IV. Kapitel: Von Datius, Bischof von Mailand
Als unter demselben Kaiser Datius, Bischof von Mailand, in Glaubenssachen nach Konstantinopel reiste, kam er nach Korinth. Er suchte dort nach einem großen Hause, das sein ganzes Gefolge aufnehmen konnte, als Herberge. Kaum konnte er ein solches finden. Da sah er in einiger Entfernung ein Haus von entsprechender Größe und befahl, ihm dasselbe als Herberge herzurichten. Die Bewohner der Stadt aber sagten ihm, in diesem Hause könne er nicht bleiben, denn darin wohne schon seit vielen Jahren der böse Feind, und deshalb stehe es leer. Daraufhin antwortete der ehrwürdige Mann Datius: „Gerade dann müssen wir in diesem Hause bleiben, wenn es der böse Feind in Beschlag genommen hat und die Menschen nicht darin wohnen lassen will.” Er ließ also dort für sich herrichten und betrat ohne Furcht das Haus, um mit dem Urfeind den Kampf zu wagen. In der Stille der sinkenden Nacht also, während der Mann Gottes schlief, S. 113 erhob der Urfeind mit unzähligen Stimmen ein fürchterliches Geschrei. Er brüllte wie ein Löwe, blökte wie ein Schaf, schrie wie ein Esel, zischte wie die Schlangen, grunzte wie ein Schwein und pfiff wie die Mäuse. Durch das Schreien dieser vielen Tiere aufgeweckt, erhob sich Datius rasch und rief in heftiger Entrüstung dem Urfeind mit lauter Stimme zu: „Recht geschieht dir, du erbärmlicher Wicht! Du bist’s, der gesagt hat: ‘Ich will meinen Thron aufrichten im Norden und will dem Höchsten gleich sein!’1 Siehe, durch deinen Stolz bist du den Schweinen und den Mäusen gleich geworden! Unrechterweise hast du Gott gleich sein wollen, mit Recht wirst du jetzt den Tieren gleich!” Auf diese Scheltworte hin schämte sich, um so zu sagen, der böse Geist seiner Verworfenheit. Oder hat er sich etwa nicht geschämt, da er niemals mehr dieses Haus betrat, um seinen gewohnten Spuk darin zu treiben? So wurde das Haus in der Folgezeit wieder eine Wohnstätte der Gläubigen; denn als es ein wahrhaft Gläubiger betrat, wich von ihm der lügenhafte und ungläubige Geist. Doch wir müssen jetzt von früheren Dingen schweigen, wir müssen zu dem übergehen, was sich in unseren Tagen zugetragen hat.
-
Jes 14,13f ↩