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Vie de Saint Martin
II.
--- Martin naquit à Sabarie1, en Pannonie, de parents assez distingués, mais païens ; il fut élevé à Ticinum2, ville d'Italie. Son père fut d'abord soldat, puis devint tribun militaire. Martin embrassa encore jeune la carrière des armes, et servit dans la cavalerie d'abord sous Constance, puis sous Julien César ; non par goût cependant, car, dès ses premières années, cet illustre enfant ne respirait que le service de Dieu. N'ayant encore que dix ans, il se rendit à l'église, malgré ses parents, et demanda à être mis au nombre des catéchumènes. Bientôt après il se donna tout entier au service de Dieu ; et, quoiqu'il n'eut encore que douze ans il désirait passer sa vie dans la retraite. Il aurait même exécuté ce projet, si la faiblesse de son âge ne s'y fait opposée ; mais son âme, toujours occupée de solitudes et d'églises, lui faisait déjà projeter, dès l'âge le plus tendre, ce qu'il exécuta plus tard avec tant d'ardeur. Lorsque les empereurs eurent ordonné que les fils des vétérans entrassent dans l'armée, son père lui-même, qui ne voyait pas d'un il favorable ces heureux commencements, le présenta pour le service militaire ; ainsi, n'ayant encore que quinze ans, il fut enrôlé et prêta le serment. À l'armée, Martin se contenta d'un seul valet, que bien souvent, intervertissant les rôles, il servait lui-même : il allait jusqu'à lui ôter ses chaussures et à les nettoyer ; ils prenaient leur repas ensemble, et le plus souvent c'était le maître qui servait. Il passa environ trois ans à l'armée avant de recevoir le baptême, et il se préserva des vices si communs parmi les gens de guerre. Sa bienveillance et sa charité envers ses compagnons d'armes. étaient admirables, sa patience et son humilité surhumaines. Il est inutile de louer sa sobriété : il pratiqua cette vertu à un tel degré, que déjà à cette époque on le prenait plutôt pour un moine que pour un soldat ; aussi s'était-il tellement attaché ses compagnons, qu'ils avaient pour lui le plus affectueux respect. Martin, quoique n'étant pas encore régénéré en Jésus-Christ, montrait déjà par ses bonnes uvres qu'il aspirait au baptême ; car il consolait les malheureux, secourait les pauvres, nourrissait les nécessiteux, donnait des vêtements à ceux qui en manquaient, et ne gardait de sa solde que ce qu'il lui fallait pour sa nourriture de chaque jour : déjà strict observateur des paroles de l'Évangile, il ne songeait pas au lendemain.
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Leben des heiligen Bekennerbischofs Martinus von Tours (BKV)
2.
Martinus stammte aus Sabaria1 , einer Stadt in Pannonien. Er wuchs in Italien zu Ticinum2 auf. Seine Eltern waren nach ihrer Stellung in der Welt von nicht geringem Rang, aber Heiden. Sein Vater war zuerst gewöhnlicher Soldat, dann Militärtribun. Martinus selbst ergriff in seiner Jugend das Waffenhandwerk und diente in der Gardereiterei3 unter Kaiser Constantius, dann unter Kaiser Julian. Jedoch nicht aus eigenem Antrieb. Denn schon von früh auf sehnte sich der edle Knabe in seiner Kindesunschuld mehr darnach, Gott allein zu dienen. Zehn Jahre alt, flüchtete er sich gegen S. 21den Willen der Eltern in die Kirche und verlangte Aufnahme unter die Katechumenen. In ganz wunderbarer Weise war er dem Dienste Gottes ergeben, und als er zwölf Jahre alt war, sehnte er sich nach der Einöde. Er hätte seinen Herzenswunsch auch ausgeführt, hätte es ihm die Zartheit seines Alters nicht unmöglich gemacht. Doch beschäftigte er sich immerfort mit dem Kloster oder mit der Kirche und sann schon im Knabenalter über das nach, was er später in heiligem Eifer zur Ausführung brachte.
Nach einer kaiserlichen Verordnung4 mußten die Söhne der Veteranen zum Kriegsdienst herangezogen werden. Deshalb meldete ihn, da er fünfzehn Jahre alt war, sein Vater an; denn es mißfiel diesem ein so glücklicher Wandel5 . Martinus wurde festgenommen, gefesselt und zum Fahneneid6 gezwungen. Er gab sich zufrieden mit einem Diener7 als Begleitung. Indes gar oft vertauschte er die Rollen, und der Herr bediente seinen Diener; er zog ihm nämlich meist selbst die Schuhe aus und reinigte sie; sie aßen miteinander, wobei Martinus jedoch des öfteren aufwartete.
