10. Kapitel
Welch großer, herrlicher Tag winkt uns da, geliebteste Brüder, wenn der Herr damit beginnt, sein Volk zu mustern und als der göttliche Richter mit prüfendem Blick die Verdienste jedes einzelnen abwägt, wenn er die Schuldigen in die Hölle sendet und unsere Verfolger zur ewigen Glut der peinigenden Flamme verdammt, uns aber den Lohn der Glaubenstreue und Hingebung darreicht! Welcher Ruhm, welche Lust wird es sein, wenn du zugelassen wirst, um Gott zu schauen, wenn du der Ehre gewürdigt wirst mit Christus, deinem Herrn und Gott, die Freude des ewigen Heils und Lichts zu genießen, Abraham, Isaak und Jakob und alle Patriarchen, Apostel, Propheten und Märtyrer zu begrüßen, mit den Gerechten und Freunden Gottes im Himmelreich dich der Wonne der verliehenen Unsterblichkeit zu freuen und dort zu empfangen, was noch kein Auge gesehen, kein Ohr gehört hat und was noch in keines Menschen Herz gedrungen ist1! Denn daß wir Größeres empfangen, als was wir hier tun oder leiden, das verkündigt der Apostel mit den Worten: „Die Leiden dieser Zeit sind nicht zu vergleichen mit der künftigen Herrlichkeit, die an uns soll offenbar werden2.“ Wenn jene Offenbarung kommt, wenn die Herrlichkeit Gottes über uns erglänzt, dann werden wir, durch des Herrn Gnade ausgezeichnet, ebenso selig und fröhlich sein, wie diejenigen in Schuld und Elend S. 215 zurückbleiben, die Gott verlassen oder wider Gott sich empört und den Willen des Teufels getan haben und dafür mit ihm zusammen in unauslöschlichem Feuer Pein erdulden müssen.