26. Kapitel
Oder wenn er sich einmal zum Erforscher der Herzen und Nieren und zum Richter aufwirft, so soll er auch in allem mit gleicher Gerechtigkeit richten, und da er doch weiß, daß geschrieben steht: „Siehe, du bist gesund geworden, sündige hinfort nicht mehr, damit dir nicht etwas Schlimmeres widerfahre1!“ so möge er erst einmal die Betrüger und Ehebrecher aus seiner Umgebung und Gesellschaft entfernen! Denn der Fall eines Ehebrechers ist viel schwerer und schlimmer als der eines Libellatikers, weil dieser nur in der Not, jener aber aus freiem Willen gesündigt hat, weil dieser in dem Glauben, es genüge schon, wenn er sich des Opfers enthalte, durch einen Irrtum sich täuschen ließ, jener hingegen eine fremde Ehe zerstört oder ein Freudenhaus besucht und in dem Pfuhl und sumpfigen Strudel des gemeinen Pöbels seinen geheiligten Leib und den Tempel Gottes2 durch abscheuliche Befleckung besudelt hat, wie der Apostel sagt: „Jede Sünde, die der Mensch begeht, ist außerhalb seines Leibes; wer aber Unzucht treibt, sündigt an seinem eigenen Leib3.“ Und doch wird auch ihnen die Buße ermöglicht und die Hoffnung gelassen, S. 192 durch Wehklagen Genugtuung zu leisten nach dem Wort des Apostels selbst: „Ich fürchte, daß ich, wenn ich zu euch komme, vielleicht viele betrauern werde von denen, die vorher gesündigt und nicht Buße getan haben für die Unreinigkeiten, die sie getrieben haben, und die Unzucht und Ausschweifungen4.“
