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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Grégoire Ier, pape (540-604) Dialogi de vita et miraculis patrum Italicorum Vier Bücher Dialoge (BKV)
Zweites Buch

XXXI. Kapitel: Von einem gefesselten Landmann, der durch den bloßen Blick des Mannes Gottes befreit wurde

Ein Gote namens Zalla gehörte der arianischen Irrlehre an und war zur Zeit des Königs Totila voll grimmigster und feindseligster Gesinnung gegen die gottgeweihten Männer der katholischen Kirche. Kein S. 94 Geistlicher oder Mönch, der ihm zu Gesicht kam, entrann lebendig seinen Händen. Als er eines Tages, von Habgier getrieben und nach Beute lechzend, einen Landmann grausam folterte und durch verschiedene Martern zerfleischte, erklärte der Landmann, von den Qualen überwältigt, er habe sein Eigentum dem Diener Gottes Benedikt anvertraut, um wenigstens, so lange dies von dem Peiniger geglaubt würde, der Grausamkeit zu entgehen und sein Eigentum für eine Stunde zu retten.1 Zalla hörte wirklich auf, den Landmann zu quälen, fesselte ihn aber an den Armen mit starken Riemen und trieb ihn vor seinem Pferde her, damit er zeige, wer jener Benedikt sei, der sein Eigentum in Empfang genommen hatte. Mit gebundenen Armen ging der Landmann voran, führte ihn zu dem Kloster des heiligen Mannes und fand ihn, wie er vor dem Eingang zum Kloster allein da saß und las. Der Landmann sagte zu dem wilden Zalla, der hinter ihm einherritt: „Sieh’, dies ist der Vater Benedikt, von dem ich dir gesagt habe.” Voll Erregung und in wahnsinniger Wut schaute er ihn an, glaubte, wie er es gewohnt war, durch Schrecken Eindruck machen zu können, und schrie ihn mit lauter Stimme an: „Steh’ auf, steh’ auf und gib die Sachen dieses Landmannes, die du in Empfang genommen, heraus!” Auf diesen Ruf hin erhob der Mann Gottes seine Augen vom Lesen, sah nach ihm und bemerkte alsbald auch den gebundenen Landmann. Kaum hatte er den Blick auf dessen Arme gerichtet, lösten sich die Riemen mit solcher Schnelligkeit, daß es kein Mensch so schnell hätte fertig bringen können. Da nun der, der gebunden gekommen war, plötzlich frei dastand, fiel Zalla, zitternd vor dem Erweis einer solchen Kraft, zu Boden, beugte den unerbittlich grausamen Nacken zu seinen Füßen und empfahl sich seinen Gebeten. Der S. 95 heilige Mann aber stand von der Lesung nicht auf, sondern rief die Brüder herbei und ließ ihn hineinführen, um ihm eine Erquickung zu reichen. Als er zu ihm zurückgebracht wurde, ermahnte er ihn, seine unsinnige Grausamkeit aufzugeben. Erschüttert ging er hinweg und wagte nichts mehr von dem Landmann zu fordern, den der Mann Gottes nicht durch Berührung, sondern schon durch den Blick befreit hatte. Hier hast du nun, Petrus, was ich behauptet habe, daß nämlich diejenigen, die dem allmächtigen Gott in vertrauter Weise dienen, bisweilen auch kraft Vollmacht Wunder wirken können. Denn wer die Wildheit des Goten sitzend bezähmte, wer die Riemen und Knoten, womit die Arme des Unschuldigen gefesselt waren, durch seinen bloßen Blick löste, der zeigt schon durch die Schnelligkeit des Wunders, daß ihm aus höherer Macht gegeben war, zu besitzen, was er ausübte. Nun will ich auch erzählen, was für ein großes Wunder er durch Gebet zu wirken vermochte.


  1. Nach der griechischen Übersetzung: Denn er rechnete damit, durch diese Verzögerung der Grausamkeit zu entgehen und mit dem Leben davonzukommen. ↩

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