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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Grégoire Ier, pape (540-604) Dialogi de vita et miraculis patrum Italicorum Vier Bücher Dialoge (BKV)
Viertes Buch

XI. Kapitel: Von dem Hinscheiden der Seele eines Priesters von Nursia

Ich will auch den Fall nicht verschweigen, den mir der ehrwürdige Abt Stephanus, der vor nicht langer Zeit hier in Rom gestorben ist und den du selbst noch gut gekannt hast, erzählte; dieser Fall hat sich ebenfalls in der Provinz Nursia zugetragen. Er erzählte mir nämlich, daß dort ein Priester seiner Kirche mit großer Furcht des Herrn vorstand. Vom Zeitpunkt der Priesterweihe an liebte er seine Frau als Schwester, hütete sich aber vor ihr wie vor einem Feinde und ließ sie niemals nahe zu sich herankommen; indem er bei keiner Gelegenheit eine Annäherung gestattete, schnitt er gänzlich allen vertrauten Verkehr mit ihr ab. Denn heiligen Männern ist S. 200 dies eigen: um immer dem Unerlaubten fern zu bleiben, versagen sie sich häufig auch das Erlaubte. Deshalb weigerte sich dieser Mann, sich von ihr im Notwendigen bedienen zu lassen, damit er nicht durch sie in eine Schuld verfalle. Dieser ehrwürdige Priester also wurde, nachdem er ein langes Leben hinter sich hatte, im vierzigsten Jahre nach der Priesterweihe heftig von einem hitzigen Fieber ergriffen und kam dem Ende nahe. Als nun seine Frau bemerkte, wie die Glieder sich lösten und wie er sich streckte, als ob er tot wäre, da wollte sie sehen, ob noch ein Lebensatem in ihm sei, und hielt das Ohr an seine Nase. Dieses fühlte er, und obwohl er nur noch ganz schwach atmete, nahm er doch erregten Gemütes mit größtmöglicher Anstrengung seine Kraft zusammen, um reden zu können, und stieß die Worte aus: „Frau, gehe weg von mir, noch lebt ein Funke, nimm das Stroh hinweg!” Als sie wegging, nahm seine Kraft zu, und er rief mit großer Freude: „Willkommen, ihr meine Herren! Willkommen, ihr meine Herren! Warum würdigt ihr euch, zu euerm so armseligen Diener zu kommen? Ich komme, ich komme! Dank euch, Dank euch!” Da er diesen Ruf öfters wiederholte, fragten ihn die Bekannten, die um ihn standen, zu wem er das sage. Darauf antwortete er voll Verwunderung: „Sehet ihr denn nicht, daß die heiligen Apostel gekommen sind? Sehet ihr die Apostelfürsten Petrus und Paulus nicht?” Dann wandte er sich wieder diesen zu und sprach: „Ja, ich komme, ja, ich komme!” Und unter diesen Worten verschied er. Daß er wirklich die heiligen Apostel sah, bezeugte er dadurch, daß er ihnen nachfolgte. Häufig geschieht dies bei Gerechten, daß sie bei ihrem Tode die Erscheinung Heiliger sehen, die ihnen vorangehen, damit sie sich nicht vor der Strafe, die im Tode liegt. fürchten, sondern unbehelligt von Schmerz und Furcht von den Banden des Fleisches sich lösen, während ihr Geist selige Mitbürger um sich sieht. S. 201

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