Traktat LXV. Von dem Auszug. XII.1
Wie lange dauert es noch, Jude, bis du die Finsternis eines stumpfsinnigen Herzens abschüttelst, bis du zur Einsicht kommst und zugibst, daß die Aussprüche des heiligen Gesetzes in Christus schon ihre Erfüllung gefunden? Wenn du ein gesetzmäßiges Pascha nach deinem Sinn feiern willst, so mußt du dich der Vorschrift gemäß nach einem Lamm umsehen, das aus verschiedener Natur zusammengesetzt ist, „aus Lämmern und aus Böcken„. S. 324 Ein solches haben deine Vorfahren selbst nicht in ihren Herden gefunden. Ach, daß du doch eines fändest! Du verdienst es, solche Opferung vorzunehmen, du, der du dein Heil in dem Eingeweide eines unbestimmbaren Tieres begründet glaubst. Freilich: du opferst allenthalben viele Tiere: es ist ein Zeichen deiner Gefräßigkeit. Du opferst sie an verschiedenen Orten: ein Zeichen deiner Nichtigkeit. Du issest sie mit Bitterkeit:2 ein Zeichen deiner Unseligkeit. Ich schweige darüber, daß ein Opfer, das derjenige verwirft, der es angeordnet, für einen Undankbaren kein Heilmittel, sondern nur eine Erinnerung ist. Aber eines möchte ich sagen. Erfülle wenigstens in den übrigen Stücken das Gesetz, so wie geschrieben steht: „Gürte deine Lenden! Ziehe Schuhe an deine Füße! Ergreif mit der Hand den Stab!“3 Zieh in die Wüste, wenn du deine Vorfahren nachahmen willst!