche, und wandte er alle Arten der Versuchung an. Und da er wußte, womit er des Menschen Natur vergiftet hatte, glaubte er es nie und nimmer, daß jener keinen Anteil an der ersten Sünde habe, den er auf Grund so vieler Anzeichen als sterblichen Menschen kennenlernte. Es beharrte also der schurkische Räuber und unersättliche Gläubiger darauf, gegen den vorzugehen, der nichts mit ihm gemein hatte. Und während er das über unser verderbtes Geschlecht einmal gesprochene allgemeine Urteil vollstrecken will, überschreitet er den Vertrag, auf den er sich stützte, da er bei jenem S. 84Bestrafung für Vergehen verlangt, bei dem er keinerlei Schuld entdeckte. Annulliert wird also die tückische Verschreibung des todbringenden Paktes2 , und infolge der Ungerechtigkeit einer Überforderung geht die ganze Schuldsunmme verloren. Gebunden wird der Starke mit seinen eigenen Banden, und der ganze Anschlag des boshaften Feindes fällt auf sein eigenes Haupt zurück. Und nachdem der Fürst der Welt in Fesseln geschlagen, werden ihm die „Gefäße der Gefangenschaft“ entrissen3 . Die von der alten Befleckung gereinigte menschliche Natur gewinnt ihre frühere Würde wieder, der Tod wird durch den Tod bezwungen, die Geburt durch die Geburt erneuert; denn gleichzeitig wird durch die Erlösung die Knechtschaft aufgehoben, durch die Wiedergeburt die Geburt geändert und durch den Glauben der Sünder gerechtfertigt.


  1. Lk 2,12 ↩

  2. vgl.Kol 2,14 ↩

  3. vgl.Mt 12,29: Mk 3,7 ↩

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