Etwa drei Jahre lang diente er vor seiner Taufe beim Militär. Er hielt sich frei von den Lastern, in die sich die Soldatenwelt gewöhnlich verstricken läßt. Seine Güte gegen die Kameraden war groß, seine Liebe erstaunenswert, seine Geduld und Demut überstiegen alles Maß. Die Genügsamkeit braucht an ihm nicht gerühmt zu werden; sie war ihm in dem Maße eigen, S. 22daß man ihn schon damals eher für einen Mönch denn für einen Soldaten hätte halten können. Um dieser Eigenschaften willen hatte er sich die Herzen aller seiner Kameraden gewonnen, so daß sie ihn mit seltener Hochachtung verehrten. Obwohl er in Christus noch nicht wiedergeboren war, ließ sein edles Wirken doch darauf schließen, daß er vor der Taufe stehe. Er half bei schwerer Arbeit mit, unterstützte Arme, speiste Hungernde, kleidete Nackte, von seinem Kriegersold8 behielt er nur das für sich, was er für den täglichen Unterhalt brauchte. Er machte sich keine Sorge um den kommenden Tag9 , er war ja schon damals nicht taub gegen die Stimme des Evangeliums10 .
Wahrscheinlich das römische Claudia Sabaria, heute Szombathely [deutscher Name Stein-am-Anger] im Komitat Vas in Ungarn; nach andern das heutige Szent Marion bei dem berühmten Benediktinerkloster Martinsberg. ↩
Das heutige Pavia. Hier genoß Martin seinen ersten Unterricht, der Gymnastik, Grammatik und Musik umfaßte und in der Kaiserzeit bis zum 15. Jahr dauerte; dann legte der junge Römer die Abzeichen seiner Kindheit, die toga praetexta und die bulla [herzförmige goldene Kapsel am Halse], ab und erhielt die toga virilis, vgl. Rauschen, Schulwesen 4 f. ↩
„Scolares alas“; seit Konstantin bildeten die scholae die eigentliche, für den unmittelbaren Dienst beim Kaiser bestimmte Garde. Es waren anfangs vielleicht 5, später im Occident 5, im Orient 7 [schließlich 11] scholae zu je 500 Mann, die von einem tribunus befehligt wurden und in ihrer Gesamtheit dem magistor officiorum unterstanden. Der Name scholae kommt von dem Saal, der ihnen im Palast angewiesen war. In die scholae wurden meist Germanen von schönem Körperwuchs berufen. Alle waren beritten. Vielleicht war der Vater des Martin Befehlshaber einer dieser scholae. Vgl. Pauly. Bd. VI, 1621; Mommsen, Hermes 24 [1889] 221/5. ↩
Schon Kaiser Alexander Severus und Probus stellten diese Forderung auf. Konstantin verpflichtete 326 die Veteranensöhne in der Zeit vom 20.—25. Jahr; ein weiteres Gesetz von 331 oder 343, das zunächst nur für den Orient Geltung hatte, bestimmte das 16. Jahr; doch konnte der Vater seinen Sohn schon vor diesem Termin Soldat werden lassen. ↩
Eius ist im Text zu streichen [Zellerer a. a. 0. 55], vgl. Claudianus in Eutrop. I, 306. ↩
Dieser Eid, über dessen Inhalt Vegetias, Epitoma rei milit. II 5, handelt, verpflichtete wenigstens zu 20 Dienstjahren. ↩
Hieraus, wie aus seinem Verhältnis zu seinem tribunus [vgl. Ende des 3. Kap.] darf man schließen, daß Martin nicht einfacher Soldat, sondern Offizier, wahrscheinlich Circitor war. ↩
Er bestand nicht in Geld, nur in Naturalien. ↩
Matth. 6, 84. ↩
„Evangelii non surdus auditor“ findet sich auch in Paul. Ep. V, 6. Babut in Annales du Midi 20 [1908] 26 glaubt, Severus habe diesen Brief benützt, andere wie z. B. Weymaa im Rhein. Mus. 53 [1898] 317 nehmen an, Paulin hänge von der Vita Martini ab, die ihm im Manuskript damals [s. oben S. G] vorlag. Vielleicht sind beide von einander unabhängig und geht der Ausdruck einfach auf Rom. 2, 13 und Jak. 1, 22 zurück. ↩