XXXVII. Kapitel: Er sagt den Brüdern sein Hinscheiden voraus
In demselben Jahre aber, in dem er aus dem Leben scheiden sollte, sagte er einigen Schülern, die sich bei S. 103 ihm aufhielten, und einigen, die in der Ferne weilten, den Tag seines heiligsten Todes voraus. Denen, die bei ihm waren, befahl er dabei, über das Gehörte Stillschweigen zu beobachten, den Abwesenden zeigte er an, welches Zeichen sie empfangen würden, wenn seine Seele aus dem Leibe scheide. Sechs Tage aber vor seinem Tode ließ er sich sein Grab richten. Alsbald wurde er vom Fieber befallen und von großer Hitze gequält. Da die Krankheit von Tag zu Tag zunahm, ließ er sich am sechsten Tage von seinen Schülern in das Bethaus tragen, stärkte sich dort für den Tod durch den Empfang des Leibes und des Blutes des Herrn und stand da, die schwachen Glieder unter den Händen seiner Schüler aufrecht haltend, mit zum Himmel erhobenen Händen und tat unter Worten des Gebetes den letzten Atemzug. An demselben Tage hatten zwei seiner Brüder, der eine in seiner Zelle, der andere in weiter Entfernung,1 die gleiche Erscheinung. Sie sahen nämlich, wie eine mit Tüchern belegte und von unzähligen Lampen beleuchtete Straße genau in östlicher Richtung von seiner Zelle zum Himmel empor führte. Oben stand ein leuchtender Mann in ehrwürdiger Haltung und fragte sie, wessen Weg das sei. Sie antworteten darauf, das wüßten sie nicht. Da sprach er zu ihnen: „Dies ist der Weg, auf dem Benedikt, der vom Herrn Geliebte, zum Himmel emporstieg.” Wie also die Schüler, die zugegen waren, den Tod des heiligen Mannes mit ansahen, so erfuhren ihn die Abwesenden durch das Zeichen, das ihnen vorher angekündigt worden war. Begraben wurde er aber in dem Bethaus des heiligen Johannes des Täufers, das er selbst nach Zerstörung des Apolloaltares erbaut hatte. Auch in der Höhle, die er früher in Subiaco bewohnte, glänzt er jetzt noch durch Wunder, wenn der Glaube der Hilfeflehenden es erfordert. S. 104
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Honoratus in Subiaco und Maurus in Frankreich ↩