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Œuvres Pèlerin de Plaisance Antonini Placentini itinerarium

34.

Und von dort kamen wir zur Stadt Elusa an die Spitze der Wüste, die nach dem Sinai läuft. In dieser (war) auch, nach Erzählung des Bischofs,1 ein gewisses vornehmes Mädchen, Namens Maria. „AIs sie Hochzeit machte, starb sogar in der Nacht ihrer Vermählung ihr Bräutigam. Sie trug es geduldig und innerhalb der Woche lies sie sein Gesinde frei, verausgabte an Arme und Klöster. Nachdem sie den siebenten Tag innerlich (d. h. ohne dies äusserlich zu verrathen) gefeiert, verschwand sie unter Mitnahme der Kleider des Brautigams in der Nacht. Man sagt von ihr, dass sie in der Wuste jenseit des Jordan zwischen Rohrdickichten und Palmenpflanzungen sei, im Gebiet von Zoar nahe bei dem Salzsee umherwandelnd. In diesen Orten fanden wir an einer Stelle der Wüste ein Kloster von über zwölf oder siebenzehn Jungfrauen,2 welche von den Christen mit Speise versehen wurden. Sie hatten ein Eselein, das ihnen die Mühle drehte und zogen einen kleinen zahmen [ungeheuren, schrecklich anzusehenden] 3 S. 54 Löwen auf, vor dessen Gebrüll, während wir uns der Klause näherten, alle Thiere, die wir hatten, wässerten, einige aber zu Boden stürzten.“ Auch sagte er, dass der Löwe das Eselein zur Weide leite. „Ihnen brachte durch mich der christlich Gesinnte, mit dem ich war, hundert Goldstücke dar, aber sie wollten sie nicht annehmen. Doch schickte er nach Jerusalem und liess ihnen harene Tuniken und zum Vorrath Gemüse und Oel für die Lampen holen. Sie sprachen uns von der Vortrefflichkeit der Maria, die (immer) zwei Tage lang in der Wüste wandelte. Der, mit dem ich war, strich umher sie zu suchen, aber ob er sie gefunden oder nicht, wollte er nicht sagen, doch von den Tuniken, den Datteln und den gerösteten Kichererbsen, den Gaben, die er mit sich nahm, und von den Lupinen: von denen hatte er nichts zurückgebracht. Seine Bekümmerniss und sein Weinen konnten wir auf keine Weise mildern, er sagte nur: wehe mir Armem, mit welchem Recht werde ich Christ genannt."


  1. Erst jetzt wird die Geschichte verständlich. Die früher gebrauchten Handschriften hatten sie durch vermeintliche Verdeutlichungen erst recht verwirrt und sogar dem Antoninus selbst die Rolle des Aufsuchenden zugetheilt. Der Verfasser erzählt sehr schlecht, man muss nur festhalten, dass er den Bischof bald in der ersten Person reden lasst, bald in der dritten von ihm spricht und dass das Frauenkloster nur hineinkommt, um einzuleiten, dass man dort nach der Maria Erkundigungen eingezogen. Die Geschichte selbst ist so sehr vom Kaliber der in Moschos Pratum und andem von den Judäischen Mönchen handelnden Werken enthaltenen Erzählungen (auch im Leben des h. Sabas erscheint ein Löwe als Gouverneur eines Esels), dass kein Zweifel ist, der Verfasser habe sie so von dem Bischof horen können.  ↩

  2. Die Stelle ist wohl nicht richtig, auch sind die Zahlen in den Handschriften zum Theil undeutlich.  ↩

  3. Die Epitheta des Löwen widersprechen sich so, dass schon im Texte α Zusammenfluss zweier Lesarten anzunehmen ist. ↩

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