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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Zénon de Vérone (300-371) Sermones seu Tractatus Predigten und Ansprachen (BKV)
Buch 1
Traktat IX. Die Habsucht I.

4.

Da wirft der eine sein Geld wie eine Angel aus, um fremdes Vermögen an sich zu ziehen; und wenn es in Außenständen sich befindet, so hört er nicht auf, es durch seine bedenkliche Berechnung zu vermehren, um schließlich in dem Besitz einer großen Summe zu sein, nicht in der Höhe, wie er sie ausgeliehen hat, sondern in einer Höhe, wie sie die Tage und Monate durch ihre Zählung sowie seine Finger herausgestellt haben.1 Aber freilich sehr oft verliert der Wucherer trotz seiner ihm eigenen Geschäftstüchtigkeit auch alles, wenn durch irgendein Mißgeschick ihm Betrug, Zahlungsunfähigkeit, Flucht, Tod den Schuldner aus den Händen winden. Denn es ist eine Eigentümlichkeit der Habsucht, daß sie noch habsüchtiger macht; und sehr oft schon nahm sie dem ihr Verfallenen mehr weg, als sie ihm gibt. So kommt es oft vor, daß einer, der fremdes Gut an sich reißen will, schließlich verdientermaßen sein eigenes verliert. Dort sperrt ein anderer den Wanderern die Wege ab; er läßt sie nicht zu den Wiesen, nicht zu den Wäldern, nicht zu den Wassern; und obwohl sehr viel von dem Reichtum dieser Dinge unbenutzt bleibt, verweigert er doch den Menschen das, was er den Vögeln, den Schlangen, den wilden Tieren nicht zu verweigern vermag. Und es ist doch wahrlich reiner Wahnsinn, Gaben der Natur zu mißgönnen. Und wieder ein anderer sammelt dort Vorrat von allen Dingen; er wartet klug die Zeit zum Verkaufen ab, mißt schlechter, verlangt höheren Preis, beteuert, nichts zum Verkaufen zu haben, um so sich bitten zu lassen und andern den Hals abzuschneiden. Und wenn doch wenigstens unverfälschte Ware zum S. 137 Verkauf käme! Außerdem jammert er, wenn das Jahr unfruchtbar ist, jammert noch mehr, wenn es fruchtbar war. Im einen Fall, weil er zu wenig zum Verkauf hat. im andern Fall, weil er nicht allein dazu in der Lage ist. Wollt ihr wissen, wie weit seine Verblendung geht, in der er sich befindet? Er ist Gott gram, wenn er nicht immer auf Kosten allgemeiner Trauer reich wird. So muß es sein. Wenn jemand Gold sucht, findet er ein Schwert!2


  1. Die Verzinsung der Schuld begann mit dem Tage des Schuldkontraktes; die Zinszahlung erfolgte vielfach monatlich; zur Berechnung wurden häufig die Finger verwendet. Vgl. etwa Ambros. de Tobia, cap. 24. ↩

  2. Offenbar ein Sprichwort. ↩

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