5.
Nun aber ist es am Platz, die Eigenart unseres Opfers kennenzulernen. Sie läßt sich leicht aus dem Gegenteil erschließen: Wenn für körperliche Götter ein körperliches Opfer passend ist, so ist jedenfalls für den geistigen Gott ein geistiges Opfer notwendig. Es ist ein Opfer, das nicht aus der Geldtasche, sondern aus dem Herzen hervorgeht;1 ein Opfer, das nicht in übelriechenden Tieren, sondern in wohlgefälligen Sitten besteht; ein Opfer, das nicht mit blutigen Händen, sondern mit reinen Sinnen dargebracht wird; ein Opfer, das nicht getötet wird, damit es sterbe, sondern das wie Isaak geschlachtet wird, damit es lebe, so wie der Apostel Paulus uns mahnt, in seinen Worten: „Bringet euren Leib als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer dar!"2 Denn nur das ist ein Gott wohlgefälliges Opfer, wenn eine reine Seele sich selbst dem Herrn opfert. Und wertlos sind alle andern Opfer, wenn der Geist des Opfernden nicht rein ist, wie Salomon im Ekklesiastikus spricht: „Die Gaben der Ungerechten nimmt der Allerhöchste nicht an.“3 S. 181
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Si diis corporalibus sacrificium convenit corporale, utique et spiritali Deo sacrificium est necessarium spiritale: quod non ex saeculo, sed ex corde profertur... quod non cruentis manibus, sed sensibus mundis offertur etc. Vgl. Lact, instit. epitome c. 53: Sed sicut corporalibus corporalia, sie utique incorporali incorporale sacrificium necessarium est.,. hoc est sacrificium verum, non quod ex arca, sed quod ex corde profertur, non quod manu, sed quod mente libatur etc. ↩
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Röm. 12, 1. ↩
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Sir. 34, 23. ↩