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Œuvres Sulpice Sévère (363-429) Vita sancti Martini

Edition Masquer
Vita Sancti Martini

22.

(1) Frequenter autem diabolus, dum mille nocendi artibus sanctum uirum conabatur inludere, uisibilem se ei formis diuersissimis ingerebat. Nam interdum in Iouis personam, plerumque Mercuri, saepe etiam se Veneris ac Mineruae transfiguratum uultibus offerebat: aduersus quem semper interritus signo se crucis et orationis auxilio protegebat. (2) Audiebantur plerumque conuicia, quibus illum turba daemonum proteruis uocibus increpabat: sed omnia falsa et uana cognoscens non mouebatur obiectis. (3) Testabantur etiam aliqui ex fratribus, audisse se daemonem proteruis Martinum uocibus increpantem, cur intra monasterium aliquos ex fratribus, qui olim baptismum diuersis erroribus perdidissent, conuersos postea recepisset, exponentem crimina singulorum: (4) Martinum diabolo repugnantem respondisse constanter, antiqua delicta melioris uitae conuersatione purgari, et per misericordiam Domini absoluendos esse peccatis, qui peccare desierint. Contra dicente diabolo, non pertinere ad ueniam criminosos, et semel lapsis nullam a Domino praestari posse clementiam, tunc in hanc uocem fertur exclamasse Martinus: (5) si tu ipse, miserabilis, ab hominum insectatione desisteres et te factorum tuorum uel hoc tempore, cum dies iudicii in proximo est, paeniteret, ego tibi uere confisus in Domino Jesu Christo misericordiam pollicerer. O quam sancta de Domini pietate praesumptio, in qua etsi auctoritatem praestare non potuit, ostendit affectum. (6) Et quia de diabolo eiusdemque artibus sermo exortus est, non ab re uidetur, licet extrinsecus, referre quod gestum est, quia et quaedam in eo Martini uirtutum portio est et res digna miraculo recte memoriae mandabitur, in exemplum cauendi, si quid deinceps uspiam tale contigerit.

Traduction Masquer
Leben des heiligen Bekennerbischofs Martinus von Tours (BKV)

22.

Auf tausenderlei Weise1 versuchte der Teufel dem Heiligen zu schaden und ihn zu hintergehen. S. 46Deshalb ließ er sich unter den verschiedensten Gestalten sehen. Denn bisweilen trat er als Jupiter auf, meist als Merkur2 , oft auch als Venus und Minerva. Martinus schützte sich gegen ihn unerschrocken jedesmal mit dem Zeichen des Kreuzes und der Waffe des Gebets. Öfter hörte man gemeine Schmähworte, welche die Dämonenschar gegen ihn ausstieß. Allein Martinus durchschaute den eitlen Betrug und ließ sich durch derartige Vorwürfe nicht beunruhigen. Einige der Brüder bezeugten auch, sie hätten gehört, wie der Teufel den Heiligen mit rohen Worten anfuhr, weil er manchen Brüdern, die infolge vielfacher Verirrungen die Taufgnade verloren hatten, später nach ihrer Bekehrung Aufnahme gewährt habe. Dabei habe der Teufel die Fehltritte der einzelnen aufgezählt. Martinus habe ihm widersprochen und mit aller Entschiedenheit geantwortet, die alten Sünden würden durch frömmeren Wandel getilgt; um der Barmherzigkeit Gottes willen müßten alle jene losgesprochen werden, die von ihren Sünden abgelassen hätten. Der Teufel habe den Einwand gemacht, Verbrecher könnten keine Vergebung erlangen; wer einmal gefallen sei3 , dem könne der Herr kein Erbarmen mehr angedeihen lassen. Da soll Martinus ungefähr also ausgerufen haben: „Wenn du Elender selbst davon abließest, die Menschen anzufeinden und wenigstens jetzt, da der Tag des Gerichts ganz nahe ist, über dein Treiben Reue empfändest, dann würde ich fest auf den Herrn Jesus Christus bauen und dir Begnadigung in S. 47Aussicht stellen“. Welch heilige Kühnheit im Vertrauen auf die Güte Gottes! Konnte Martinus durch sie auch keine sichere Gewißheit gewähren, so offenbarte er darin doch seinen Edelmut.

Weil ich nun einmal daran bin, vom Teufel und seinen Ränken zu sprechen, so deucht es mir gut, noch eine Begebenheit zu erzählen, wenn sie auch nicht streng hierher gehört. Denn es spielt dabei auch die Wunderkraft des Martinus mit, und zudem verdient ein Ereignis, das eines Wunders wert war, der Nachwelt überliefert zu werden, zum warnenden Beispiel, falls sich später wieder Ähnliches zutragen sollte.


  1. „Mille nocendi artibus“, Zitat aus Vergil, Aeneis VI, 338, auch bei Paulin. Ep. IV, 2. ↩

  2. Besonders gern erschien er ihm als Jupiter und Merkur vgl. Dial. II, 18, 6; Dial. III, 6, 4. Nach Caesar, De bello gallico VI, 17 und Minuc. Fel., Octav. 6, 1 verehrte man in Gallien ganz besonders den Merkur. Auch Inschriften aus der Gegend von Tours [Corp. Inscript. lat. XIII. 8078/5] lassen auf die besondere Verehrung des Apollo und der Minerva schließen [RHLR 3 [1912] 140]. ↩

  3. Manche Väter waren auch diesor Ansicht, und die Kirche selbst hielt in der ältesten Zeit an der Praxis fest, daß von ganz schweren Sünden nur einmal in der sakramentalen Beichte losgesprochen werden könne; beim Rückfall konnte nur private schwere Buße Verzeihung erwiiken, vgl. E. Vacandard, Etude de critique et d'hist. religieuse, II Serie [Paris 1010] 51/125, bes. 101/10. ↩

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